Daniel Dhers

Daniel Dhers (* 25. März 1985 in Caracas) ist ein venezolanischer BMX-Freestyle-Fahrer. Seit Mitte der 2000er-Jahre lebt er in den Vereinigten Staaten und startet erfolgreich bei internationalen Wettkämpfen in der Teildisziplin Park. Zwischen 2007 und 2013 gewann er fünf Goldmedaillen bei X-Games, 2021 holte er Silber bei der olympischen Premiere der Disziplin. In Holly Springs, North Carolina, betreibt er einen Sportkomplex für Skater und BMX-Fahrer.

Daniel Dhers
Zur Person
Geburtsdatum 25. März 1985
Geburtsort Caracas, Venezuela
Nation Venezuela Venezuela
Disziplin BMX-Freestyle
Wichtigste Erfolge
Olympische Sommerspiele
2020 BMX-Freestyle
X-Games
2006: Bronzemedaille – Park
2007: Goldmedaille – Park
2008: Goldmedaille – SuperPark
2010: Goldmedaille – Park
2011: Goldmedaille – Park
2013: Goldmedaille – Park
Panamerikanische Spiele
2019: Goldmedaille – BMX-Freestyle
Letzte Aktualisierung: 7. August 2021

Werdegang

Anfänge und Etablierung in den USA

Dhers wuchs in der venezolanischen Hauptstadt Caracas auf. Ende der 1990er-Jahre begann er Rad zu fahren und lernte mit Freunden an öffentlichen Plätzen und im örtlichen Skatepark erste Tricks. Er orientierte sich dabei an den auf VHS-Kassetten aufgezeichneten Auftritten von international erfolgreichen Athleten wie dem US-amerikanischen BMX-Fahrer Dave Mirra.[1] Als Dhers 16 Jahre alt war, zogen seine Eltern mit ihm aus beruflichen Gründen nach Buenos Aires, wo er bessere Trainingsbedingungen und eine stärkere Konkurrenz als in Venezuela vorfand, an der er sich in BMX-Freestyle-Wettkämpfen maß: Bei seiner ersten Teilnahme an der lateinamerikanischen Ausgabe der X-Games in Brasilien 2002 belegte er eine hintere Platzierung. Ein Jahr später brach er sich bei einem Trainingssturz kurz vor Beginn der Latin-X-Games mehrere Rippen und Lendenwirbel und konnte nicht antreten, ehe er 2004 einen vorderen Platz im international besetzten Feld erreichte und hinter den US-Fahrern der beste lateinamerikanische Fahrer war.[2]

Mit seinen erfolgreichen Auftritten in Südamerika wurden Vertreter der US-amerikanischen BMX-Szene auf Dhers aufmerksam: Auf Einladung des Fahrers Tom Stober reiste er 2004 erstmals nach Woodward, Pennsylvania, wohin er wenige Jahre später seinen Lebensmittelpunkt verlegte.[3] 2005 entschied er mit der Baco Jam zum ersten Mal einen Pro-Wettbewerb für sich und wurde Ende des Jahres in das vom BMX-Hersteller Haro gesponserte Team aufgenommen.[4] Später übernahm unter anderem Red Bull sein Sponsoring.[5] In Dhers’ erstem Jahr auf der Dew Tour (Action Sports Tour) 2006 gewann er unter anderem mit einem Sieg beim Saisonfinale in Orlando die Gesamtwertung in der BMX-Disziplin Park vor Scotty Cranmer und Ryan Nyquist.[6] Er etablierte sich in den folgenden Jahren als einer der führenden Athleten im Park-Freestyle: Mehrmals in Folge stand er Ende der 2000er-Jahre an der Spitze der Dew-Tour-Saisonwertung und holte zwischen 2006 und 2013 fünf Goldmedaillen sowie eine Bronzemedaille bei den X-Games.[7] Dhers gilt als Erfinder des Corked 720, den er 2007 erstmals in einem Wettkampf landete und der in späteren Jahren von vielen Fahrern aufgegriffen wurde.[8][2]

Parkbetrieb und olympische Silbermedaille

Nachdem er in den USA einige Jahre in Pennsylvania gelebt hatte, zog Dhers nach Greenville, North Carolina, wo er 2011 (zunächst zusammen mit Ryan Guettler) den Betrieb des von Dave Mirra eröffneten Indoor-BMX-Parks Animal House übernahm.[9] Im Herbst 2013 schloss er das Animal House und eröffnete stattdessen den etwa 37.000 Quadratfuß – das entspricht etwa 3400 Quadratmeter – großen[10] Daniel Dhers Action Sports Complex in Holly Springs. Die nahe Raleigh gelegene Kleinstadt entwickelte sich in den folgenden Jahren (wie zuvor Greenville) zu einem Zentrum des US-amerikanischen und internationalen BMX-Freestyle-Sports: Neben Dhers trainierten in Holly Springs zwischenzeitlich unter anderem Justin Dowell, Hannah Roberts und Nikita Ducarroz.[11]

