Cinta Larga

Die Cinta Larga, auch Cinturão Largo, Cinta-Larga, Plural Cintas Largas, sind ein indigenes Volk im Amazonasgebiet. Sie leben im Nordosten Mato Grossos und in Rondônia. Die zahlenmäßig kleine Ethnie (2014: 1954)[1] spricht einen Tupí-Dialekt, das Tupí Mondé.

Der Name kommt aus dem Portugiesischen und bedeutet so viel wie „breiter Gürtel“. Grund für diese Bezeichnung sind große Schärpen, die die Stammesmitglieder traditionell trugen.

Berühmtheit erlangte das Volk unter anderem durch die Roosevelt-Rondon-Expedition, die durch das traditionelle Stammesgebiet der Cinta Larga führte. Obgleich es nie zu einem Kontakt zwischen der Ethnie und Rondons Expedition kam, beschattete der Stamm die Expedition entlang des Rio Roosevelt und bedeutete so eine stete Gefahr für die ohnedies schwer in Mitleidenschaft gezogene Crew.

Zwischen den 1920er und 1960er Jahren litt das Volk besonders unter dem Kautschukboom, der zu vielen Übergriffen führte. Der bekannteste Vorfall ist das „Massaker vom 11. Breitengrad“ 1963 im Quellgebiet des Aripuanã-Flusses.[2] Der Vorsitzende des Unternehmens Arruda, Junqueir & Co. Antonio Mascarenhas Junqueira plante das Massaker, da er die Indigenen bei der Ernte des Kautschuks in diesem Gebiet als störend empfand. Aus einem kleinen Flugzeug warfen die Attentäter Sprengstoff auf das Dorf der Cinta Larga, später kamen sie noch zu Fuß, um weitere zu töten. Insgesamt gab es dreißig Tote. 1975 wurde ein Täter zu zehn Jahren Haft verurteilt, nach einem Jahr jedoch wieder begnadigt, obwohl er keine Reue zeigte.[3][4]

2004 wurde der Stamm für die Tötung von 29 Diamantensuchern verantwortlich gemacht, die auf dem Stammesgebiet ohne Erlaubnis nach Diamanten gruben. Die brasilianische Regierung bewilligte eine Förderung in der Höhe von 810.000 $ im Austausch für das Versprechen, dass die Cinta Larga das Morden und den Diamantenabbau einstellen würden. Die Förderung lief 2007 aus, der Stamm hat die Wiedereröffnung der Diamantenmine angekündigt.[5]

Literatur

  • João Dal Poz Neto: Dádivas e dívidas na Amazônia: parentesco, economia e ritual nos Cinta-Larga. UNICAMP, Campinas 2004. (Diss.)
  • Wolf-Jesco von Puttkamer: Brazil protects her Cinta Largas. In: National Geographic Magazine. Washington, D. C , Band 140, 1971, Nr. 3, S. 420–444 (mehrere Karten und zahlreiche Abbildungen).

Einzelnachweise

  1. Quadro Geral dos Povos – Povos Indígenas no Brasil. In: socioambiental.org. pib.socioambiental.org, abgerufen am 25. April 2020.
  2. Ulisses Capozzoli: Cintas-largas, garimpeiros e o Massacre do Paralelo 11. In: com.br. 20. April 2004, abgerufen am 26. April 2020 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Warum verstecken sich indigene Völker?. Abgerufen am 13. August 2013.
  4. Eduardo Rodriguez: Hauptreportage: Unkontaktierte Stämme: nach Wahl oder durch Zufall? : Center für ein Besseres Leben. In: centerforabetterlife.com. web.archive.org, 2011, archiviert vom Original am 21. September 2011; abgerufen am 25. April 2020.
  5. Larry Rohter: Diamonds’ Glitter Fades for a Brazilian Tribe. In: The New York Times. 29. Dezember 2006, ISSN 0362-4331 (amerikanisches Englisch, nytimes.com).
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