Cosimo Damiano Fonseca
Cosimo Damiano Fonseca (* 21. Februar 1932 in Massafra) ist ein italienischer Historiker.
Cosimo Damiano Fonseca studierte in Neapel Theologie. 1954 wurde er zum Priester geweiht. 1956 wurde er in Theologie promoviert. Anschließend folgte ein Studium der Geschichte 1958/61 und ein weiterer Doktorgrad an der Katholischen Universität Mailand. Dort war er zunächst als Assistent bei Pietro Zerbi (1922–2008) tätig und lehrte seit 1961 als Privatdozent. Er war 1964/65 Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung in Freiburg. Dort kam er in Kontakt mit zahlreichen Schülern Gerd Tellenbachs, wie Joachim Wollasch und Karl Schmid. In Freiburg hatte zu dieser Zeit die Memorialforschung besondere Bedeutung. 1973 wurde er in Mailand ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte. Mittelalterliche Geschichte lehrte er auch an der Universität Lecce. Dort war er auch für neun Jahre Dekan. Anschließend lehrte er in Bari Mittelalterliche Geschichte und Geschichte des Christentums sowie an der 1981 gegründeten Universität Potenza. In Potenza leitete er die Universität zwölf Jahre als Rektor. Zum Ende seiner akademischen Karriere nahm er eine Berufung nach Bari an. Fonseca war Vizepräsident der Rektorenkonferenz und Mitglied des Consiglio Universitario Nazionale (CUN). Er prägte maßgeblich die italienische Universitätspolitik in den letzten zwanzig Jahren des 20. Jahrhunderts. Sein Schriftenverzeichnis umfasst mehr als 500 Veröffentlichungen.
In Italien hat Fonseca beispielsweise im Bereich der Nekrologforschung die Fragestellungen und Methoden der deutschsprachigen Memorialforschung fruchtbar gemacht. Eine besondere Faszination übte auf Fonseca die vielsprachige Kultur Siziliens und Oberitalien aus. Fonseca gründete und leitete zahlreiche außeruniversitäre Forschungsinstitute. 1982 gründete er das Centro Internazionale di Studi Gioachimiti, das die Schriften des Joachim von Fiore erforscht. 1985 gründete er das Istituto Internazionale di Studi Federiciani (Institut für Friedrich-Studien), das die Baudenkmäler Friedrichs II. in Süditalien untersucht. 1993 gründete er in Tarent das Centro Studi Melitensi, das sich mit dem Johanniterorden beschäftigt. Fonseca ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien: der Accademia Nazionale dei Lincei[1], des Istituto Lombardo di Scienze e Lettere, der Accademia Pontaniana in Neapel, der Accademia di Scienze, Lettere ed Arti di Palermo. 2006 wurde ihm als erstem Italiener der Wissenschaftspreis der Stauferstiftung Göppingen verliehen. Eine zweibändige Festschrift mit 61 Beiträgen wurde 2004 veröffentlicht.[2]
Außerdem ist er Träger folgender Auszeichnungen: Medaglia d'oro ai benemeriti della scuola della cultura e dell'arte (1982) sowie der drei höchsten Stufen des Ordine al Merito della Repubblica Italiana: Commendatore (1983), Grande Ufficiale (1986), Cavaliere di Gran Croce (1989).[3]
Literatur
- Giancarlo Andenna, Hubert Houben: Mediterraneo, Mezzogiorno, Europa. Studi in onore di Cosimo Damiano Fonseca. M. Adda, Bari 2004, ISBN 88-8082-568-8.
- Fernando Ladiana (Hrsg.): Puglia e Basilicata tra medioevo ed età moderna. Uomini, spazio e territorio. Miscellanea di studi in onore di Cosimo D. Fonseca (= Università di Lecce. Dipartimento di Studi Storici dal Medioevo all'Età Contemporanea. Bd. 4). Lecce 1988, ISBN 88-7786-089-8.
- Hubert Houben: Von Apulien aus nach Europa. Zur Verleihung des Stauferpreises an Cosimo Damiano Fonesca. In: Friedrich Barbarossa und sein Hof (= Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst. Bd. 28). Gesellschaft für staufische Geschichte, Göppingen 2009, S. 162–166, ISBN 978-3-929776-20-1.
Weblinks
- Lebenslauf
- Bibliographie 1959–2003 bei Reti medievali
- Damiano Fonseca Auswahl von Artikeln Fonsecas zum Download bei Reti medievali
- Normeintrag beim Servizio bibliotecario nazionale
- Veröffentlichungen von Cosimo Damiano Fonseca im Opac des Servizio bibliotecario nazionale
- Veröffentlichungen von Cosimo Damiano Fonseca im Opac der Regesta Imperii
Anmerkungen
- Seite bei der Accademia dei Lincei
- Vgl. dazu die Besprechung von Michael Matheus in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 85, 2005, S. 576–579 (online)
- Datenbank des Quirinals