Daniel Garbade

Daniel Garbade (Taufname) oder auch Daniel Nicolas (* 26. Februar 1957 in Zürich) ist Kunstmaler,[1] Illustrator, Requisiteur beim Film und Verleger.

Daniel Garbade (2015)

Leben

Er lebt seit 1983 (mit Unterbrechung zwischen 2011 und 2015), in Mascaraque, Kastilien La-Mancha, Spanien, wo er 2023 die spanische Staatsbürgerschaft erlangte. Garbade ist schweizerisch-kubanischer Herkunft, er wurde auf dem Bürgli in Zürich geboren und ist der Sohn von Bernhard R. Garbade und Ariane U. Garbade-Lachenal. Er ist Urgrossneffe von Adrien Lachenal, Enkel von Paul Lachenal und Theodore Garbade, und Urenkel von Ferdinand Heydrich.

Werk

Garbade gehört zu den spanischen Post-Expressionisten, die sich während der Movida madrileña dem Pop Art und Comics zuwandten. Zeichnerisch ist sein Strich persönlich und minimalistisch. Der Schriftsteller Alvaro Pombo verwendete für ihn erstmals den Begriff „garbatear“.[2] Seine Portraits sind melancholisch und humorvoll, sie zeigen den Menschen in seinem Kern; Nobelpreisträger José Saramago beschrieb es folgendermassen: „Garbade zeigt uns die Menschlichkeit, dort wo sie sich entfaltet und verkleidet.“ Bekannt sind seine Portraits von Nancy Cunard[3], Juan Carlos l, Rodriguez Zapatero, Kofi Annan oder Pedro Almodóvar. Sein Bild des nackten Papstes Benedikt XVI fand 2006 Aufmerksamkeit und wurde auf Antrag der Schweizer Botschaft von seiner Ausstellung entfernt.

1987 beteiligte er sich als Mitbegründer der Zeitschrift Signos an der Veröffentlichung von Gedichten. 2018, 2020 y 2021 wurde eingeladen seine Photographien im Rahmen des Festivals PhotoEspaña Madrid auszustellen.[4] 2018 zeigte die Stadt Toledo seine Ausstellung En Cama con Greco y Picasso im Museum der Kirche de San Sebastián.[5] Das Institut des cultures arabes et méditerranéennes in Genf und die Fundación Tres Culturas in Sevilla zeigten seine Werke im Rahmen der Ausstellung: Runter in den Süden, Al-Andalus.[6] 2021 zeigt Garbade Werke in der Ausstellung spanischer Künstler im Moskauer Haus der Nationalitäten. 2023 zeigen seine Werke das Museum Zapadores Ciudad del Arte, Madrid und das Stadtmuseum von Alcázar de San Juan.[7]

Skulpturen

Im Auftrag der Dadaisten des Cabaret Voltaire entwarf er die Grabtafel des Grabes von Michail Bakunin im Bremgartenfriedhof, Bern. Die Stadt Toledo in Spanien lud Garbade ein seine Plastiken im Oratorio de San Felipe Neri auszustellen.[8]

Bild  der Bronze  des Künstlers Garbade auf dem Grab von Michail Bakunin
Bronze von Garbade auf dem Grab von Michail Bakunin in Bern

Südamerika

Durch seine Familie hat der Künstler enge Beziehungen zu Südamerika und Kuba, Garbade's Grossmuter Aída stammte aus Matanzas, Kuba. Mexiko zeigte seine Werke im Museum Nacional del Tequila von Jarisco (2021), dem Museo Interpretativo del Paisaje Agavero y la Minería (2022) und der Galerie Kin (1993) in Mexiko DF. 2021 zeigt Garbade Werke in den Ausstellungen zur Zweihundertjahrfeier der Unabhängigkeit Perus in der Casa Museo Mario Vargas Llosa von Arequipa und dem Cervantes-Institut in Esquivias, Toledo (2021). Das Museo de Arte Contemporáneo de Cusco zeigt seine Werke in der Ausstellung "Sumaq Peru", 2022. Die Stiftung Fundación Ludwig de Cuba lud den Künstler im Mai 2022 ein seine Werke über seine Herkunft in ihrer Galerie in Havana und im Zentrum de Künste von Matanzas, der Galería Pedro Esquerré in zwei Ausstellungen gleichzeitig vorzustellen.[9][10]

Engagements

Als Verfechter der Rechte Homosexueller arbeitete er für die American Foundation for AIDS Research (AmfAR) gegen AIDS und die Fundation Triangulo in Madrid, wo er in diversen Schriften wie Orientaciones[11] Texte illustrierte. In der Ausstellung und dem Buch Cosas de casados[12], veröffentlichte er zum Thema Homosexualität in der Kunst zusammen mit David Hockney und Tom of Finland seine Zeichnungen. In den Büchern La loca adventura de vivir,[13] La pequeña muerte und Reload, schlug er das Thema an. 2022 wurde Garbade von der Schweizer Botschaft in Indien eingeladen über Homosexuelle Kunst zu referieren. In der öffentlichen Diskussion sprach er mit Kuratorin D. Alka Pande, dem LGBTQ+ Aktivisten und Anwalt Saurabh Kirpal, sowie dem Leiter des Humsafar Trust Vivek Raj Anand.[14]

Seine Hochzeit (2006) war die erste gleichgeschlechtliche Ehe in Mascaraque.

