DR-Baureihe 56.2–8

Zwischen 1934 und 1941 baute die Deutsche Reichsbahn insgesamt 691 Dampflokomotiven der bis dahin als Baureihe 5525–56 eingereihten Preußischen G 8.1 um. Daraus entstand die Baureihe 562–8.

DR 562–8
DB 56 / 056
DR 56.1
ÖBB 656
PKP Tr5
Anzahl: 691

Nach dem Zweiten Weltkrieg:
Deutschland: etwa 410
DB: 352[1]
DR: etwa 42
Österreich: 5[2]
Polen: 66[3]

Baujahr(e): 1934–1941
Ausmusterung: DR und PKP: 1970
DB: 1968
ÖBB: 1953–1956
Bauart: 1’D h2
Spurweite: 1435 mm
Länge über Puffer: 18 296 mm
Höhe: 4550 mm
Drehgestellachsstand: 1579 mm / 1560 mm
Gesamtradstand: 7200 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 100 m
Leermasse: 68,9 t
Dienstmasse: 74,6 t
Dienstmasse mit Tender: 120,1 t (mit Tender 3T16,5 und vollen Vorräten)
Reibungsmasse: 64,1 t
Radsatzfahrmasse: 16,2 t
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
Indizierte Leistung: 927 kW / 1260 PSi
Anfahrzugkraft: ~ 194 kN
Treibraddurchmesser: 1350 mm
Laufraddurchmesser vorn: 850 mm
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 600 mm
Kolbenhub: 660 mm
Kesselüberdruck: 14 bar
Anzahl der Heizrohre: 130
Anzahl der Rauchrohre: 24
Heizrohrlänge: 4500 mm
Rostfläche: 2,66 m²
Strahlungsheizfläche: 13,89 m²
Rohrheizfläche: 132,15 m²
Überhitzerfläche: 51,88 m²
Verdampfungsheizfläche: 146,04 m²
Tender: pr 3T16,5
Wasservorrat: 16,5 m³
Brennstoffvorrat: 7 t Kohle
Zugheizung: Dampf

Geschichte

Die laufachslosen Vierkuppler erhielten vorn eine Bisselachse mit 100 mm Seitenspiel und wurden so zu Lokomotiven der Bauart 1’D. Diese Laufachse ließ die höhere Geschwindigkeit von 70 km/h zu. Zudem wurde die durchschnittliche Achslast geringer, so dass die Lokomotiven auf Nebenstrecken eingesetzt werden konnten. Beim Umbau wurde der Kessel nach vorn verschoben und etwas angehoben. Über den vorderen Kuppelachsen wurde ein Ballastgewicht eingebaut. Das Zweizylinder-Heißdampftriebwerk blieb unverändert. Die Lokomotiven erhielten Betriebsnummern zwischen 56 201 und 891, wobei die Nummerierung nicht fortlaufend war.

Die Anfertigung der Zeichnungen und die Fertigung der ersten zehn Lokomotiven erfolgte bei Borsig. Die weiteren Umbauten fanden in den Ausbesserungswerken Schneidemühl, Gleiwitz, Kaiserslautern, Darmstadt, Lingen und Schwerte im Rahmen von fälligen Untersuchungen statt. Sie konnten in der Ebene eine Last von 2100 t mit 45 km/h fördern, auf Steigungen von 10 Promille waren noch 495 t mit 40 km/h möglich. Die ersten Ausmusterungen von Lokomotiven der Baureihe 562–8 erfolgten bereits in den Jahren 1943/1944.[1]

Einsätze nach dem Zweiten Weltkrieg

Deutsche Bundesbahn

Die Deutsche Bundesbahn übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg etwa 352 der etwa 410 in Deutschland vorhandenen Exemplare. Es wird auch eine Stückzahl von 368 genannt. Ihr Einsatz erfolgte vorrangig in den Direktionen Frankfurt (60 Lokomotiven), Kassel (42 Lokomotiven), Hamburg (41 Lokomotiven), Münster (38 Lokomotiven), Mainz (37 Lokomotiven), Essen (30 Lokomotiven), sie wurden von den Ausbesserungswerken Darmstadt, Lingen und Mülheim-Speldorf betreut. 1953 war der Bestand auf 285 Lokomotiven zurückgegangen, 1961 waren noch 70 vorhanden, die ausschließlich im AW Lingen erhalten wurden.[1] Diese wurden bis Mitte der 1960er Jahre ausgemustert. Als letzte erhaltene Lokomotive wird 1968 die 56 241 genannt, die die EDV-gerechte Betriebsnummer 056 241-3 erhalten sollte.[2]

