Corps Makaria München

Das akademische Corps Makaria München ist eine Studentenverbindung im Münchner Senioren-Convent. Es ist seit 1862 Mitglied im Kösener Senioren-Convents-Verband und steht zu Mensur und Couleur.

Makaria München, Corpshaus am Platzl (1912)

Geschichte

Gestiftet wurde Makaria am 4. November 1843 in München. Das Gründungsdatum wurde später von der Historischen Kommission des KSCV anerkannt, jedoch vom Plenum des oKC 1961 nicht genehmigt.[A 1] Maximilian II. Joseph sanktionierte das Corps am 26. Mai 1848. Das Bänderweihefest am 31. Mai 1848 ist seither das offiziell anerkannte Gründungsdatum des Corps. Makaria wurde am 16. Mai 1850 in den Münchner Senioren-Convent und am 7. Juni 1862 mit dem SC als letztem bayerischen in den KSCV recipiert. Am 9. Juni 1877 wandelte sich Makaria vom Lebenscorps zum Waffencorps.[1] 1878 schloss sie den ersten Verhältnisvertrag, ein Kartell mit Alemannia Berlin.[A 2]

Name

In Abkehr von den landsmannschaftlichen Namen ist „Makaria“ eine Referenz an die μακάριοι, die Gesegneten/Glücklichen des antiken Griechenlands.[1]

Wappen des Corps Makaria

Farben

Aus der Gründerzeit um das Jahr 1847 stammen auch die Farben schwarz-weiß-rot, welche in Band und Mütze getragen werden.[A 3] Allein aus der Tatsache des Alters lässt sich erkennen, dass die Farben keine Beziehung zu den Reichsfarben Schwarz-Weiß-Rot haben (Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich 1933 bis 1945). Die demokratisch organisierte Gemeinschaft steht beim Corps im Mittelpunkt. Basis ist die freiheitliche, demokratische Grundordnung und die enge Bindung zur Universität. Die Makaren verbindet das Tragen eines gemeinsamen Bandes; egal, ob alt oder jung. Diese generationsübergreifende Gemeinschaft ist Grundlage und Ziel der Verbindung und stärkt dadurch den Zusammenhalt. Ein weiteres traditionelles Erkennungszeichen ist der Zirkel, ein geschwungener Schriftzug, den alle Mitglieder der Verbindung intern hinter ihren Namen setzen.

NS-Zeit

Am 22. Mai 1936, nach dem Erlass von Rudolf Heß, suspendierte Makaria zum ersten und einzigen Male. Im Wintersemester 1937/38 meldete der CC dem Rektorat vollen Aktivenbetrieb, was auf Drohungen des Gaustudentenführers mit KZ für alle Beteiligten an Weihnachten zurückgezogen wurde. Der aktive Betrieb lief insgeheim weiter. Am 11. Januar 1939 musste die Kameradschaft „Horst Wessel“ auf dem Corpshaus einquartiert werden.[2] Vom geheimen Corpsbetrieb im selben Haus wusste sie nichts. Zur Aufrechterhaltung von drei Rezeptions- und zehn Inaktivierungspartien fochten insgeheim Makaren gegen Makaren. Im Sommersemester 1939 focht Makaria noch eine sechsgliedrige PP-Suite gegen das Corps Franconia München. Am 26. August 1939 fand der letzte Corpsburschen-Convent statt. Danach wurden alle Aktiven zur Wehrmacht einberufen. Während der aktive Betrieb nun wirklich ruhte, hielten die Alten Herren noch bis zum 15. Juni 1944 Versammlungen ab.[1]

Durch eine Lizenz der amerikanischen Militärregierung wurde Makarias Altherrenverein am 30. Januar 1947 zugelassen. Hochsemestrige Mediziner rekonstituierten das Corps 1948. Die Kameradschafter wurden nicht übernommen. Trotz des allgemeinen Fechtverbots (bis zum 10. Juni 1951) wurden am 17. Dezember 1948 die ersten Nachkriegspartien in München gefochten, darunter eine geheime PP-Suite gegen das Corps Suevia München auf dem Makarenhaus. Am 17. Januar 1949 beteiligte Makaria sich mit Suevia, Palatia, Bavaria, Arminia und Rheno-Palatia an der Wiedergründung des SC. Der CC wurde am 19. Februar 1953 offiziell lizenziert.[1]

Corpshaus

1899 wurde der Neubau des ersten Corpshauses Platzl 6[3] in Betrieb genommen. Das einmalige Ensemble von vier dreigeschossigen Corpshäusern eines Planers (Max Littmann) stand am „feuchtesten Fleck“ Münchens neben dem Hofbräuhaus am Platzl. Im September 1941 musste das Haus an den Nachbarn Staatliches Hofbräuamt verkauft werden, um einer Enteignung durch den NS-Staat zu seinen Gunsten zuvorzukommen. In einem gut zehnjährigen Rückerstattungsprozess durch drei Instanzen setzte Makaria sich 1958 gegen den Freistaat Bayern durch.[1]

Das heutige Makarenhaus befindet sich am U-Bahnhof Dietlindenstraße im nördlichen Schwabing. Das Haus wurde 1926 erbaut und in der Folgezeit als Casino und Verlagshaus genutzt. 1963 wurde es vom Corps erworben, da das Haus am Platzl umgebaut worden war und anderweitig genutzt wurde. 1968 bezogen die ersten Corpsbrüder das neugestaltete Haus an der Ungererstraße.

Makaren

Alphabetisch geordnet

Träger der Klinggräff-Medaille

Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurden ausgezeichnet:

  • Günther Schmid (1995)
  • Frank Ludwig (1996)
  • Thilo Weghorn (2015)

Verhältniscorps

Kartelle

Das Corps Makaria gehört dem Süddeutschen Kartell an. Seit 1927 findet eine alljährliche Kartellskiwoche statt.

Befreundete

Literatur

  • Wilhelm Fabricius: Geschichte und Chronik des Kösener SC-Verbandes. Nach den Akten von Dr. W. Fabricius. G. Elwert’sche Universitätsbuchhandlung, Marburg 1907, S. 33.
  • Michael Doeberl: Das akademische Deutschland, Band 2: Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger, Berlin 1931, S. 957
  • Paulgerhard Gladen: Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken. 1. Auflage. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 978-3-933892-24-9, S. 101–102.
Commons: Corps Makaria München – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Man war die ständigen Rückdatierungsanträge leid.
  2. Die Alemannia zu Berlin hatte die Farben grün-weiß-violett. Sie bestand von 1867 bis 1887.
  3. Zur Herkunft des Namens Makaria schreibt Fabricius (1907): „Die Stifter wollten ihrer Gründung den Namen der Verbindung geben, welcher Körner in Leipzig angehört hatte. Die Makaria in Leipzig war aber nur eine lose Vereinigung junger Dichter, welcher sich der Thüringer-Korpsbursch Körner nebenbei angeschlossen hatte. Die Farben der Münchner Makaren sind den Leipziger Thüringerfarben nachgebildet. Die Stifter der Makaria wußten wohl, daß Körner ein schwarz-rot-weißes Band getragen hatte, nicht aber, daß dieses das Thüringerband war.“

Einzelnachweise

  1. Unterlagen von Rüdiger Kutz, Bamberg
  2. Erich Bauer: Die Kameradschaften im Bereiche des Kösener SC in den Jahren 1937-1945. In: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung 1 (1956), S. 31.
  3. Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 97.
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