CorelDraw Graphics Suite
CorelDraw Graphics Suite (eigene Schreibweise: CorelDRAW Graphics Suite) ist eine insbesondere auf Windows-Systemen verbreitete Grafik- und Bildbearbeitungs-Softwaresammlung der Corel Corporation.
CorelDraw Graphics Suite | |
---|---|
Basisdaten | |
Entwickler | Corel |
Erscheinungsjahr | 1989 |
Aktuelle Version | 2023 (25) (7. März 2023) |
Betriebssystem | Microsoft Windows, macOS |
Programmiersprache | C++ |
Kategorie | Grafiksoftware |
Lizenz | proprietär |
deutschsprachig | ja |
www.corel.com | |
Dateien | CorelDRAW |
Die Versionsnummern wurden erst bis 12 (2003) hochgezählt, in den nachfolgenden Versionen wurde die „10“ durch die römische Ziffer X ersetzt, somit mit X3 (2006) bis X8 (2016) bezeichnet. Seit 2017 wird als Versionsnummer die Jahreszahl benutzt. Seit Version 2019 ist die CorelDRAW Graphics Suite auch wieder für macOS verfügbar.[1]
Komponenten
CorelDraw wird als Paket von Anwendungen (Graphics Suite) zur Grafikbearbeitung vertrieben. Es enthält in der Version 2021 folgende Komponenten:
Hauptprogramme
- CorelDraw, ein Vektorgrafikprogramm
- Corel Photo-Paint zur Bildbearbeitung
- Corel PowerTRACE zur Vektorisierung von Rastergrafiken (vormals Corel Trace)
- Corel Capture für Screenshots (nur Windows-Variante)
- Corel Connect zur Durchsuchung von lokalen Medien und Netzwerken nach digitalen Inhalten
- Corel Font Manager eine TrueType- und OpenType-Schriftverwaltung; seit Version 2020 unterstützt die CorelDRAW Graphics Suite auch Variable Fonts
Zusätzliches
Zudem sind verschiedene zusätzliche „Helferlein“ enthalten, wie AfterShot HDR, ein Spezialprogramm zur Entwicklung von RAW-Dateien und zur Bildorganisation, ein Barcode-Assistent, über 10.000 Cliparts, über 1000 Schriften und Sonstiges.[2]
In den Versionen 10–12 lag zudem noch Corel Rave zur Erstellung einfacher Flash-Animationen bei.
Varianten von CorelDRAW
Aktuell gibt es neben dem „Flaggschiff“ CorelDRAW Graphics Suite unter Windows die Varianten Essentials und Standard sowie die Technical Suite. Essentials enthält wie Standard weniger Vorlagen, Fonts und einen reduzierten Funktionsumfang. Auch das mitgelieferte Photo-Paint enthält nicht den vollen Funktionsumfang. Beiden Varianten fehlen die für die Druckvorstufe wichtige CMYK-Unterstützung.[3]
Die ebenfalls bisher nur unter Windows verfügbare Technical Suite ist der große Bruder der Graphics Suite. Die meist einige Monate nach der Graphics Suite ausgelieferte Technical Suite bietet in der aktuellen Version 2020 neben den Bestandteilen der Graphics Suite speziell für die technische Kommunikation Programme wie das Zeichenprogramm Corel Designer und XVL Studio Corel Edition, ein 3D-Visualisierungs- und -Autorenprogramm, 4.000 Symbole für Architektur, Elektronik, Allgemein, Mechanik und Werkzeuge, 150 Vorlagen und weitere Filter.[4]
Geschichte
Die erste Version des Programms wurde für Microsoft Windows entwickelt und im Jahr 1989 als Version 1.2 veröffentlicht (die Versionen 1 und 1.1 waren interne Vorabversionen). Später kam eine Version für Apple Macintosh hinzu, wobei Version 11 die letzte Version für Macintosh-Systeme darstellt. Zeitweise gab es auch eine eigenständige Unix-Version (CorelDraw 3), die später durch eine Wine-basierte (CorelDraw 9) nur für Linux ersetzt und schließlich ganz aufgegeben wurde.
