Blattkäfer

Die Blattkäfer (Chrysomelidae) bilden mit rund 50.000 zurzeit beschriebenen, weltweit verbreiteten Arten eine große Familie unter den Käfern. Allein in Deutschland gibt es über 470 Arten. Als Pflanzenfresser sind Blattkäfer oft schädlich, z. B. Kartoffelkäfer, Erdflöhe, Spargelhähnchen, Pappelblattkäfer oder Erlenblattkäfer.

Blattkäfer

Blattkäfer

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Unterordnung: Polyphaga
Teilordnung: Cucujiformia
Überfamilie: Chrysomeloidea
Familie: Blattkäfer
Wissenschaftlicher Name
Chrysomelidae
Latreille, 1802
Tatzenkäfer (Timarcha tenebricosa)

Bau der Blattkäfer

Die Imagines der Blattkäfer sind klein bis mittelgroß, das heißt ihre Körpergröße liegt zwischen 1 und 18 Millimetern. Sie haben meistens eine gewölbte, eiförmige Körperform und sind oft metallisch glänzend oder bunt. Der Kopf ist rundlich (ohne Rüssel). Die Fühler sind meistens kürzer, also maximal halb so lang wie der Torso. Das zweite Fühlerglied ist dabei normal groß (im Gegensatz zu den ihnen nah verwandten Bockkäfern). Die Fühlerglieder sind mehr oder weniger gleichförmig, höchstens zur Spitze hin können sie sich allmählich verdicken. Das erste Fühlerglied ist allerdings meistens stärker als die folgenden Fühlerglieder ausgebildet. Die Augen sind ebenfalls meistens rund. Der Halsschild ist unterschiedlich gerundet und nur ganz selten beulig vorgewölbt. Die ersten drei Sternite sind nicht verwachsen, stattdessen sind durchgehend Trennungsnähte vorhanden. Alle Blattkäfer haben Flügel. Die Flügel sind nur selten verkürzt und lassen maximal das letzte Tergit (Pygidium) frei. Die Schienen (Tibien) haben höchstens einen Enddorn, der meistens bis zu den Augen in den Halsschild (Pronotum) eingezogen ist. Die Fußformel ist scheinbar viergliedrig, mit einem breitlappigen dritten Glied. Meistens sind Blattkäfer kahl.

Die Larven sind gestreckt-walzenförmig, oft mit Warzen oder Fortsätzen.

Lebensweise

Die Imagines ernähren sich meistens von Blättern, die sie benagen, skelettieren oder durchlöchern. Die Gattung Oreina ist montan bis alpin verbreitet, ist relativ groß (Imagines etwa 1 cm) und überaus bunt. Ihre Farben schillern im Sonnenschein wie Brillanten. Einige Arten nutzen in ihrem Wehrsekret das nach den Blattkäfern benannte Chrysomelidial.

Fortpflanzung und Larvalentwicklung

Die Blattkäfer verpaaren sich zumeist polygam. Die Weibchen legen ihre Eier einzeln, häufchen- oder reihenweise auf ihren Futterpflanzen ab. Die Weibchen mancher Gattungen, z. B. Phaedon, versenken ihre Eier in flachgenagten Löchern oder Grübchen an Blättern, Stängeln und Zweigen. Weibchen aus anderen Unterfamilien, wie z. B. Clytrinae, Cassidinae und Cryptocephalinae, bedecken ihre Eier mit einer Kothülle (Skatoconche), um sie so vor Fraßfeinden zu schützen. Eine besondere Unterfamilie bilden die Donaciinae. Diese Käfer leben sowohl über als auch unter Wasser an Wasserpflanzen. Die Eier der Donaciinae werden in Gallerte gehüllt, reihenweise an Blätter über oder unter Wasser abgelegt. Die Larven bohren ihren Kopf in Wurzeln, Stängel oder auch schwimmende Blätter und saugen dabei die Pflanzensäfte.

Unterfamilien und Arten (Auswahl)

Blattkäfer Oreina cacaliae.
Maiglöckchenhähnchen (Lilioceris merdigera)
Seerosenblattkäfer (Galerucella nymphaeae), REM

Die Orsodacnidae und die Megalopodidae wurden kürzlich als eigene Familie ausgegliedert. Die Zeugophorinae sind jetzt eine Unterfamilie der Megalopodidae.

Literatur

  • Stresemann, Erwin (1994): „Exkursionsfauna von Deutschland: Wirbellose Insekten – Erster Teil“. Gustav Fischer Verlag, Jena: 8. Auflage, ISBN 3-334-60823-9.
  • Schöller, Matthias (1996): „Ökologie mitteleuropäischer Blattkäfer, Samenkäfer und Breitrüssler“. Eigenverlag des EVCV, Bürs, ISBN 3-9500146-6-7.
Commons: Blattkäfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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