Kreis Düsseldorf-Mettmann

Kreis Düsseldorf-Mettmann war vom 1. August 1929 bis zum 31. Dezember 1974 die Bezeichnung eines aus den Resten der vorherigen Landkreise Düsseldorf, Essen und Mettmann gebildeten Kreises im Regierungsbezirk Düsseldorf. Mit diesem gehörte er zunächst zur preußischen Rheinprovinz und ab 1946 zu Nordrhein-Westfalen. Zwischen 1953 und 1969 trug er die Bezeichnung Landkreis Düsseldorf-Mettmann.

Wappen Deutschlandkarte
Kreis Düsseldorf-Mettmann
Deutschlandkarte, Position des Kreises Düsseldorf-Mettmann hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1974)
Koordinaten: 51° 15′ N,  58′ O
Bestandszeitraum: 1929–1974
Bundesland:Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Landschaftsverband: Rheinland
Verwaltungssitz: Mettmann
Fläche: 433,56 km2
Einwohner: 425.600 (31. Dez. 1973)
Bevölkerungsdichte: 982 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: D
Kreisschlüssel: 05 2 32
Kreisgliederung: 24 Gemeinden
Landrat: Willi Müser (CDU)

Am 1. Januar 1975 entstand im Zuge einer großen Gebietsreform als Rechtsnachfolger der Kreis Mettmann, der am 1. Juni 1976 eine weitere Neuabgrenzung erfuhr. Kreisstadt ist Mettmann.

Geographie

Nachbarkreise

Der Kreis Düsseldorf-Mettmann grenzte 1974 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die kreisfreien Städte Duisburg, Mülheim an der Ruhr und Essen, an den Ennepe-Ruhr-Kreis, an die kreisfreien Städte Wuppertal und Solingen, an den Rhein-Wupper-Kreis und an den Kreis Grevenbroich sowie an die kreisfreien Städte Düsseldorf und Krefeld.

Geschichte

Gründung und Änderungen der Verwaltungsstruktur

Der Kreis Düsseldorf-Mettmann wurde am 1. August 1929 im Rahmen des Gesetzes über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets aus Teilen der aufgelösten Kreise Düsseldorf, Essen und Mettmann gebildet. Größere Teile dieser Landkreise waren in die Stadtkreise Düsseldorf, Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Essen, Remscheid und Barmen-Elberfeld (das spätere Wuppertal) eingemeindet worden, so dass die übrig gebliebenen Gebiete für einen jeweils eigenen Kreis zu klein waren.

Dem Kreis gehörten anfangs die Städte und Gemeinden Angermund, Breitscheid-Selbeck, Dreihonnschaften, Eckamp, Eggerscheidt, Erkrath, Gruiten, Haan, Hardenberg, Hasselbeck-Krumbach, Heiligenhaus, Hilden, Hösel, Homberg-Bracht-Bellscheidt, Hubbelrath, Kalkum, Kettwig, Langenberg, Laupendahl, Lintorf, Ludenberg, Meiersberg, Mettmann, Metzkausen, Millrath, Mintard, Ratingen, Schöller, Schwarzbach, Velbert, Wittlaer und Wülfrath an. In der Folgezeit kam es mehrfach zu Veränderungen der Verwaltungsstruktur:

  • Die Gemeinde Dreihonnschaften wurde im Oktober 1929 in die Stadt Kettwig eingemeindet.[1]
  • Laupendahl wurde 1930 zum größten Teil in die Stadt Kettwig eingemeindet.
  • Mintard wurde 1930 auf die Stadt Kettwig und die Gemeinde Breitscheid aufgeteilt.
  • Breitscheid-Selbeck gab seinen Ortsteil Selbeck 1930 an die kreisfreie Stadt Mülheim an der Ruhr ab. Gleichzeitig kamen Teile von Hösel, Laupendahl und Mintard zur Gemeinde hinzu, die fortan Breitscheid hieß.[2]
  • Eckamp wurde 1930 nach Ratingen eingemeindet.[3]
  • Bockum und Kalkum wurden 1930 nach Wittlaer eingemeindet.[4]
  • Ludenberg wurde 1930 zwischen Erkrath, Hasselbeck-Krumbach und Hubbelrath aufgeteilt.[4]
  • Hasselbeck-Krumbach und Schwarzbach wurden 1930 zur Gemeinde Hasselbeck zusammengeschlossen.[4]
  • Die Stadt Hardenberg, auch Hardenberg-Neviges genannt, wurde 1935 in Neviges umbenannt.[5][6]
  • Das Gebiet der alten Honschaft Oefte wurde am 1. April 1936 von Heiligenhaus an Kettwig abgetreten.[7]
  • Millrath wurde 1938 in Hochdahl umbenannt.[5]
  • Hasselbeck wurde am 20. Mai 1947 in Hasselbeck-Schwarzbach umbenannt.[4]
  • Das Amt Ratingen-Land wurde 1950 in Amt Angerland umbenannt.[8]
  • Homberg-Bracht-Bellscheidt und Meiersberg wurden 1967 zur Gemeinde Homberg-Meiersberg zusammengeschlossen.[9]

