Chrysler Newport

Der Chrysler Newport war ein Full-Size-Fahrzeug des US-amerikanischen Automobilherstellers Chrysler, das von 1961 bis 1981 in fünf Generationen in Großserie gefertigt wurde. Innerhalb der Marke Chrysler war der Newport zumeist das Einsteigermodell. In einigen Modelljahren erfolgte eine weitere Ausdifferenzierung in die Baureihen Newport Custom (1967 bis 1976) und Newport Royal (1971 und 1972). Vor 1961 war der Begriff Newport bereits als Zusatzbezeichnung für unterschiedliche Ausstattungslinien anderer Chrysler-Modelle verwendet worden. 1941 trug ein Aufsehen erregendes Showcar die Modellbezeichnung Chrysler Newport Phaeton.

Chrysler Newport
Produktionszeitraum: 1940–1981
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Kombi, Coupé, Cabriolet
Nachfolgemodell: Chrysler E Class

Newport Phaeton

Chrysler Newport Phaeton (1941)

Der erste Newport, offiziell Chrysler Newport Phaeton genannt, war ein reines Showcar. Entworfen und gebaut wurde es in Zusammenarbeit mit dem Karosseriehersteller LeBaron, der zu dieser Zeit bereits der Briggs Manufacturing Company gehörte. Verantwortlich für das Design des Newport war Ralph Roberts. Das Auto basierte auf dem verlängerten Fahrgestell des Serienmodells New Yorker. Interessant ist die moderne Interpretation der zu diesem Zeitpunkt bereits verschwundenen Karosserieform Dual Cowl Phaeton, zu der ein Stoffverdeck und separate Windschutzscheiben für jede Sitzreihe gehörten. Zusammen mit dem gleichzeitig entwickelten Prototyp Thunderbolt, der ein hydraulisch versenkbares Metalldach hatte, gehörte der Newport Phaeton zu den ersten Fahrzeugen mit versenkbaren Scheinwerfern. Das Konzept orientierte sich am Vorbild des Cord 810/812 (1935–37). Die Chrysler Corporation übernahm die versenkbaren Scheinwerfer 1942 für die Serienmodelle der Konzernmarke DeSoto, griff dieses Designelement aber nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst nicht wieder auf.

Der Newport Phaeton wurde 1940 bis 1941 in nur sechs – nach anderen Quellen: fünf – Exemplaren gebaut. Eine Serienfertigung war nicht vorgesehen. Zu einem freien Verkauf kam es nicht; die Wagen wurden stattdessen an besondere Interessenten vergeben. Ein Newport Phaeton ging an den Firmengründer Walter Chrysler, ein anderer an die Schauspielerin Lana Turner.

Einem Newport Phaeton diente 1941 als Pace Car beim 500-Meilen-Rennen von Indianapolis. Dies war das einzige Jahr in der Geschichte der Veranstaltung, in dem kein Serienmodell für diesen Zweck ausgewählt wurde.

Windsor Newport und New Yorker Newport

Chrysler Windsor Newport (1953)

In den 1950er-Jahren war der Newport kein eigenständiges Modell. Von 1950 bis 1956 nutzte Chrysler den Begriff Newport als Zusatzbezeichnung für die zweitürigen Hardtop-Coupés verschiedener Baureihen. Die Positionierung der Newport-Version unterschied sich in den einzelnen Jahren erheblich.

1950 sowie von 1953 bis 1956 erschien die Bezeichnung Newport für Coupé-Versionen des Windsor, Chryslers preiswertester Baureihe. Innerhalb dieser Baureihe war das Newport Coupé das teurere der beiden angebotenen Coupé-Versionen. Sein Preis lag 1950 etwa 330 US-$ und ab 1954 etwa 120 US-$ über den als Club Coupé bzw. (ab 1956) Nassau Coupé bezeichneten Basismodellen.

