Cohors I Ituraeorum (Syria)

Die Cohors I Ituraeorum [sagittariorum oder sagittaria] (deutsch 1. Kohorte aus Ituräa [der Bogenschützen]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome belegt.

Namensbestandteile

  • Ituraeorum: aus Ituräa. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit auf dem Gebiet von Ituräa rekrutiert.
  • sagittariorum oder sagittaria: der Bogenschützen.

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine reine Infanterie-Kohorte, eine Cohors (quingenaria) peditata, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte

Die Kohorte war in den Provinzen Syria und Dacia stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 88 bis 110 n. Chr. aufgeführt.[1][2][3]

Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Syria beruht auf Diplomen, die auf das Jahr 88 datiert sind. In den Diplomen wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Syria) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 93 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz.

Der erste Nachweis der Einheit in Dacia beruht auf einem Diplom, das auf das Jahr 109 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Dacia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 110 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz.

Standorte

Standorte der Kohorte in Dacia waren möglicherweise:[4][5]

Bei Moigrad und Romita wurden Ziegel mit den Stempeln der Kohorte gefunden.

Angehörige der Kohorte

Angehörige der Kohorte sind nicht bekannt.

Weitere Kohorten mit der Bezeichnung Cohors I Ituraeorum

Es gab noch 3 weitere Kohorten mit der Bezeichnung Cohors I Ituraeorum:

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4, S. 437, 441.
  2. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 64, 169, 172 Tabellen 11, 14 (PDF S. 66, 171, 174).
  3. Militärdiplome der Jahre 88 (CIL 16, 35, AE 2006, 1838), 93 (AE 2008, 1753), 109 (RMD 3, 148) und 110 (CIL 16, 57).
  4. Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu: Alae et Cohortes Daciae et Moesiae. A review and update of J. Spaul`s Ala and Cohors In: Acta Musei Napocensis 39-40/I Cluj-Napoca, 2002–2003 (2004), S. 259–296, hier S. 286–287 (online).
  5. Ovidiu Țentea: Ex Oriente ad Danubium. The Syrian auxiliary units on the Danube frontier of the Roman Empire Publisher: Mega Publishing House, Editor: Centre of Roman Military Studies 6, ISBN 978-606-543-206-2, doi:10.13140/RG.2.1.4246.1604, S. 15–17, 55–59, 136–137, 159, 197 (Online).
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