Am 1. Oktober 1969 wurde aus dem Landkreis der Kreis Düsseldorf-Mettmann.[10]

Gliederung vor der Gebietsreform 1975

Der Kreis bestand vor der Gebietsreform 1975 aus elf amtsfreien Gemeinden und drei Ämtern, die wiederum 13 Gemeinden zusammenfassten:[11]

GemeindeAmtFlächeEinwohner
(30. Juni 1967)
heute zu
Angermund, StadtAngerland9,47 km²3.565Düsseldorf
BreitscheidAngerland16,65 km²2.743Ratingen
EggerscheidtAngerland4,30 km²677Ratingen
Erkrath, Stadtamtsfrei19,81 km²18.611Erkrath
GruitenGruiten10,11 km²5.117Haan
Haan, Stadtamtsfrei14,71 km²19.694Haan
Hasselbeck-SchwarzbachHubbelrath11,47 km²1.596Düsseldorf
Ratingen
Heiligenhaus, Stadtamtsfrei23,93 km²27.877Heiligenhaus
Hilden, Stadtamtsfrei31,85 km²46.348Hilden
HochdahlGruiten11,12 km²7.587Erkrath
Homberg-MeiersbergHubbelrath19,34 km²3.108Ratingen
HöselAngerland8,67 km²4.758Ratingen
HubbelrathHubbelrath11,92 km²867Düsseldorf
Kettwig, Stadtamtsfrei16,09 km²17.718Essen
Langenberg, Stadtamtsfrei17,30 km²15.102Velbert
LintorfAngerland15,85 km²10.287Ratingen
Mettmann, Stadtamtsfrei36,10 km²28.904Mettmann
MetzkausenHubbelrath9,48 km²4.907Mettmann
Neviges, Stadtamtsfrei38,23 km²21.846Velbert
Ratingen, Stadtamtsfrei19,42 km²39.214Ratingen
SchöllerGruiten4,28 km²792Wuppertal
Velbert, Stadtamtsfrei24,89 km²55.664Velbert
WittlaerAngerland24,04 km²5.326Düsseldorf
Wülfrath, Stadtamtsfrei34,52 km²22.803Wülfrath

Gebietsreform 1975/76

Anlässlich der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurde der Kreis am 1. Januar 1975 in Kreis Mettmann umbenannt.[12] Damit verbunden waren umfassende Änderungen der Gemeindegrenzen sowie umfangreiche Gebietsabtretungen, v. a. zugunsten der kreisfreien Städte Düsseldorf, Wuppertal, Essen und Mülheim an der Ruhr:

  • An Düsseldorf fielen Erkrath-Unterbach, Hubbelrath, Angermund, Wittlaer und der überwiegende Teil von Hasselbeck-Schwarzbach.
  • Der Rest von Hasselbeck-Schwarzbach wurde ebenso wie Breitscheid, Eggerscheidt, Hösel, Homberg-Meiersberg und Lintorf mit Ratingen vereinigt.
  • Hochdahl und Erkrath bildeten die neue Stadt Erkrath.
  • Gruiten wurde in die Stadt Haan eingegliedert.
  • Metzkausen wurde in die Stadt Mettmann eingegliedert.
  • Langenberg, Neviges und Velbert wurden zur Stadt Velbert vereinigt.
  • Teile von Homberg-Meiersberg kamen zu Mettmann und Heiligenhaus.
  • Teile von Neviges (Dönberg, Obensiebeneick) und die Gemeinde Schöller wurden in die Stadt Wuppertal eingegliedert.
  • Kettwig wurde größtenteils der Stadt Essen zugeschlagen, der Stadtteil Mintard kam zu Mülheim an der Ruhr, ebenso kleinere Gebietsteile von Breitscheid.

Die Stadt Langenfeld (Rheinland) kam am 1. Januar 1975 aus dem aufgelösten Rhein-Wupper-Kreis in den Kreis Mettmann.[12] Am 1. Juni 1976 wurde die Stadt Monheim am Rhein (mit Baumberg, aber ohne Hitdorf) wieder aus der Stadt Düsseldorf ausgegliedert und ebenfalls dem Kreis Mettmann zugeordnet.[12]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Quelle
1933171.041[5]
1939183.836[5]
1946216.477[13]
1950244.885[5]
1960312.200[5]
1961319.130[12]
1969394.300[5]
1970387.730[12]
1973425.600[14]

Politik

Ergebnisse der Kreistagswahlen 1946 bis 1969

In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens zwei Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben.[15]

Stimmenanteile der Parteien in Prozent

Jahr SPD CDU FDP BHE DZP KPD
1946 32,0 44,3 07,6 4,2 11,9
1948 34,7 33,5 11,8 8,3 11,4
119521 34,3 29,2 15,2 3,8 5,7 06,7
1956 46,5 32,8 12,5 4,0 3,3
1961 42,9 41,8 13,5
1964 49,1 40,5 09,6
1969 46,8 44,8 07,1