Von 1950 bis 1956 bot Chrysler auch in den höheren Baureihen Saratoga, New Yorker und Imperial Newport genannte Coupé-Versionen an. Auch hier war die Newport-Version zunächst das teuerste Coupé; 1955 und 1956 allerdings war, nachdem das einfache Club Coupé entfallen war, der Newport der preiswerteste Zweitürer; die höherwertige Version hieß in diesen Jahren St. Regis. 1956 erschien in den Baureihen Windsor und New Yorker schließlich auch eine viertürige Limousine mit der Bezeichnung Newport. Ihr Preis lag in beiden Baureihen etwa 320 US-$ über dem Basis-Viertürer.

Nachdem Chrysler 1955 seine höchste Modellreihe Imperial zu einer eigenständigen Marke gemacht hatte, verwendete auch Imperial die Bezeichnung Newport für die Coupés der Modelljahre 1955 und 1956.[1]

Mit der Einführung des von Virgil Exner entworfenen Forward Look zum Modelljahr 1957 entfiel die (Zusatz-)Bezeichnung Newport bei allen Konzernmarken.

Newport (1961–1964)

1. Generation
Chrysler Newport (1962)
Chrysler Newport (1962)

Chrysler Newport (1962)

Produktionszeitraum: 1961–1964
Karosserieversionen: Limousine, Kombi, Coupé, Cabriolet
Motoren: Ottomotor:
5,9 Liter (195 kW)
Länge: 5459–5497 mm
Breite: 2017 mm
Höhe: 1420 mm
Radstand: 3099 mm
Leergewicht: 1671–1896 kg
Kombi mit Heckflossen

Zum Modelljahr 1961 erschien der Name Newport wieder im Programm der Marke Chrysler. Anders als bisher, bezeichnete er nun eine eigenständige Modellreihe. Anlass für die Wiedereinführung des Namens war eine Umstrukturierung von Chryslers Modellpalette. Für die mittlere Baureihe ließ Chrysler den bisherigen Namen Saratoga fallen. Die mittlere Baureihe erhielt ab 1961 den Namen Windsor, der bislang für die Basis-Modelle verwendet worden war. Die einfachste und preiswerteste Chrysler-Reihe wurde daraufhin Newport genannt.[2]

Technik und Design

Technisch und stilistisch entsprach der Newport weitgehend dem Chrysler Windsor. Wie sein Schwestermodell ruhte der Newport auf einem Chassis mit 3.099 mm Radstand, größer war lediglich Chryslers Spitzenmodell New Yorker, dessen Radstand um vier Zoll (10 cm) länger war, sowie die Fahrzeuge von Imperial, der Spitzenmarke des Konzerns. Der Newport hatte den kleinsten der drei von Chrysler angebotenen Motoren. Sein Hubraum betrug 5.916 cm³ (361 Kubikzoll); er leistete 265 bhp (195 kW) bei 4.400 min−1. Zur Newport-Baureihe gehörten ein zweitüriges Coupé, ein zweitüriges Cabriolet, eine viertürige Limousine sowie der als Town & Country bezeichnete Kombi mit sechs oder neun Sitzplätzen. Die Preise lagen etwa 300 US-$ unterhalb derer der mittleren Chrysler-Baureihe.

Modellentwicklung

Die erste eigenständige Newport-Generation umfasst die Modelljahre 1961 bis 1964. In dieser Zeit nahm Chrysler kaum technische Modifikationen vor, allerdings änderte sich das Karosseriedesign in Details von Jahr zu Jahr. Die stilistische Entwicklung des Newport entsprach der der teureren Schwestermodelle.

