Cohors V Lingonum

Die Cohors V Lingonum [Antoniniana] [Philippiana] (deutsch 5. Kohorte der Lingonen [die Antoninianische] [die Philippianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt.

Namensbestandteile

  • V: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die fünfte (lateinisch quinta). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors quinta .. ausgesprochen.
  • Lingonum: der Lingonen. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Lingonen auf dem Gebiet der römischen Provinz Gallia Belgica rekrutiert.
  • Antoniniana: die Antoninianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Caracalla (211–217) oder auf Elagabal (218–222) bezieht. Der Zusatz kommt in zwei Inschriften[1] vor.
  • Philippiana: die Philippianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Philippus Arabs (244–249) bezieht. Der Zusatz kommt in einer Inschrift[2] vor.

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Cohors quingenaria peditata, eine reine Infanterie-Kohorte, handelte. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte

Die Kohorte war in den Provinzen Dacia und Dacia Porolissensis (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[3] für die Jahre 110 bis 164 n. Chr. aufgeführt.[4][5]

Der erste Nachweis der Einheit in Dacia beruht auf einem Diplom, das auf 110 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Dacia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 114 bis 164 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz (bzw. ab 117/138 in Dacia Porolissensis).

Der letzte Nachweis der Einheit beruht auf einer Inschrift,[2] die auf 245/249 datiert ist.

Standorte

Standorte der Kohorte in Dacia waren möglicherweise:

  • Porolissum: drei Inschriften[6] und zahlreiche Ziegel[7] mit dem Stempel der Einheit wurden hier gefunden.

Angehörige der Kohorte

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[4]

Siehe auch

Literatur

  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Einzelnachweise

  1. Inschriften mit Antoniniana (AE 1958, 232, CIL 3, 7638).
  2. Inschrift mit Philippiana (AE 1944, 55).
  3. Militärdiplome der Jahre 110 (CIL 16, 163), 114 (RMD 4, 226), 117/138 (ZPE-208-273), 130/131 (RMD 5, 378), 142 (ZPE-191-272), 151 (RMD 5, 404), 154 (RMD 1, 47), 161/162 (RMD 3, 177) und 164 (AE 2007, 1764, AMN-2006/07-203, CIL 16, 185, RMD 1, 64).
  4. John Spaul, Cohors², S. 173–174, 182.
  5. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 169–170 Tabellen 11–12 (PDF).
  6. Inschriften aus Porolissum (AE 1944, 55, AE 1958, 232, CIL 3, 7638).
  7. Ziegel aus Porolissum: Stempel C V L (AMP-2015-204,19, IDR-App-01-69, 00001 bis IDR-App-01-69, 00118, ILD 00679b).
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