Parallel zu dem Betrieb des BMX-Parks setzte Dhers in den 2010er-Jahren seine Wettkampfkarriere erfolgreich fort. 2014 gewann er vor Alex Coleborn und Logan Martin die erste Austragung der FISE World Series und belegte 2016 hinter Martin den zweiten Rang in der Gesamtwertung des BMX-Freestyle-Park-Weltcups.[12] 2017 gewann er den Weltcup-Lauf in Edmonton und später die Gesamtwertung. Den Weltcup organisierte der Weltradsportverband UCI, der ab 2017 auch Weltmeisterschaften im BMX-Freestyle durchführte. Dhers erreichte sein bestes WM-Ergebnis bei der Premiere in Chengdu mit einem fünften Rang, während er bei den Weltmeisterschaften 2018 und 2021 ein Resultat unter den ersten Zehn verpasste. 2019 gewann er die Goldmedaille bei den ersten BMX-Freestyle-Wettkämpfen im Programm der Panamerikanischen Spiele. Als mit 36 Jahren ältester Starter im neunköpfigen Teilnehmerfeld platzierte er sich beim olympischen Debüt der Disziplin im Sommer 2021 in Tokio hinter Logan Martin auf dem Silberrang. In seinem zweiten Finaldurchgang erreichte Dhers eine Wertung von 92,05 Punkten und hatte damit etwas mehr als einen Punkt Rückstand auf Martin.[13]

Von 2019 bis 2023 war Dhers ununterbrochen venezolanischer Meister seiner Disziplin. 2023 siegte er zudem bei den Panamerika-Meisterschaften.

Erfolge

Diese Liste führt ausschließlich die Erfolge ab 2017 auf, für die vorherigen Jahre liegen nur unvollständige Daten vor.[14]

2017
2019
  • Venezolanisches Meistertrikot Venezolanischer Meister – BMX-Freestyle Park
  • Goldmedaille Panamerikanische Spiele – BMX-Freestyle Park
  • Bronzemedaille Panamerika-Meisterschaften – BMX-Freestyle Park
2021
2022
  • Venezolanisches Meistertrikot Venezolanischer Meister – BMX-Freestyle Park
  • Silbermedaille Südamerikaspiele – BMX-Freestyle Park
2023
  • Panamerikanisches Meistertrikot Panamerika-Meister – BMX-Freestyle Park
  • Venezolanisches Meistertrikot Venezolanischer Meister – BMX-Freestyle Park

Einzelnachweise

  1. Mike Bebernes: X Games Preview: BMX Star Daniel Dhers' Hard Ride to Glory. In: Sports Illustrated. 28. Mai 2014.
  2. Nolan Rada Galindo: Daniel Dhers: from a Chacao Square to a Podium in Tokyo. In: Caracas Chronicles. 2. August 2021.
  3. Ryszard Syryczyński: Competition matters for Daniel Dhers auf redbull.com. 2. August 2016.
  4. Brian Tunney: Daniel Dhers: The Definition of Pro auf xgames.com. 23. März 2011; Bart de Jong: Colin MacKay and Daniel Dhers on HARO auf fatbmx.com. 5. Dezember 2005.
  5. Bart de Jong: Daniel Dhers interview auf fatbmx.com. 9. Mai 2007.
  6. Bart de Jong: Dew Action Sports Tour Concludes the 2006 Season Orlando, Fla. auf fatbmx.com. 16. Oktober 2006.
  7. Profil von Daniel Dhers auf asaentertainment.com; Defending The Dew Cup: Daniel Dhers auf dewtour.com. 29. April 2010; Profil auf xgames.com. Abgerufen am 7. August 2021.
  8. Everything About Corked 720s with Trick-Inventor Daniel Dhers (YouTube-Video). Auf: Vital BMX. 1. Februar 2021. In dem Video wird anfänglich 2006 als Jahresangabe für Dhers’ Trick-Erfindung genannt, was der Athlet aber im späteren Gesprächsverlauf korrigiert.
  9. Brian Tunney: Dhers, Guettler open The BMX House auf espn.com. 4. Juni 2011. Guettler verließ North Carolina kurz nach dem Kauf, wodurch Dhers der alleinige Eigentümer des Animal Houses wurde, vgl. Cody York: Farewell to the Animal House auf xgames.com. Abgerufen am 7. August 2021.
  10. Brett Friedlander: Toyko Olympics Day 9: Gnarly haul of medals for BMX Freesylers. In: The North State Journal. 1. August 2021.
  11. Luke DeCock: From the Triangle to Tokyo, freestyle BMXers are the area’s unlikeliest Olympians. In: The News & Observer. 2. August 2021.
  12. Edosh Azhar: How Is It Possible To Wash-FISE-Off The System? auf redbull.com. 19. Januar 2017; Markus Wilke: Die Highlights der FISE World Tour in Chengdu auf freedombmx.de. 2. November 2016.
  13. John Marshall: Worthington, Martin earn gold in BMX freestyle Olympic debut auf apnews.com. 1. August 2021.
  14. Profil von Daniel Dhers (Memento des Originals vom 7. August 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/olympics.com auf olympics.com. Für eine Auflistung der Erfolge bis 2011 vgl. Profil auf asaentertainment.com. Abgerufen am 7. August 2021.
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