  • Im Modelljahr 1961 hatte der Newport – wie der Windsor und der New Yorker – einen trapezförmigen Kühlergrill und schräggestellte Doppelscheinwerfer. Mit ihnen griff Chrysler die sogenannten Chinese Eyes auf, ein Thema, das der norwegische Designer Vilhelm Koren 1959 für die Park-Ward-Version des Bentley S2 Continental entwickelt hatte. Die Heckflossen waren extrem spitz ausgelegt, was nach Ansicht von Ralph Nader erhebliche Verletzungsgefahren mit sich brachte.[3]
  • 1962 verlor der Newport seine Heckflossen, während seine Front unverändert blieb. Aufgrund der nun fehlenden Heckflossen wurde der Newport – wie Chryslers Schwestermodelle – als „gerupftes Huhn“ („plucked Chicken“) verspottet.[2] Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Absatz der Newport-Modelle um fast 50 Prozent an. Diese Verbesserung ist allerdings nicht nur durch die Veränderung des Heckdesigns zu erklären, sondern auch dadurch, dass der Konzern kurz zuvor die preislich vergleichbar positionierte Marke DeSoto eingestellt hatte.
  • Zum Modelljahr 1963 änderte sich die Frontgestaltung aller Chrysler-Modelle. Die bislang schräg eingesetzten Scheinwerfer wichen nebeneinander montierten Exemplaren. Die Gürtellinie setzte sich – inspiriert vom Chevrolet Corvair – an der Fahrzeugfront fort. Die runden Rücklichter des Vorjahresmodells wurden, wie auch der trapezförmige Kühlergrill, übernommen.
  • Auch 1964 gab es nur kosmetische Änderungen: Der Kühlergrill erhielt ein massives Kreuz aus Chromstäben mit einem Chrysler-Emblem in der Mitte. Die runden Heckleuchten des Vorjahres wichen rechteckigen Ausführungen.

Produktion

Die erste Generation des Newport war in den Jahren 1961 bis 1964 jeweils die erfolgreichste Modellreihe innerhalb der Marke Chrysler. Sie bot – im Gegensatz zum Spitzenmodell New Yorker – sämtliche Karosserieversionen an. Das erfolgreichste Einzelmodell war in jedem Jahr die viertürige Limousine, während das Cabriolet das teuerste und zugleich am wenigsten nachgefragte Modell war. Innerhalb der vierjährigen Produktionszeit der ersten Newport-Generation war das letzte Baujahr das erfolgreichste.

ModelljahrCodeProduktionszahlen[4]
Hardtop CoupéConvertible CoupéHardtop SedanFour Door SedanWagon 6-SitzeWagon 9-SitzerSumme
1961RC-1-L940521357789343701832157157102
1962SC-1-L1191020518712548133271236383120
1963TC-1-L980920938437490673618294875922
1964VC-1-L1057921769710559573720304185183

Newport (1965–1968)

2. Generation
Chrysler Newport Custom Sedan
Chrysler Newport Custom Sedan

Chrysler Newport Custom Sedan

Produktionszeitraum: 1965–1968
Karosserieversionen: Limousine, Kombi, Coupé, Cabriolet
Motoren: Ottomotoren:
6,3–7,2 Liter
(199–257 kW)
Länge: 5542–5710 mm
Breite:
Höhe:
Radstand:
Leergewicht: 1688–2063 kg

Mit dem Modelljahr 1965 stellte Chrysler konzernweit die Full-Size-Modelle auf die neu entwickelte C-Plattform um; ausgenommen war davon nur die Marke Imperial. Ab 1965 basierten alle Modelle der Marke Chrysler auf dieser Konstruktion. Das galt auch für die zweite Generation des Newport, die weiterhin die preiswerteste Reihe innerhalb der Marke Chrysler unterhalb des 300, der den Windsor ersetzt hatte, und des New Yorker war. 1967 kam der Newport Custom als eigene Modellreihe hinzu.