Das Besondere an den ersten CorelDraw-Versionen war, dass Vektor-Schriften in einem proprietären Format mitgeliefert wurden. Windows 3.0 unterstützte noch keine TrueType-Schriftarten. Um trotzdem Postscript-Fonts nutzen zu können und die mitgelieferten Corel-Fonts im .wfn-Format auch als Druckerfont auf entsprechende Drucker hochladen zu können, lag diesen Versionen das Dienstprogramm WFN-Boss bei. So war Corel von den PostScript-Schriften der Firma Adobe unabhängig. Das umfangreiche Schriftenpaket, 2010 bestehend aus über tausend OpenType- und PostScript-Schriften, ist bis heute beibehalten worden. Zumindest einzelne ältere Versionen waren auch zusammen mit Ventura erhältlich. Schon die ganz frühen Versionen erlaubten auch den Export von Grafiken in einen Font (zunächst ins Corel-eigene Format), wodurch sich CorelDRAW auch als einfacher Font-Editor einsetzen lässt.
Daneben war es in den ersten Versionen nur möglich, im schwarzweißen Outline-Modus zu arbeiten, die tatsächliche farbige Grafik bekam man dann erst nach Umschalten in den Vorschaumodus zu sehen. Dies war ein Zugeständnis an die damals sehr leistungsschwachen Rechner. Trotzdem dauerte das Rendern des Vorschaubildes nicht selten einige Sekunden bis Minuten, je nach Komplexität des Bildes.
Die neueren Versionen beinhalten zunehmend Funktionen aus dem Desktop-Publishing und der Druckvorstufe. So gibt es eine direkte PDF-Ausgabe, eine Druckvorschau, die komplexe Montagebögen ermöglicht, und eine kalibrierte Farbvorschau, die durch die Verwendung der Trapping-Methode auch Farbmischungen anzeigt.
In der Version X5 wurde das Farbmanagement vollständig neu programmiert und entspricht nun dem weltweiten Industriestandard, der weitgehend von Adobe geprägt wurde. Das führt allerdings zu teils erheblichen Farbunterschieden beim Bearbeiten von Dateien aus vorherigen Versionen.
Das eigene versionsabhängige Vektorformat hat die Dateiendung CDR. Dank dem Programm libcdr können auch LibreOffice (Draw), Inkscape, sk1 und Scribus dieses Dateiformat öffnen, dies gilt ebenso für CorelDraw Templates (CDT) und CorelDraw Presentations Exchange (CMX) Dateien.
Versionen
CorelDraw | |
---|---|
Veröffentlichung | Version |
Januar 1989[5] | 1 |
September 1991[5] | 2 |
Oktober 1992[5] | 3 |
Mai 1993[5] | 4 |
Juli 1994[5] | 5 |
August 1995[5] | 6 |
April 1996[5] | 7 |
April 1998[5] | 8 |
Dezember 1999[5] | 9 |
Oktober 2000[5] | 10 |
August 2002[5] | 11 |
Januar 2004[5] | 12 |
Februar 2006[5] | X3 (13) |
Januar 2008[5] | X4 (14) |
Februar 2010[6] | X5 (15) |
März 2012[7] | X6 (16) |
März 2014[8] | X7 (17) |
März 2016[9] | X8 (18) |
April 2017[10] | 2017 (19) |
April 2018[11] | 2018 (20) |
April 2019[12] | 2019 (21) |
März 2020[13] | 2020 (22) |
9. März 2021[14] | 2021 (23) |
8. März 2022 | 2022 (24) |
7. März 2023 | 2023 (25) |
4. März 2024 | 2024 (26) |
Grafik in CorelDRAW programmieren
Mit Version 6 wurde in CorelDraw eine Programmiersprache, die proprietäre Skriptsprache COREL Script eingeführt. Im Jahr 1998 traf Corel die strategische Entscheidung, eine Lizenz für die Programmiersprache Visual Basic for Applications (VBA) von Microsoft zu erwerben, um sich das Wohlwollen von Millionen VBA-Entwicklern weltweit zu sichern.[15] VBA wurde so zur Skriptsprache von CorelDRAW ab der Version 10, wobei die erste Skriptsprache COREL Script parallel noch unterstützt wurde. Corel empfiehlt jedoch, diese nicht mehr zu verwenden.
