Dakoro (Niger)
Dakoro ist eine Stadtgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Dakoro in Niger.
Stadtgemeinde Dakoro | |||
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Koordinaten | 14° 31′ N, 6° 46′ O | ||
Basisdaten | |||
Staat | Niger | ||
Region | Maradi | ||
Departement | Dakoro | ||
Einwohner | 71.201 (2012) |
Geographie
Lage und Gliederung
Dakoro liegt in der Sahelzone. Die Nachbargemeinden sind Azagor im Norden und Birni Lallé im Osten, Süden und Westen. Nördlich des Stadtzentrums befindet sich das bis nach Nigeria verlaufende Tarka-Tal. Die früher vielfältigere Pflanzenwelt auf den sandigen Böden von Dakoro ist – aufgrund wiederkehrender Dürren und der menschlichen Besiedlung – im Wesentlichen nur noch von Akazien und Balanites geprägt.[1]
Die Gemeinde Dakoro besteht aus einem urbanen und einem ländlichen Gemeindegebiet. Das urbane Gemeindegebiet ist in mehrere Stadtviertel gegliedert. Diese heißen Albadji, Camp de Gardes, Camp Gendarmerie, Centre de Réinsertion, Déram Balaka, Groupement FNIS, Hachimou Chipkaou, Kourmi, Mago Gari, Maguéma, Prison Civile, Quartier Administratif, Quartier Tsouna, Rouboukawa, Sabon Gari Mahamane, Takalmabua und Zangon Madougou. Bei den Siedlungen im ländlichen Gemeindegebiet handelt es sich um 58 Dörfer, 28 Weiler und drei Lager.[2]
Klima
In Dakoro herrscht trockenes Wüstenklima vor. Die klimatologische Messstation im Stadtzentrum liegt auf 350 m Höhe und wurde 1954 in Betrieb genommen.[3]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Dakoro
Quelle: climate-data.org |
Geschichte
Dakoro wurde in den 1890er Jahren von Hausa gegründet, die aus den Gebieten der heutigen Regionen Agadez und Tahoua kamen.[1]
Im zu Dakoro gehörenden Dorf Maï Lafia richtete die damalige französische Verwaltung 1947 eine Schule speziell für die nomadische Bevölkerung ein. Die Schule war eine der ersten ihrer Art in Niger.[4] Das französische Übersee-Forschungsinstitut Office de la Recherche Scientifique et Technique Outre-Mer (ORSTOM) betrieb in Dakoro eine geomagnetische Station, die zu einem Netzwerk von mehreren hundert ORSTOM-Stationen in Westafrika gehörte, an denen in den 1950er Jahren geomagnetische Messungen vorgenommen wurden.[5]
Dakoro wurde 1960, im Jahr der Unabhängigkeit Nigers von Frankreich, zum Hauptort des Bezirks Dakoro,[6] aus dem 1964 das Arrondissement Dakoro[7] und 1998 das Departement Dakoro hervorging. Der Markt von Dakoro war in den 1960er Jahren ein wichtiger Umschlagplatz für Erdnüsse, dem damals bedeutendsten Exportgut Nigers.[8] Im Jahr 2002 wurde das Gemeindegebiet im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform um Teile des Kantons Birni Lallé vergrößert.
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte die Stadtgemeinde 71.201 Einwohner, die in 9157 Haushalten lebten.[2] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 42.126 in 6000 Haushalten.[9]
Im Stadtgebiet ohne den ländlichen Siedlungen lebten bei der Volkszählung 2012 29.293 Einwohner in 3847 Haushalten,[2] bei der Volkszählung 2001 18.875 in 2734 Haushalten[9] und bei der Volkszählung 1988 14.564 in 2185 Haushalten.[10] Bei der Volkszählung 1977 waren es 10.688 Einwohner.[11]
In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Gobirawa, Tuareg und Fulbe.[12]
Politik und Justiz
Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 19 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 9 PNDS-Tarayya, 5 MNSD-Nassara, 3 MPR-Jamhuriya, 1 MPN-Kiishin Kassa und 1 PNA-Al’ouma.[13]
Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 55 Dörfern im ländlichen Gemeindegebiet.[2]
Die Stadt ist der Sitz eines Tribunal d’Instance, eines der landesweit 30 Zivilgerichte, die unterhalb der zehn Zivilgerichte der ersten Instanz (Tribunal de Grande Instance) stehen.[14] Es gibt zwei Gefängnisse in der Stadt: Die Haftanstalt Dakoro hat eine Aufnahmekapazität von 120 Insassen und die Jugendhaftanstalt Dakoro eine solche von 100 Insassen.[15]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die wirtschaftlichen Eckpfeiler der Stadt sind die Landwirtschaft und der Handel. Der Anbau von Hirse, Sorghum und Augenbohnen ist durch ausbleibende Niederschläge stark gefährdet. Es kommt manchmal zu Konflikten zwischen Ackerbauern und Viehzüchtern um die wenigen landwirtschaftlich nutzbaren Flächen.[1] Im Stadtzentrum wird ein bedeutender Viehmarkt abgehalten. Die Handelsverbindungen reichen bis nach Libyen und – über Diffa, Gouré und Maradi – nach Nigeria.[16] Für den Handel mit Lebensmitteln wichtige Wochenmärkte gibt es sonntags im Dorf Gougou und montags im Dorf Intouila I. Aufgrund eines 1998 eröffneten Zentrums für Kunsthandwerk sind außerdem Lederbearbeitung, Schmiedekunst und ähnliche Aktivitäten von Bedeutung für die Wirtschaft der Stadt.[1] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Stadtzentrum.[17]