Technik und Design

Chryslers Modelle Newport, 300 und New Yorker waren technisch und äußerlich nahezu vollständig identisch; sie unterschieden sich nur durch die Motorisierung und das Ausstattungsniveau voneinander.[5] Auch die Längen waren identisch. Hatten sich die Baureihen der Marke Chrysler bislang durch unterschiedlich lange Radstände voneinander unterschieden, so hatten ab 1965 alle Baureihen den gleichen, auf 3150 mm verlängerten Radstand. Eine Ausnahme waren nur die Kombimodelle aller Baureihen, die weiterhin den kürzeren Radstand von 3099 mm nutzten. Serienmäßig war der Newport mit der leistungsschwächsten Variante des 6276 cm³ (383 Kubikzoll) großen Achtzylinder-V-Motors ausgestattet, die anfänglich 270 und im letzten Jahr 290 SAE-PS leistete. Ab 1966 war eine 325 SAE-PS starke Version dieses Motors wahlweise erhältlich, 1967 dann für alle Karosserieversionen mit Ausnahme des Kombi zusätzlich noch ein 7,2 Liter großer Achtzylindermotor (440 Kubikzoll) mit einer Leistung von 375 SAE-PS. Die Kraftübertragung übernahm serienmäßig ein handgeschaltetes Dreiganggetriebe; eine Dreigangautomatik, die in den höherwertigen Modellen serienmäßig war, war beim Newport eine aufpreispflichtige Option. Die vorderen Räder waren einzeln aufgehängt und mit Drehstabfedern verbunden, hinten hatten die C-Bodies Blattfedern.[5]

Der Newport teilte sich die Karosserie mit den übrigen Chrysler-Modellen. Das Design war komplett neu. Es zeichnete sich durch niedrige, lang gestreckte Linien und eine waagerecht verlaufende Gürtellinie aus. Im Bereich der vorderen Stoßstangen griff Chrysler die eckigen Formen des zeitgenössischen Lincoln Continental auf. Die Wagenflanken waren konkav geformt, und die hinteren Räder waren teilweise durch Blenden verdeckt.

Innerhalb der Marke Chrysler bot der Newport die vielfältigste Karosseriepalette an. Neben dem zweitürigen Coupé und dem zweitürigen Cabriolet gab es eine viertürige Limousine mit vier Seitenfenstern sowie – 1965 und 1966 – eine Limousine mit sechs Seitenfenstern, die 1965 die Zusatzbezeichnung Town Sedan trug. Hinzu kamen wiederum die als Town & Country bezeichneten Kombis mit sechs und neun Sitzplätzen. Besonders markant war die Gestaltung der Dachabschlüsse. Der Aufbau der Limousine folgte streng der Trapezlinie; die C-Säule hatte die Form eines schräg stehenden, zur Windschutzscheibe hin geneigten Rechtecks. Im Fall des Coupés war die C-Säule in den ersten beiden Jahren unten an der Gürtellinie schmaler als oben am Dachbereich, hatten also die Form eines auf der Spitze stehenden Dreiecks. Zum Modelljahr 1967 wurde das Coupé neu gestaltet. Die C-Säule war wiederum dreiecksförmig; die beiden Ankatheten trafen sich allerdings oben am Dachabschluss.[5]

Eine besondere Designvariante war die Woodgrain-Option, die im letzten Modelljahr der zweiten Newport-Generation angeboten wurde. Sie beinhaltete Holzimitate für die Wagenflanken. Diese Option wurde nur für die Coupés und Cabriolets angeboten.

Modellentwicklung

Wie schon in der vorangegangenen Generation, änderte sich das Design des Newport in Detailbereichen jährlich.

  • Im ersten Jahr der neuen Modellgeneration erhielt der Grill eine leichte Pfeilform. Er erstreckte sich über die gesamte Fahrzeugbreite. Die Doppelscheinwerfer waren integriert.
  • Wenige kosmetische Änderungen gab es für das Modelljahr 1966. Die Rückleuchten wurden etwas breiter und der Kühlergrill erhielt eine horizontale Chromspange.
  • Im Modelljahr 1967 erhielten die Hardtop-Modelle des Newport serienmäßig vinylbezogene Dächer und breitere C-Säulen, damit sie dem Cabriolet ähnlicher sahen.
  • 1968 wurden kleine Positionslampen seitlich an den Kotflügeln angebracht, rot hinten und gelb vorne, wie sie die US-amerikanische Straßenverkehrsordnung ab diesem Jahr vorschrieb. Die Doppelscheinwerfer saßen noch weiter im Kühlergrill zurückgesetzt, der in diesem Jahr besonders stark konturiert war.