VBA wird, ähnlich wie die Programme von Microsoft Office, mit einer vollständig integrierten Entwicklungsumgebung ausgeliefert. In der preisgünstigen CorelDRAW Home & Student Suite 2019 sind VBA und die Entwicklungsumgebung nicht enthalten.[16]
Die abgebildete Grafik aus dem naturwissenschaftlichen Bereich wurde ursprünglich in CorelDRAW 6 mit COREL Script programmiert, in eine spätere Version übernommen und im Format SVG exportiert. Für Objekte, die sich in einer Grafik oft wiederholen, wie die Quadrate der Abbildung, ist eine Programmierung von Vorteil, insbesondere dann, wenn es auf eine exakte Position der Objekte ankommt. VBA kann jedoch auch dazu verwendet werden, um den Arbeitsablauf im Vektorgrafikprogramm CorelDRAW und im Bildbearbeitungsprogramm Corel Photo-Paint zu steuern.
Literatur
- Michael Gradias: CorelDRAW Graphics Suite 2021 - 2019 – Einstieg und Praxis: Das Handbuch zur Software. Markt+Technik Verlag, Burgthann 2021, ISBN 978-3-95982-503-0.
- Peter Schießl: CorelDRAW 2021 Schulungsbuch mit Übungen. Kami Print Verlag, München 2021, ISBN 979-85-2230424-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- Zeichenprogramm CorelDraw wieder für den Mac erhältlich. 12. März 2019, abgerufen am 25. März 2019.
- CorelDRAW Graphics Suite 2021 | Free Trial. Abgerufen am 9. März 2021.
- CorelDRAW Graphics Suite 2021 | Free Trial. Abgerufen am 9. März 2021.
- CorelDRAW Technical Suite 2020. Software für technische Illustration und Zeichnungserstellung | Free Trial. Abgerufen am 9. März 2021.
- CorelDRAW – ein Blick zurück. 20 Jahre Innovation im Design. (PDF) Abgerufen am 6. Dezember 2018.
- CorelDRAW® Graphics Suite X5 Delivers More Versatility, Content and Color Tools for Graphics Professionals – CorelDRAW related Press releases – CorelDRAW.com. 26. Februar 2010, archiviert vom am 18. Januar 2012; abgerufen am 6. Dezember 2018.
- Corel veröffentlicht CorelDRAW® Graphics Suite X6. (PDF) 20. März 2012, abgerufen am 6. Dezember 2018.
- CorelDRAW Graphics Suite X7 mit komplett neuem Look. (Memento des vom 3. Dezember 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 160 kB) corel.com; 27. März 2014.
- Christian Schwalb: CorelDraw X8 Release: Muss Adobe jetzt zittern? Abgerufen am 6. Dezember 2018.
- CorelDraw Graphic Suite 2017 wandelt Skizzen in Bézier-Kurven. In: heise online. Abgerufen am 6. Dezember 2018.
- Grafikprogramm CorelDRAW Graphics Suite 2018 mit Ausgabe an WordPress – Finanzen Markt & Meinungen. Abgerufen am 6. Dezember 2018.
- Graphics Suite 2019: Corel Draw wieder auf dem Mac – Golem.de. Abgerufen am 25. März 2019 (deutsch).
- CorelDraw Graphics Suite 2020: Zusammenarbeit im Team. In: heise online. Abgerufen am 19. März 2020 (deutsch).
- CorelDraw Graphics Suite 2021: Grafikdesign-Software. Corel, abgerufen am 9. März 2021 (deutsch).
- CorelDRAW X8 Benutzerhandbuch, Abschnitt „Verwenden von Makros zur Automatisierung von Aufgaben“. (PDF) 2016, S. 769–776, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 6. Oktober 2019; abgerufen am 6. Oktober 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- CorelDRAW Home & Student Suite 2019, Grafikdesign-Software für private oder Schulprojekte. (PDF) Abgerufen am 6. Oktober 2019.