Deutsche Reichsbahn

Die Anzahl der von der Deutschen Reichsbahn übernommenen Fahrzeuge ist nicht genau ermittelbar. Sie waren ausschließlich nördlich von Berlin in den Bahnbetriebswerken Neubrandenburg, Neustrelitz, Prenzlau, Templin, Berlin-Lichtenberg und Pankow eingesetzt und wurden vom Reichsbahnausbesserungswerk Cottbus erhalten.[1]

15 Lokomotiven auf der Insel Usedom waren im Bahnbetriebswerk Heringsdorf beheimatet. Diese wurden auf Grund der herrschenden Windverhältnisse mit Windleitblechen ausgerüstet und waren zwischen Ahlbeck und Wolgaster Fähre eingesetzt. 1965 wurden sie von Lokomotiven der Reihe 86 abgelöst. Für die 56 234, 339, 384 und 443 war noch eine Umzeichnung nach dem EDV-Nummernplan vorgesehen. Die neuen Betriebsnummern wurden jedoch nicht mehr angeschrieben, da die letzte Lokomotive 1970 ausgemustert wurde.[1]

ÖBB 656

Die 56 218, 258, 317, 543 und 598 verblieben nach dem Zweiten Weltkrieg auf österreichischem Staatsgebiet. Die 56 317 und 543 wurden 1953 ausgemustert. Die restlichen Maschinen bildeten unter Beibehaltung der Ordnungsnummern die ÖBB-Reihe 656. Diese wurden 1956 ausgemustert, zuletzt die 656 598.[2]

PKP Tr5

Nach 1945 verblieben 66 Lokomotiven in Polen und erhielten die Baureihenbezeichnung Tr5. Sie waren in den Bezirken Wrocław und Katowice beheimatet und wurden mit großen Scheinwerfern ausgerüstet. Eingesetzt waren sie bis Mitte der 1970er Jahre.

Die Tr5-65, die ehemalige 56 511, blieb erhalten.[4] Diese war in Łazy und Legnica beheimatet. Es ist bekannt, dass die Lokomotive dort 1955 entgleiste. Nach ihrer Ausmusterung stand die Lokomotive 20 Jahre ungenutzt, bis sie 1994 in das Museumsdepot in Jaworzyna Śląska als betriebsfähiges Exponat kam. Als dieses aufgelöst wurde, kam sie am 2. Mai 2002 zusammen mit der Pt47-112 und der Ol49-111 in das Bahnbetriebswerk Wolsztyn.[5] Derzeit läuft eine Spendenaktion zur betriebsfähigen Aufarbeitung der Lok. Erste Arbeiten am Kessel wurden bereits ausgeführt.

Literatur

  • Manfred Weisbrod, Hans Müller, Wolfgang Petznick: Deutsches Lok-Archiv: Dampflokomotiven 2 (Baureihen 41 – 59). 5. überarbeitete Auflage, transpress, Berlin 1994, ISBN 3-344-70840-6, S. 151ff
Commons: DRG Class 56.2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Manfred Weisbrod, Hans Müller, Wolfgang Petznick: Deutsches Lok-Archiv: Dampflokomotiven 2 (Baureihen 41 – 59). 5. überarbeitete Auflage, transpress, Berlin 1994, ISBN 3-344-70840-6, S. 153
  2. Internetseite über ein Modell der in Österreich erhaltenen Lokomotiven der Reihe 656 auf www.miniaturbahn.at
  3. Internetseite über die erhaltene Tr 5-65 im Bahnbetriebswerk Wolsztyn auf parowozy.com.pl
  4. Parowóz towarowy serii Tr5. In: parowozowniawolsztyn.pl. Abgerufen am 11. Dezember 2021 (polnisch).
  5. Parowozy. In: parowozowniawolsztyn.pl. Abgerufen am 11. Dezember 2021 (polnisch).
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