Dekolleté

Als Dekolleté oder Dekolletee [dekɔlˈteː],[1][2] schweizerisch Décolleté (das; von französisch décolleté, abgeleitet von col ‚Hals‘ bzw. collet ‚Kragen‘), wird in der Damenoberbekleidung der Halsausschnitt von Blusen und Kleidern zur Brust hin bezeichnet.[3]

Dekolleté, 2018
Pierre-Auguste Renoir: Porträt der Madame Henriot, Öl auf Leinwand, 1876

Allgemeines

Mit dem Dekolleté können Frauen ihre erotische Ausstrahlung betonen. Zur Erhöhung des Effekts können Push-up-BHs beitragen, die die Brust etwas anheben und so mehr Fülle zeigen. Eine weitere Möglichkeit der Effektsteigerung bietet die Verwendung eines schulterfreien Ausschnittes durch die Verwendung von Spaghettiträgern oder trägerlose Kleidung. Die Wahl teilweise transparenter Stoffe und ein körpernaher Schnitt kann die beabsichtigte Wirkung ebenfalls unterstützen.

Im Berufsleben wird ein tiefes Dekolleté üblicherweise als unpassend empfunden.

In der Vergangenheit unterlag das Dekolleté moralischem und modischem Diktat. Zu bestimmten Zeiten war es verpönt, zu anderen Zeiten hingegen sehr verbreitet. In der alten europäischen Adels- und Hofgesellschaft war den Damen von Stand das Dekolleté vorgeschrieben, während bürgerliche Frauen ihre Brust mit einem Brusttuch (Fichu) zu bedecken hatten. Modische Dirndl ab Ende des 19. Jahrhunderts (in Abgrenzung zur historischen Tracht) besitzen häufig ein eher ausgeprägtes Dekolleté. Bis heute wird ein tiefer Ausschnitt von den einen als selbstbewusst bejubelt und von anderen als selbstentblößend kritisiert.[4]

Trivia

Den tiefen Ausschnitt eines geschlossenen Damenschuhs im Bereich des Vorderblatts, meistens zu sehen bei Ballerinas oder Pumps, der den Übergang vom Vorfuß zu den Zehenansätzen zeigt, bezeichnet man als Zehendekolleté (englisch „Toe cleavage“).[5] Im 20. Jahrhundert entwickelten sich ironisierende Begriffe wie Maurerdekolleté,[6] Bauarbeiterdekolleté[7] oder ähnliche zur Bezeichnung des Rücken-Anblicks eines in der Hocke arbeitenden Handwerkers, dessen tiefsitzender Hosenbund einen Teil des Gesäßes preisgibt.

Literatur

  • Marvin Chlada: Dialektik des Dekolletés. Zur kritischen Theorie der Oberweite. Alibri, Aschaffenburg 2006, ISBN 3-86569-019-X.
  • Desmond Morris: Körpersignale. Band 2: Vom Dekolleté zum Zeh. Heyne Taschenbuchverlag, München 1996, ISBN 3-453-07027-5.
  • Jörg Scheller: Am Busen der Kultur. Zur Ästhetik der Männerbrust. In: Martin Hähnel, Marcus Knaup (Hrsg.): Leib und Leben: Perspektiven für eine neue Kultur der Körperlichkeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-534-25933-5. Wiederveröffentlichung 2015 auf pop-zeitschrift.de
  • Marilyn Yalom: A History of the Breast. Ballantine Books, New York 1997, ISBN 0-345-38894-1
Commons: Dekolleté – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Dekolleté – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Dekolleté, Dekolletee, das. Internet-Artikel. duden.de, abgerufen am 6. Oktober 2015.
  2. Duden. 22. Auflage. Dudenverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 2000, ISBN 3-411-04012-2, S. 280.
  3. Duden | Dekolleté | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 1. November 2021.
  4. Katharina Pfannkuch, Tiefe Einblicke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 28. Mai 2023.
  5. Marco: Toe Cleavage - Das Dekolleté für die Füße. In: FASHION INSIDER MAGAZIN Modeblog. 22. Februar 2010, abgerufen am 11. März 2024 (deutsch).
  6. Hanna Grimm: Das Maurerdekolleté. Rubrik „Wort der Woche“. dw.com (Deutsche Welle), archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 10. November 2017.
  7. Das Bauarbeiter-Dekolleté. Rubrik „Ins Netz gegangen“ (Video). Stern.de, 4. Mai 2009, abgerufen am 10. November 2017.
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