Constantia (Orchideen)

In der Gattung Constantia aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae) finden sich sechs Pflanzenarten, die alle in Brasilien vorkommen.[1] Die sehr kleinen Pflanzen messen nur einige Millimeter und wachsen epiphytisch oder auf Steinen.

Constantia

Constantia cipoensis

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Epidendroideae
Tribus: Epidendreae
Untertribus: Laeliinae
Gattung: Constantia
Wissenschaftlicher Name
Constantia
Barb.Rodr.

Beschreibung

Alle Arten dieser Gattung sind immergrüne, ausdauernde krautige Pflanzen. Aus einem Rhizom entspringen die Wurzeln, die von einem Velamen umgeben sind. Die Pseudobulben stehen dicht an dicht am Rhizom, sie sind rundlich, seitlich zusammengedrückt und asymmetrisch geformt. Die Oberfläche ist runzlig. Sie messen je nach Art etwa vier bis 15 Millimeter Durchmesser. Jede Pseudobulbe trägt zwei Laubblätter. Sie sind breit-oval geformt, ledrig und etwas runzlig oder gerippt, sie messen etwa einen halben Zentimeter Länge. Der endständige Blütenstand erscheint aus einer Blütenscheide. Er trägt nur eine resupinierte Blüte, die im Verhältnis zur restlichen Pflanze groß ist und etwa dieselben Ausmaße wie Pseudobulben und Blätter zusammen erreicht. Die Blütenfarbe ist weiß oder rosa. Die Sepalen sind breit-lanzettlich, die Petalen nur etwa halb so breit. Die ungeteilte Lippe hat etwa dieselben Maße wie ein äußeres Blütenblatt. Sie formt kein äußerlich sichtbares Nektarium, es kann aber von der Säule innerhalb der Blüte ein kleiner Hohlraum gebildet werden, der als Nektarium gedeutet wird. Alle Blütenblätter sind frei, die Lippe kann an ihrer Basis mit der Säule verwachsen sein. An der Spitze trägt die Säule das Staubblatt, das acht Pollinien enthält.

Verbreitung

Die Arten sind im Osten Brasiliens heimisch. Sie besiedeln trockene Standorte und wachsen an Felsen oder auf Vellozia.

Systematik und Botanische Geschichte

Die Gattung Constantia wird innerhalb der Familie der Orchideen in die Tribus Epidendreae eingeordnet. Nahe verwandt sind die Gattungen Adamantinia, Isabelia, Leptotes, Loefgrenianthus, Pseudolaelia und Pygmaeorchis.[2] Die weitere Verwandtschaft wird in der Subtribus Laeliinae zusammengefasst.

João Barbosa Rodrigues (1842–1909) benannte die Gattung Constantia 1877 nach seiner Frau Constança Eufrosina Barbosa Rodriguez da Borba Paca (1844–1920).[3] Sie war die dritte Ehefrau des brasilianischen Botanikers.[3] Die einzige damals bekannte Art war Constantia rupestris. Zwei weitere Arten wurden 1935 von Porto und Brade in die Gattung gestellt, eine davon, Constantia australis, schon länger als Sophronitis australis bekannt. 1991 beschrieb Miranda zwei weitere Arten, die letzte Entdeckung in dieser Gattung ist die 2005 beschriebene Constantia gutfreundiana.

Arten

Typus Art: Constantia rupestris
Abbildung aus:
C.F.P. von Martius: Flora Brasiliensis (1840–1906)

Alle Arten außer Constantia australis und Constantia rupestris kommen nur im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais vor.[1] Es gibt folgende Arten:[1]

  • Constantia australis (Cogn.) Porto & Brade: Brasilien (Santa Catarina)[1]
  • Constantia cipoensis Porto & Brade
  • Constantia cristinae F.E.L.Miranda
  • Constantia gutfreundiana Chiron & V.P.Castro
  • Constantia microscopica F.E.L.Miranda
  • Constantia rupestris Barb.Rodr.: Brasilien von Espirito Santo bis Catarina.[1]

Kultur

Die Arten sind selten in Kultur, gelegentlich Constantia cipoensis. Von dieser Art gibt es eine Sorte namens 'Roll's Choice' mit einem Blütendurchmesser von 25 Millimeter. Eine Hybride zwischen Constantia cipoensis und Sophronitis cernua, Conphronitis 'Cerci', wurde gezüchtet.

Einzelnachweise

  1. Constantia. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 6. April 2020..
  2. C. van den Berg, M.W. Chase: A reappraisal of Laeliinae, taxonomic history, phylogeny and new generic alliances. (Memento des Originals vom 26. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cassiovandenberg.com In: The Orchid digest. La Canada Cal 68.2004,4, 223. ISSN 0199-9559
  3. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018.

Literatur

  • C.L. Withner: The Cattleyas and their relatives. Bd. 3. Schomburgkia, Sophronitis, and Other South American Genera. Timber Press, Portland 1993 S. 81–87. ISBN 0-88192-269-2
Commons: Constantia – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.