Daniel Drepper

Daniel Drepper (geboren im Januar 1986 in Ahlen)[1] ist ein deutscher Investigativjournalist und seit dem 23. November 2023 Leiter des Rechercheverbunds NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung, er war seit April 2022 stellvertretender Leiter der Recherchekooperation und hatte NDR-Angaben zufolge die Leitung kommissarisch inne.[2]

Drepper auf der Re-publica (2022)

Leben

Nach dem Abitur studierte Drepper Journalistik und Sport an der TU Dortmund, wo er mit einer Diplomarbeit über das Informationsfreiheitsgesetz sein Studium 2013 abschloss.[3] Bis Ende Mai 2014 war er Fellow am Stabile Center for Investigative Journalism an der Columbia University Graduate School of Journalism und Scholar am Brown Institute for Media Innovation der Columbia University in New York City,[4] ein Forschungsinstitut, das Projekte an der Schnittstelle von Journalismus und Technologie fördert.

Während seines Studiums absolvierte er ein Volontariat bei der Tageszeitung Main-Post und schrieb als freier Journalist für überregionale Medien wie Die Zeit, FAZ, Spiegel Online und den WDR. Von 2010 bis 2013 arbeitete er freiberuflich für das Recherche-Ressort der heutigen Funke-Mediengruppe.[5]

Im Jahr 2014 war Drepper einer der Mitgründer des gemeinnützigen Recherchezentrums Correctiv. Ab 2017 war er Chefredakteur von BuzzFeed News Deutschland (später: Ippen Investigativ).[6] Nach dem Eklat um die von Verleger Dirk Ippen ohne inhaltliche Begründung untersagte Veröffentlichung der Recherchen seines Teams zu Vorwürfen gegen den früheren Bild-Chefredakteur Julian Reichelt verließen Drepper, Juliane Löffler, Marcus Engert und Katrin Langhans Ippen Investigativ. Drepper wechselte im April 2022 zur Recherchekooperation von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung,[7] deren Leiter er ist.[8][9]

Als investigativer Journalist konzentriert sich Daniel Drepper auf Themen wie Arbeitsausbeutung, Machtmissbrauch und Umweltverbrechen. Er ist zudem Vorsitzender des Vereins Netzwerk Recherche.[3]

Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt 2013 zusammen mit Niklas Schenck den zweiten Preis des Wächterpreises für eine Artikelserie in der WAZ-Gruppe zur intransparenten Olympiasportförderung[10] und 2015 im Team den Ernst-Schneider-Preis in der Kategorie Print für die Artikelserie Tödliche Keime, die in Die Zeit erschien.[11] Das Medium Magazin zeichnete ihn 2018 als Chefredakteur des Jahres aus. Drepper und sein Team von Ippen Investigativ wurden mit dem Titel „Journalistinnen und Journalisten des Jahres 2021“ ausgezeichnet. Die Jury würdigte, dass sie die Ergebnisse ihrer Recherche in der Affäre um Julian Reichelt trotz des Vetos ihres Verlegers Dirk Ippen an die Öffentlichkeit gebracht haben. Sie hätten damit „ein wichtiges Signal für Pressefreiheit und investigativen Journalismus“ gesetzt.[12]

Im Jahr 2016 veröffentlichte er das Sachbuch Jeder pflegt allein über schlechte Arbeitsbedingungen in deutschen Pflegeheimen. Im letzten Kapitel gibt er auch einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Buchs, wie er gearbeitet und welche Quellen er benutzt hat.[13]

Buchveröffentlichungen

  • Jeder pflegt allein: Wie es in deutschen Heimen wirklich zugeht – Eine Reportage, Correctiv, Essen 2016, ISBN 978-3-9817400-1-1
Commons: Daniel Drepper – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Daniel Drepper. In: turi2. Abgerufen am 28. März 2024 (deutsch).
  2. Investigativ-Journalist Drepper wird Leiter von Rechercheverbund. In: Wallstreet online. 27. November 2023, abgerufen am 28. März 2024.
  3. Daniel Drepper. NDR, abgerufen am 2. Juli 2023.
  4. Daniel Drepper, Zeit Online
  5. Daniel Drepper. DokZentrum ansTageslicht.de, abgerufen am 2. Juli 2023.
  6. Daniel Bouhs: Der andere Rechercheverbund. Hallo, wir sind auch da, Taz, 2. November 2017
  7. Nach Eklat um Reichelt-Recherchen: Investigativ-Team der Ippen Mediengruppe reicht Kündigung ein. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 28. März 2024]).
  8. Lena Kampf, Süddeutsche de GmbH, Munich Germany: Wie investigative Journalisten arbeiten und ihre Quellen schützen. 24. Juli 2023, abgerufen am 28. März 2024.
  9. deutschlandfunk.de: Investigativjournalismus: Wie guter Quellenschutz funktioniert. Abgerufen am 28. März 2024.
  10. Preis & Preisträger - Journalisten Preise. Abgerufen am 28. März 2024.
  11. Ernst-Schneider-Preis, Preisträger
  12. Redaktion: "Ippen Investigativ" zu "Journalistinnen & Journalisten des Jahres" gewählt. In: medium magazin. 16. Dezember 2021, abgerufen am 28. März 2024 (deutsch).
  13. socialnet GmbH: socialnet Rezensionen: Jeder pflegt allein. Wie es in deutschen Heimen wirklich zugeht – Eine Reportage | socialnet.de. Abgerufen am 28. März 2024.
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