Das jüngste Elsaß
Das jüngste Elsaß (auch Der Stürmerkreis genannt) war eine Künstlergruppe in Straßburg um 1902.
Geschichte
In Straßburg, der Hauptstadt des damaligen deutschen Reichslandes Elsaß-Lothringen, gründeten junge Maler und Studenten 1902 den sogenannten Stürmerkreis, dessen kurzlebige Zeitschrift Der Stürmer (Januar–November 1902) den Anspruch erhob, vom Elsass aus die deutsche Kultur zu revolutionieren.
Die Mitglieder des „Jüngsten Elsaß“ verstanden sich als Alternative zum konservativ-nationalen Alsa-Bund, einem Zusammenschluss von literarisch interessierten Lehrern und Pfarrern mit seiner Zeitschrift Erwinia[1]. An den Gruppenaktivitäten beteiligten sich u. a.
- der Germanist und Lyriker Ernst Stadler
- der Schriftsteller, Essayist und Übersetzer René Schickele
- der Schriftsteller Otto Flake
- der dadaistische und surrealistische Maler, Bildhauer und Lyriker Hans Arp
- der Politiker, Historiker, Balkanforscher, Journalist und Schriftsteller Hermann Wendel
- der Schriftsteller Bernd Isemann
- der Politiker und Journalist Salomon Grumbach (1884–1952)
- der Journalist René Prévot (1880–1955)
Die genialischen Attitüden der Angehörigen des Stürmerkreises, von denen kaum einer über 18 Jahre alt war, lassen einerseits an eine verspätete Nietzsche-Rezeption und nachgeholten Naturalismus denken, weisen aber zugleich auch schon auf den Expressionismus voraus.
Literatur
- Otto Flake: Es wird Abend. Eine Autobiographie. S. Fischer, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-596-22272-9, S. 81–102.
- Rolf Parr: Das Jüngste Elsaß / Der Stürmerkreis [Straßburg, München]. In: Wulf Wülfing, Karin Bruns, Rolf Parr (Hrsg.): Handbuch literarisch-kultureller Vereine, Gruppen und Bünde 1825–1933. Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 978-3476013361, S. 207–218.
- Rolf Parr: Interdiskursive As-Sociation. Studien zu literarisch-kulturellen Gruppierungen zwischen Vormärz und Weimarer Republik., S. 19–21. Niemeyer, Tübingen 2000. ISBN 978-3484350755
- Peter Sprengel: Geschichte der deutschsprachigen Literatur, 1900-1918. Von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkriegs; S. 118. C.H.Beck, München 2004. ISBN 978-3406521782
Einzelnachweise
- Peter Sprengel: Geschichte der deutschsprachigen Literatur, 1900-1918. Von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkriegs; S. 118. C.H.Beck, München 2004; Bernhard von Hülsen: Szenenwechsel im Elsass. Theater und Gesellschaft in Straßburg zwischen Deutschland und Frankreich 1890 - 1944, S. 66. (Deutsch-französische Kulturbibliothek, Bd. 22). Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2004. ISBN 978-3936522747