Commandantenhus
Das Commandantenhus ist ein denkmalgeschütztes Gebäude im Stadtgebiet Altstadt der Stadt Stralsund am Alten Markt 14.
Das Kommandantenhaus wurde als Sitz des schwedischen Garnisonskommandanten 1748 bis 1751 errichtet. Das gut erhaltene Haus ersetzte das kleinere Kommandantenhaus an derselben Stelle. Die schwedischen Kommandanten in Stralsund in Person von Generalleutnant Trautvetter und seinem Nachfolger Graf von Schwerin hatten sich über das zu kleine Kommandantenhaus beklagt. Es war bereits im Mittelalter erbaut worden und besaß nur eine kleine Stube sowie ein paar Hinterzimmer. Der Kommandant von Schwerin war wegen des vom Abort und dem Pferdestall herrührenden starken Geruchs aus dem Haus ausgezogen und wohnte beim damaligen Bürgermeister Icke. Graf von Schwerin war es, der 1745 dem König empfahl, die Stadt Stralsund zum Neubau zu verpflichten.
Im Jahr 1746 kaufte die Stadt das dem Schneider Spatz gehörende Nachbargrundstück. Nach einer weiteren Beschwerde von Schwerin 1747 erging eine Order an die Stadt, den Hausbau endlich voranzutreiben, worauf im Sommer 1748 mit dem Bau begonnen wurde. Die beiden alten Giebelhäuser wurden abgerissen. Der Stralsunder Kaufmann Johann Christoph Pagenkopf übernahm den Neubau. Der Maurermeister Johann Christoph Büttner und der Zimmermann Andreas Tippel waren für die Bauausführung des sich über die beiden Grundstücke erstreckenden Hauses verantwortlich. Drei Jahre dauerte der Bau, 1850 erwarb der Militärfiskus das Gebäude zusammen mit einem Grundstück in der benachbarten Semlower Straße für 13.600 Reichstaler. Es handelt sich um ein dreigeschossiges Traufenhaus mit einem übergiebelten Mittelteil und mit einem Walmdach abgeschlossen. Obwohl es eine schlichte barocke Form zeigt, sind bereits Anklänge an den Klassizismus zu entdecken.[1]
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung Deutschlands in Besatzungszonen wurde es Haus der Einheit genannt, von 1950 bis 1954 Haus der Offiziere und von 1954 bis 1990 dann offiziell Haus der Armee (HdA), weil die NVA es nutzte.
Das Haus befindet sich im Besitz der Stadt Stralsund. Es wurde in den Jahren 2000 bis 2001 saniert. Das am Giebel bis in die 1990er Jahre vorhandene Wappen von Schwedisch-Pommern wurde entfernt und ist seitdem verschwunden. Eine Nachbildung wurde am 23. September 2003 am sanierten Haus angebracht:
Das acht Meter breite und vier Meter hohe Wappen schuf der Greifswalder Bildhauer Heinrich Zenichowski in einjähriger Arbeit. Die Hauseigentümer (eine Grundstücksgemeinschaft mit zwei Privatpersonen und das Bürgerkomitee Rettet die Altstadt Stralsund e.V.) finanzierten die Arbeiten. Die Gestaltung geht auf den Adelsbrief des schwedischen Königs für die Mitglieder des Stralsunder Rates aus dem Jahr 17020 zurück. Dargestellt sind der schwedische Löwe, der pommersche Greif und im Wappenfeld die Elemente des Stralsunder Wappens. Die Krone und die blaue Farbe verweisen auf Schweden. Bemerkenswert ist die aufgesetzte Helmzier, und das Tatzenkreuz aus dem Stralsunder Wappen wurde auf die Spitze versetzt.[2]
Das Kommandantenhaus steht im Kerngebiet des von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannten Stadtgebietes des Kulturgutes Historische Altstädte Stralsund und Wismar. Es ist zudem Bestandteil der Schwedenstraße, einer Ferienstraße in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg mit kulturhistorischer Thematik. In der Liste der Baudenkmale in Stralsund ist es mit der Nummer 15 enthalten.
Weblinks
Einzelnachweise
- Angaben zur Geschichte des Hauses auf einer Infotafel an der Fassade, gesehen und fotografiert im Juli 2018.
- Angaben zum Wappen des Kommandantenhauses auf einer Infotafel an der Fassade, gesehen und fotografiert im Juli 2018.