Fußnote

1 1952: zusätzlich: FWV: 2,6 %, RSF/FSU: 2,5 %

Landräte

Landtag Nordrhein-Westfalen

Wahl-
periode
Zeit Wahlkreis Nr. 57:
Düsseldorf-Mettmann-Süd
Wahlkreis Nr. 58:
Düsseldorf-Mettmann-Ost
Wahlkreis Nr. 59:
Düsseldorf-Mettmann-West
Direktmandat anParteiDirektmandat anParteiDirektmandat anPartei
1.20.4.1947–
17.6.1950
Bruno TrawinskiCDU Hans Kohler
(seit 2.10.1946 Mitglied
im 1. und 2. ernannten Landtag NRW)
SPD Martin Schönenborn
(seit 2.10.1946 Mitglied
im 1. und 2. ernannten Landtag NRW)
CDU
2.5.7.1950–
4.7.1954
Martin Schönenborn
(vorzeitig ausgeschieden 5.5.1954)
CDU Georg SchulhoffCDU Bruno SixCDU
3.13.7.1954–
1958
Wilhelm HenrichsCDU Martin Rosik
(verstorben 7.6.1955)
SPD Bruno SixCDU
4.21.7.1958–
20.7.1962
Wilhelm HenrichsCDU Eduard Bovensiepen
(vorzeitig ausgeschieden 2.9.1959)
SPD Bruno SixCDU
5.21.7.1962–
23.7.1966
Wilhelm Henrichs
(verstorben 18.4.1966)
CDU Hans Otto BäumerSPD Albert HöverCDU
Wahlkreis Nr. 60:
Düsseldorf-Mettmann I
Wahlkreis Nr. 61:
Düsseldorf-Mettmann II
Wahlkreis Nr. 62:
Düsseldorf-Mettmann III
Gemeinden[16]Erkrath, Haan, Hilden und Mettmann
sowie das Amt Gruiten
Heiligenhaus, Langenberg, Neviges und VelbertKettwig, Ratingen und Wülfrath
sowie die Ämter Angerland und Hubbelrath
6.24.7.1966–
25.7.1970
Robert GiesSPD Hans Otto Bäumer
(vorzeitig ausgeschieden 7.4.1967)
SPD Peter KraftSPD
7.26.7.1970–
27.5.1975
Klaus-Dieter VölkerCDU Franz WaiderSPD Wilhelm DrosteCDU
8.28.5.1975–
28.5.1980
Klaus-Dieter VölkerCDU Hans Otto Bäumer
(in der 9. Wahlperiode
im Wahlkreis 43 / Mettmann IV)
SPD Wilhelm Droste
(in der 9. Wahlperiode
im Wahlkreis 42 / Mettmann III)
CDU

Bundestag

Wahl-
periode
Jahre Wahlkreis Düsseldorf-Mettmann
Wahlkreis
Nr.
Direktmandat anParteiAnteil
Erst-Stimmen
1.1949–195318Gerhard SchröderCDU
2.1953–195777Gerhard SchröderCDU52 %
3.1957–196177Gerhard SchröderCDU
4.1961–196577Gerhard SchröderCDU
Düsseldorf-Mettmann I (nördlich)Düsseldorf-Mettmann II (südlich)
5.1965–1969Willi MüserCDU46,4 %Gerhard SchröderCDU48,6 %
6.1969–1972Heinz PenskySPDGeorg NeemannSPD
7.1972–1976Heinz PenskySPDUwe HoltzSPD

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem damaligen Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen genauso wie auch der Stadt Düsseldorf das Unterscheidungszeichen D zugewiesen. Es wird in der Stadt Düsseldorf durchgängig bis heute ausgegeben. Fahrzeuge aus dem Kreis hatten zwei Buchstaben und zwei Ziffern oder einen Buchstaben und 4 Ziffern.

Nachweise

  1. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf 1929, S. xx
  2. Bürgerschaft Breitscheid: Zeitreise
  3. Stadt Ratingen: Geschichte des Stadtwappens
  4. gemeindeverzeichnis.de: Gemeinden und Verwaltungsgliederungen im Bergischen Land
  5. Michael Rademacher: Mettmann. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Bürgerverein Dönberg: Geschichte (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.buergerverein-doenberg.de
  7. kettwig.de: Geschichte von Kettwig (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kettwig.de
  8. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf 1950, S. xx
  9. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf 1967, S. xx
  10. Bekanntmachung der Neufassung der Kreisordnung für das Land Nordrhein-Westfalen vom 11. August 1969 im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nordrhein-Westfalen, Jahrgang 1969, Nr. 2021, S. 670 ff.
  11. Sachverständigen-Kommission für die kommunale Neugliederung des Landes Nordrhein-Westfalen, Die kommunale und staatliche Neugliederung des Landes Nordrhein-Westfalen, Abschnitt B, Die Neugliederung der Städte und Gemeinden in den Ballungszonen und die Reform der Kreise, Siegburg 1968, S. 210
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 293 f.
  13. Volkszählung 1946
  14. Statistisches Jahrbuch 1975, S. 53
  15. Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene.
  16. Wahlkreiseinteilung für die Wahl zum Landtag Nordrhein-Westfalen vom 4. März 1965, GV. NRW. S. 55 ber. S. 119
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