Daniel Heinrich Jacobj

Daniel Heinrich Jacobj (* 12. Oktober 1820 in Hamburg; † 18. April 1886 ebenda) war ein deutscher Jurist und Richter.

Leben

Jacobj war ein Sohn aus der zweiten Ehe des Hamburger Kaufmanns Johann Carl Jacobj. Nach seinem Studium der Jurisprudenz und Promotion zum Doktor beider Rechte ließ er sich 1845 als Advokat in seiner Heimatstadt nieder. 1854 wurde er Mitglied der Deputation zur Verwaltung der Hamburger Feuerkasse.[1][2]

Am 12. Oktober 1859 wurde Jacobj Richter am Niedergericht. Zum Jubiläum des Hamburger Niedergerichts am 21. Februar 1866 verfasste er eine Geschichte des Gerichts. Diese Schrift wird heute als das wichtigste und umfassendste Werk über das Hamburger Niedergericht betrachtet, da Jacobj selber Mitglied dieses Gerichts war und Zugriff auf heute teilweise nicht mehr zugängliche Unterlagen hatte.[3]

Von 1867 bis 1868 war Jacobj neben seinem richterlichen Amt auch Direktor der 1778 gestifteten Allgemeinen Versorgungsanstalt.[4][5] Am 1. Oktober 1879 wurde er Direktor des Hamburger Landgerichts und führte dieses Amt bis zu seiner Pensionierung am 31. Dezember 1882.

Ab 1851 war Jacobj Mitglied des Vereins für Hamburgische Geschichte. Er war auch Mitglied und Sekretär der Patriotischen Gesellschaft von 1765.[6]

Im Jahr 1865 erwarb Jacobj das ehemalige Landhaus des Schiffsmaklers Johann Hinrich Brödermann (1739–1809) in Groß Borstel. Er ließ neben dem Brödermann’schen Haus eine neue Villa errichten und bezog diese mit seiner Familie. In dem dazugehörigen Park wurden seinerzeit viele wohltätige Feste gefeiert. Villa und Park blieben bis 1914 im Familienbesitz.[7][8]

1867 hatte Jacobj zum Andenken an seinen Vater die sogenannten Oberalten Johann Carl Jacobj Gotteswohnungen mitgestiftet. Diese Wohnungen waren für „unbemittelte gottesfürchtige Leute, vorzugsweise Wittwen oder bejahrte Jungfrauen christlichen evangelischen Glaubens“ als Freiwohnungen bestimmt.[9] Die 1869 ins Leben getretene Stiftung existiert noch heute in der nach der Stiftung benannten Straße Beim Jacobjstift im Hamburger Stadtteil Winterhude.

Werke

Literatur

Einzelnachweise

  1. Johann Martin Lappenberg: Verordnungen von 1854, nebst Register über den zehnten bis vier und zwanzigsten Band. In: Sammlung der Verordnungen der freien Hanse-Stadt Hamburg, seit 1814. Vier und zwanzigster Band. Johann August Meißner, Hamburg 1855, S. 374 (Digitalisat bei Google Books).
  2. Friedrich Georg Buek: Feuercasse. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 413–414 (Digitalisat bei Google Books).
  3. Mary Lindemann: The Merchant Republics. Amsterdam, Antwerp, and Hamburg, 1648–1790. Cambridge University Press, New York 2015, ISBN 978-1-107-07443-9, S. 169 (englisch, Leseprobe bei Google Books).
  4. Hamburgischer Staats-Kalender auf das Jahr 1867. Th. G. Meißner, Hamburg 1867, OCLC 820376455, S. 84 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek).
  5. Hamburgischer Staats-Kalender auf das Jahr 1868. Th. G. Meißner, Hamburg 1868, OCLC 820376455, S. 84 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek).
  6. Sigrid Schambach: Aus der Gegenwart die Zukunft gewinnen. Die Geschichte der Patriotischen Gesellschaft von 1765. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2004, ISBN 978-3-8319-0174-6, S. 101.
  7. Günther F. Brandt: Groß Borstel: Bauerndorf, Stadtteil, Lustgärten. In: Hamburger Hafen-Verein von 1872 e. V. (Hrsg.): Der Hafen. Zeitschrift des Hamburger Hafen-Vereins von 1872. Jahrgang 142, Heft 1. Hamburg 2014, OCLC 900232372, S. 10–11 (PDF auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg).
  8. Traute Matthes-Walk: Brödermanns Kohlgarten. In: Kommunal-Verein von 1889 in Groß Borstel (Hrsg.): Groß Borstels Lustgärten. Die Geschichte der Parks und ihrer Bewohner. Hamburg 2006, ISBN 978-3-00-019888-5.
  9. Johann Martin Lappenberg, Hermann Gries: Oberalten Johann Carl Jacobj Gotteswohnungen. In: Verein für Hamburgische Geschichte (Hrsg.): Die milden Privatstiftungen zu Hamburg. Zweite umgearbeitete und veränderte Ausgabe. W. Mauke’s Söhne, Hamburg 1870, OCLC 46242545, S. 66–67 (Digitalisat bei Google Books).
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