Mit den Schriftstellern Rafael Alberti, Vicente Molina Foix, José Saramago, Luis Antonio de Villena, Jesús Ferrero und Leopoldo Alas kreierte er das Buch Côctel und die gleichnamige Ausstellung zum Thema Toleranz 1996 im Kloster San Ildefonso (Toledo). Ausgewählt wurde die Stadt Toledo, in deren Geschichte Muslime, Christen und Juden friedlich zusammenlebten. Unterstützt wurde die Ausstellung durch den Vize-Direktor der UNESCO und die Schweizer Botschaft.

Garbade schaffte seit 1983 Impulse für die Interkulturelle Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Spanien. So brachte er die ersten Schweizer Galerien an die Kunstmesse ARCO und kooperierte in den Schweizer Wochen[15] von Madrid 1988 an der Seite von Werner Bischof und John Armleder im Museo Reina Sofia, Círculo de Bellas Artes und weiteren Galerien. 2012 wurde er zu den Ausstellungen Hispano-Suizo[16] in Zürich, und 2014 zu Hispano -Suizo Madrid eingeladen. Als Kurator leitete er zusammen mit Nicole Herzog und Hugo Wirz die Ausstellung Desayuno para Inmigrantes[17] über die Einwanderung Schweizer Künstler in Spanien. 1989 half er François Lachenal zur Ausstellung in Genf: du Greco a Goya, eine Hommage an die Sicherstellung der Werke des Museo del Prado während des Spanischen Bürgerkrieges.

Film

Seit 1979 arbeitete Garbade als Aufnahmeleiter und später als Requisiteur für Werbe- und Spielfilme bei Condor Films, Barney, Tardio & Melsky, Warner Bros, TF1 und der The Ladd Company; darunter für Filme wie "Am Rande des Abgrunds" von Fred Zinnemann oder "Der Maulwurf" von Yves Boisset.[18]

