Dürfeld (Adelsgeschlecht)

Dürfeld (Durfeldius, Durfelt, Dyrfeld, Durrfelt, Dürfeldt, Dürrfeld, Durfeldi, Dierfeldt) ist ein livländisches Adelsgeschlecht, welches sich nach Preußen, Sachsen und Österreich ausgebreitet hat.

Wappen derer von Dürfeld (1659)

Diese Familie hat nichts mit den Familien Dorfeld oder Derfelden zu tun, welche drei Fische im Wappen haben.

Herkunft

Dieses Geschlecht soll schon im 12. Jahrhundert in Livland gelebt haben, welches Mitte des 16. Jahrhunderts ins Meißnische und Magdeburgische gelangt ist. Um diese Zeit sollen sie noch Güter zu Levenburg und Wels in Livland besessen haben.[1][2]

Die heutigen estnisch / livländischen Orte haben im Laufe der Zeit Namensänderungen erfahren und so kann man mittels den etymologische Untersuchungen des Suomalainen Tiedeakatemia[3] den genannten Ort Wels finden: Vilse, 1451 Veltze, 1488 Vels, 1531 Velse, 1583 Wels, 1586 Welse, 1840 Weltsi oder heute Veltsi.

Veltsi ist ein Dorf in der Gemeinde Rakvere, Kreis Lääne-Viru, im Nordosten Estlands.

Anders sieht das mit dem Ort Levenburg aus. Es könnte der heutige polnische Ort Lębork im ehemaligen Pommern sein, welcher zuerst zum deutschen Orden und dann zu Westpreußen gehörte, er hieß früher Lewenburg, Leuenburg und dann Lauenburg, und wäre ein möglicher Ort.

Geschichte

Die Geschichte beginnt laut Johann Christoph von Dreyhaupt mit dem Johannes von Dürfeld[4] aus Livland, dessen Sohn Friedrich von Dürfeld in hessische Dienste trat und fürstlicher Lantgrāve (mittelhochdeutsch für Richter und Verwalter eines Landes, Landgraf) und hessischer Hauptmann war. Dieser soll die Margarete von Binsfeld (preußische Adelsfamilie) aus der Pfalz geheiratet haben. Er ist wohl in Gotha ansässig geworden und hat den Beruf des Gerbermeisters[5] ausgeübt.

Im Nachbarort Langensalza findet man auch einen Heinrich Dürfeld, welcher 1516, 1522, 1525, 1527, 1529, 1532, 1535 Ratsmitglied im Ratsstuhl zu Langensalza war.[6] Ob es da aber eine verwandtschaftlicher Beziehung mit den erstgenannten gibt, wissen wir nicht.

Als Kinder des Friedrich Dürfeld findet man:

  • Sigismund Dürfeld (* 26. August 1520 in Gotha), J.U.D. (Doktor der Rechte). Er war verheiratet mit Modeste Pistoris (* 1520 in Leipzig; † 15. September 1565 ebenda), der Tochter von Simon Pistoris der Jüngere von Seußlitz (* 1489 in Leipzig; † 1562 Seußlitz).
    • Margarete Dürfeld ⚭ mit Joachim Bausse († 15. August 1580), Ratmeister und Pfänner zu Halle, Sohn von Hermann Bausse (1452–1504) und der Ursula Pistoris.
  • Christoph Dürfeld (* um 1525 in Gotha; † 23. Mai 1583 in Speyer),[5] Prof. Dr. jur. zu Jena, 1566–1572 Hofrat unter Herzog Johann Wilhelm, Syndicus und Assessor Scabinatus zu Halle und zuletzt kaiserlicher Reichskammergerichtsassessor zu Speyer. Er war dreimal verheiratet. (I) mit Barbara von Peine zu Wolfenbüttel und Asseburg (* in Braunschweig), (II) 1577 zu Halle mit Regina Goldstein, Tochter des Paul Goldstein (1532–1578),[7] und (III) mit Katharina von Witzleben († 1585 in Jena), Tochter von Siegmund von Witzleben und Maria von Dachröden[8]. Seine Nachkommen waren im Militär, am Hofe, saßen im Rat und im Gericht. Von diesen besonders zu erwähnen sind:

Die Familie existiert noch.