Gesundheit und Bildung
Im Stadtzentrum gibt es ein Distriktkrankenhaus und ein über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation verfügendes Gesundheitszentrum des Typs Centre de Santé Intégré (CSI). Ein weiteres Gesundheitszentrum dieses Typs, jedoch ohne eigenes Labor und Entbindungsstation, ist in der ländlichen Siedlung Intouila I vorhanden.[18]
Allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe sind der CEG FA Dakoro und der CES Dakoro. Das Kürzel CEG FA steht für Collège d’Enseignement Général Franco Arabe und verweist auf einen Schwerpunkt auf die arabische zusätzlich zur französischen Sprache. Das Kürzel CES steht für Collège d’Enseignement Secondaire.[19] Beim Collège d’Enseignement Technique de Dakoro (CET Dakoro) handelt es sich um eine technische Fachschule,[20] beim Centre de Formation aux Métiers de Dakoro (CFM Dakoro) und beim Centre de Formation aux Métiers d’Intouila (CFM Intouila) um Berufsausbildungszentren.[21]
Verkehr
Die Stadt liegt an der Nationalstraße 30, die von hier bis nach Chadakori im Departement Guidan Roumdji führt, wo sie auf die Nationalstraße 1 trifft.
Persönlichkeiten
- Kalla Ankourao (* 1946), Politiker
Literatur
- A. Mohamadou: Foncier agro-pastoral, conflits et gestion des aléas climatiques au Niger. Cas de Dakoro et Abalak (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 26). LASDEL, Niamey/Parakou April 2004 (lasdel.net [PDF]).
- Issaka Oumarou: Les transferts monétaires dans la commune de Dakoro (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 107). LASDEL, Niamey/Parakou 2013.
- Boubacar Sani Ousmane: Fonctionnement des marchés à bétail et commercialisation des animaux dans la région de Maradi, cas des marchés de Dakoro, Mayahi, Tessaoua et Maradi. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2013.
Weblinks
- Observations for location Dakoro. In: West African Bird DataBase (englisch).
Einzelnachweise
- Présentation de la commune de Dakoro. ANIYA Coopération Décentralisée Niger-France, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 9. März 2012 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 214–219, archiviert vom am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
- Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 6 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 16. März 2022]).
- Conférence Régionale sur la Problématique de l’éducation en milieu nomade dans l’espace sahélo-saharien. (PDF) Secrétariat exécutif de la stratégie pour le développement et la sécurité des zones sahélo-sahariennes du Niger, 26. September 2013, S. 2, archiviert vom am 7. Januar 2015; abgerufen am 10. Januar 2022 (französisch).
- J. Rechenmann, R. Remiot: Réseau général de bases magnétiques en Afrique Occidentale. Centre de Géophysique de M’bour / Office de la Recherche Scientifique et Technique Outre-Mer, Paris 1958, S. 27 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 8. Oktober 2023]).
- Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 19.
- Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 275.
- Yves Péhaut: L’arachide au Niger (= Études d’économie africaine. Série Afrique noire. Nr. 1). Pedone, Paris 1970, S. 87.
- Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, archiviert vom am 2. Februar 2012; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
- Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 168 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
- Recensement général de la population 1977. Résultats définitifs. Rapport d’Analyse. Direction de la Statistique et de l’Informatique, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey Dezember 1985, S. 30 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 28. März 2021]).
- Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
- Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Bachir Talfi: Note sur l’organisation judiciaire. Ministère de la Justice, archiviert vom am 27. September 2013; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).
- Mission d’évaluation. Évaluation des besoins en personnel pénitentiaire et la conception d’une carte pénitentiaire. Rapport provisoire. (PDF) International Consulting Expertise (ICE), 30. Oktober 2019, S. 8, archiviert vom am 12. August 2021; abgerufen am 20. Januar 2022 (französisch).
- Livelihoods Zoning “Plus” Activity In Niger. (PDF) Famine Early Warning Systems Network, August 2011, S. 27, archiviert vom am 28. September 2013; abgerufen am 9. Februar 2021 (englisch).
- CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
- Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
- Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- CET Maradi. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
- Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 90–91, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).