Museen, Galerien und Sammlungen

Literatur

  • Karl Jost: Künstlerverzeichnis der Schweiz. Verlag Huber, Frauenfeld 1991, ISBN 978-3-7193-1045-5.
  • Maria Victoria Cadarso: Historia del arte en Castilla-La Mancha en el siglo XX. Verlag der Junta de Castilla-La Mancha, Toledo 2003, ISBN 84-7788-256-8.
  • Alvaro Pombo: Los oleos y dibujos de Garbade. Nicolás Verlag, Toledo 1988, OCLC 434557179
  • Giuseppe Ungaretti: Nueve poemas inéditos. Verlag Libertarias, Madrid 1990, ISBN 84-87095-67-4.
  • Leopoldo Alas: Signos 11/12. Verlag Libertarias, Madrid 1991, OCLC 77617403
  • Daniel Garbade: Encres de chine autor du Fake-book. Knapp, Lausanne 1992, OCLC 715285050
  • Agustina Bessa-Luís: Le Fake-book. Joel Barès, Paris 1992,
  • Eduardo Naval, Daniel Garbade: Retrospectiva. Caja Rural, Toledo 1993
  • José Saramago, Vicente Molina Foix u. a.: Côctel. El Wisli, Toledo 1996, ISBN 978-84-615-3679-5.
  • Daniel Garbade: Pinturas. Herausgegeben von Miguel Barbaran PI, Madrid 2000, OCLC 795743991
  • Javier Ugarte: Hacia una reescritura de la historia. Fundation Triangulo, Madrid 2000.
  • Daniel Garbade u. a.: Desayuno para Inmigrantes. Herausgegeben vom Ayuntamiento de Madrid, Madrid 2003.
  • Leopoldo Alas: Hablar desde el trapecio. Verlag Libertarias, Madrid 1995, ISBN 84-7683-428-4.
  • Juan María Crespo: Aprendemos con las letras. Verlag McGraw-Hill, Madrid 2002, ISBN 84-481-3600-4.
  • Michael T. Ganz: La petite mort. El Wisli, Madrid 2006, S. 4–5, ISBN 978-84-615-3680-1.
  • José Luís Uriondo: La aventura de las matemáticas. Verlag McGraw-Hill, Madrid 2002, ISBN 84-481-3490-7.
  • José Luís Uriondo: Aprendemos con las matemáticas. Mc Graw Hill, Madrid 2002, ISBN 84-481-3493-1.
  • Beatriz Gimeno: Cosas de Casados. Herausgegeben von der Asociacion Cultural Visible, Madrid 2006, ISBN 978-84-611-1454-2.
  • Daniel Garbade: Reload. El Wisli. Madrid 2011, ISBN 978-84-615-3858-4.
  • Leopoldo Alas: La loca aventura de vivir. Odisea Verlag, Madrid 2009, ISBN 978-84-92609-11-6.
  • Sivasailam Thiagarajan: Interaktive Trainingsmethoden. Wochenschau Verlag, Dr, Kurt Debus GMBH, Schwalbach am Taunus 2014, ISBN 978-3-89974-989-2.
  • Daniel Garbade: Cut. Artzeitmagazine, Zürich 2014, ISBN 978-3-033-04705-1.
  • Daniel Garbade: En cama con Greco y Picasso, Madrid 2018, ISBN 978-84-09-04267-8.[23]
  • José Infante: Goya on the beach, Madrid 2019, ISBN 978-84-09-09491-2
  • Daniel Garbade: Armas y Almas, Ateneo de Madrid, Madrid 2019, ISBN 978-84-09-08862-1
  • Institut des cultures arabes méditerranéennes / Vesaniart / Fundación Tres Culturas: Descends au Sud: Al-Andalus, Málaga 2020
Commons: Daniel Garbade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. María Victoria Cadarso Vecina: Historia del arte de Castilla – La Mancha en el siglo 20 (= Conocer Castilla-La Mancha. Nr. 28). Junta de Comunidades de Castilla-La Mancha, Toledo 2003, ISBN 84-7788-256-8.
  2. Daniel Garbade, Álvaro Pombo: Los dibujos y óleos de Garbade. Nicolás Lachenal, Toledo? 1. Januar 1988, OCLC 434557179.
  3. Catalina Luca de Tena: La pintura suiza como un reloj. In: Frontpage. ABC, 27. Oktober 1988, abgerufen am 4. August 2016.
  4. Daniel Garbade. Heritage. In: PHotoESPAÑA. PHotoEspaña, 19. Juni 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. März 2019; abgerufen am 26. März 2019 (amerikanisches Englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.phe.es
  5. El pintor Daniel Garbade expondrá en Toledo "En cama con Greco y Picasso". In: ENCLM. 28. August 2018, abgerufen am 26. März 2019 (spanisch).
  6. Runter in den Süden: Kunst um den Al Andalus ✅. In: Presseportal. 10. November 2020, abgerufen am 24. Juli 2021 (deutsch).
  7. ArtFacts: Museo Municipal de Alcázar de San Juan,Aires Manchegos | Exhibition. Art Facts, 21. Oktober 2023, abgerufen am 1. November 2023 (englisch).
  8. orat: "Selfies der Vergangenheit": Schweizer Künstler Garbade in Toledo - openPR. Abgerufen am 10. Oktober 2022.
  9. SDA: Daniel Garbade zeigt Werke auf Kuba. Abgerufen am 8. Juni 2022.
  10. Schweizer Wäsche in Kuba:Garbades Kunstwerke aus Kleider – Kunstmelder. In: Kunstmelder. 4. April 2022, abgerufen am 8. Juni 2022 (deutsch).
  11. Javier Ugarte: orientaciones. Fundation Triangulo, 2000, abgerufen am 4. August 2016.
  12. Beatriz Gimeno: Cosas de Casados. Asociacion Visible, Madrid 2016, ISBN 978-84-611-1454-2, S. 37.
  13. Leopoldo Alas: La loca aventura de vivir. Ediciones Odisea, Madrid 2016, ISBN 978-84-92609-11-6.
  14. pritam: The Queer in Art and Real Life at the Embassy of Switzerland | TimessToday. In: Times Today. 15. Oktober 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Oktober 2022; abgerufen am 28. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.timesstoday.com
  15. Informativo Reina Sofia. Television española, 1988, abgerufen am 4. August 2016.
  16. Rodrigo Carrizo Couto: Arte ida y vuelta. Swissinfo, 16. Oktober 2012, abgerufen am 4. August 2016.
  17. Victor Zarza: Desayuno. Hrsg.: ABC Diario. Madrid 8. Februar 2003, S. 32.
  18. Daniel Nicolas Garbade. In: IMDb. Abgerufen am 18. Juli 2019.
  19. entre rève et realite. Journal de Genève, 5. Juni 1992, abgerufen am 5. August 2016.
  20. Retratos multiples. Tageszeitung El Mundo, 17. Oktober 2006, abgerufen am 5. August 2016.
  21. S.T.: Un suisse dans le metro madrilène. Hrsg.: Le Temps. Nr. 279, 2000.
  22. Schweizer Satire in Madrid | Presseportal-schweiz.ch. 27. Mai 2019, abgerufen am 18. Juli 2019.
  23. Consorcio de Toledo: Libros. In: En cama con Greco y Picasso. Artzeitmagazine, 31. August 2018, abgerufen am 26. März 2019 (europäisches Spanisch).
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