Wappen

Blasonierung: In Blau eine braune Bärentatze mit sechs goldenen Ähren. Auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken die braune Bärentatze mit den Ähren wachsend.

  • Wappen (1585): In Blau eine aufrecht gestellte, goldene Bärentatze, welche acht goldene Ähren ohne Blätter, neben einander stehend, emporhält. Aus dem eisernen, geschlossenen Helme wächst die Beschriebene Tatze mit den acht Ähren auf. Die Helmdecken sind blau und golden. (Stammbuchszeichnung Johannis Heinrici Durfeldii Saxo).[4]
  • Wappen (1595): In Blau einen halben, nackten, goldenen Arm, welcher unten aus dem Schilde hervorwächst und einen Kornährenstengel in der Hand hält. Der Ährenstengel hat oben eine geradstehende und auf jeder Seite drei herunterhängende Ähren ohne Blätter. Aus dem mit einem von Gold und Blau gewundenen Wulste bedeckten Helme wächst der Arm des Schildes mit dem Ährenstengel auf. (Stammbuchszeichung von Johannes Galienus Dürfeld).[4]
  • Wappen (1659): In Blau eine quergestellte abgeschnittene braune Bärentatze, sieben goldene Kornähren haltend; auf dem Helm mit blau-goldenen Decken die Bärentatze mit den Ähren wachsend
  • Wappen (1761): In Blau eine aus dem linken Schildesrand hervorwachsende braune Bärentatze, sechs goldene Kornähren haltend; auf dem Helm mit blau-goldenen Decken die Bärentatze mit den Ähren wachs.
  • Wappen (1860): Schild wie 1761; Drei Helme mit blau-goldenen Decken, auf dem rechten ein aufgerichtetes gold-gefasstes Schwert zwischen offenem, von Blau und Gold übereck-geteiltem Flug, auf dem mittleren wie 1761, auf dem linken ein aufgerichteter silbern-befiederter schwarzer Pfeil zwischen einem zehnendigen natürlichem Hirschgeweih; Schildhalter: Zwei braune Bären.

Literatur

  • Konrad Tyroff: Wappenbuch der preussischen Monarchie. Band 3. Nürnberg 1836, S. 9 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Johann Christoph von Dreyhaupt: Pagvs Neletici Et Nvdzici, Oder Ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen ... : Beyl. sub B.. Genealogische Tabellen oder Geschlechts-Register sowohl derer vornehmsten im Saal-Creyse mit Ritter-Gütern angesessenen Adelichen Familien als auch derer ... Emanuel Schneider, Halle 1749, S. 38 (uni-halle.de).
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band III, Band 61 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1975, S. 42–43, ISSN 0435-2408

Einzelnachweise

  1. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, im Vereine mit mehreren Historikern. Band 1. Voigt, Leipzig 1859, S. 596 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  2. Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preussischen Monarchie. Band 1. Rauh, Berlin 1855, S. 185 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  3. Lauri Kettunen: Etymologische Untersuchungen über Estnische Ortsnamen. Suomalainen Tiedeakatemia, 1955, S. 245 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien: in genauer, vollständiger und allgemeiner verständlicher Beschreibung. Band 2. T. O. Weigel, Leipzig 1855, S. 492 + 493 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. Mitteilungen des Vereinigung für Gothaische Geschichte und Altertumsforschung. Thienemanns, Gotha 1907 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  6. Christian Friedrich Hentschel (Hrsg.): Chronik der Stadt Langensalza in Thüringen. Band 2. Langensalza 1818 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  7. Johann Christian von Dreyhaupt ·: Pagus Neletici et Nudzici, oder ... diplomatisch-historische Beschreibung des zum ... Hertzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Creyses, und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser. Band 2. Halle an der Saale 1755, S. 48 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  8. Gerhard August von Witzleben und Karl Hartmann August von Witzleben: Geschichte des Geschlechts von Witzleben. Band 2. Bath, Berlin 1880, S. 133 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  9. Carl August von Grass: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch - Der Adel in Baden : nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des Fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend. Bauer und Raspe, Nürnberg 1878, S. 97 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  10. Johann Georg Megerle von Mühlfeld: Österreichisches Adels-Lexikon des achtzehnten u. neunzehnten Jahrhunderts. Morschner, Wien 1822, S. 271 (Volltext in der Google-Buchsuche).
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