Newport Custom

1967 neu: Newport Custom

Zum Modelljahr 1967 führte Chrysler den Newport Custom ein, der formal eine eigenständige Modellreihe darstellte. Er lag preislich zwischen dem regulären Newport und dem 300. Mit der Einführung des Custom erhöhte sich die Preisdifferenz zwischen dem Basismodell des Newport und dem 300. War der 300 bislang etwa 500 US-$ teurer gewesen als der Newport, so betrug die Spanne zwischen beiden Modellen nun gut 700 US-$. Im Modelljahr 1967 war der Newport Custom war etwa 200 US-$ teurer als der Basis-Newport und 500 US-$ günstiger als der 300.

Äußerlich war der Custom mit dem regulären Newport identisch, er hatte allerdings eine geringfügig bessere Ausstattung.[6] Der Newport Custom war nicht in allen Karosserieversionen erhältlich. Das Angebot beschränkte sich auf die beiden viertürigen Limousinen mit vier Seitenfenstern sowie das zweitürige Coupé.

Produktion

Produktionszahlen[7]
Chrysler NewportChrysler Newport Custom
Modell-
jahr
CodeHardtop CoupéConvertible CoupéHardtop Sedan
4 WD
Four Door Sedan
4 WD
Town Sedan
6 WD
Wagon 6-SitzerWagon 9-SitzerSummeCodeHardtop CoupéHardtop Sedan
4 WD
Four Door Sedan
4 WD
Summe
1965AC-1-L23655319217062610541241146833738125795
1966BC-1-L3762230852496674964943290358567167671
1967CC-1-E265832891142474894571837520107369CC-1-L14193127282310150022
1968DC-1-E3676828472019161436990812223143373DC-1-L10341116401691538896

Newport (1969–1973)

3. Generation
Chrysler Newport (1973)
Chrysler Newport (1973)

Chrysler Newport (1973)

Produktionszeitraum: 1969–1973
Karosserieversionen: Limousine, Coupé, Cabriolet
Motoren: Ottomotoren:
5,9–7,2 Liter
(129–202 kW)
Länge: 5705–5845 mm
Breite: 2020 mm
Höhe: 1390 mm
Radstand: 3150 mm
Leergewicht: 1816–2084 kg

Die dritte Generation des Newport erschien zum Modelljahr 1969.

Technik und Design

Das Fahrzeug basierte nach wie vor auf der technisch unveränderten C-Plattform, hatte aber wie alle Full-Size-Modelle des Chrysler-Konzerns eine gänzlich neu gestaltete Karosserie. Sie folgte einem Fuselage Styling genannten Designkonzept, das die Linien eines Flugzeugrumpfs aufgreifen sollte. Der Radstand blieb unverändert, allerdings wurden die Autos deutlich länger, schwerer und breiter.

Die Newport-Modelle rangierten auch in dieser Generation von Preis, Ausstattung und Prestige her unter den Modellen Chrysler New Yorker und Chrysler 300 (der bis einschließlich 1971 angeboten wurde) und von denen die Newports sich z. B. durch das Design der Rückleuchten und des Kühlergrills unterschieden.

Nach wie vor bot Chrysler neben dem regulären Newport auch die höherwertige Version Newport Custom an. In den Modelljahren 1971 wurde die Newport-Reihe noch weiter aufgegliedert. Unterhalb des regulären Newport (mit einem Preisnachlass von etwa 100 US-$) wurde der Newport Royal als Einsteigermodell positioniert, der standardmäßig von einem Smallblock-Motor mit 360 Kubikzoll Hubraum angetrieben wurde. Der Royal war 1972 anstatt des Newport die Basisversion, die Modellbezeichnung entfiel allerdings bereits 1973 wieder.

Die Modellpalette der Newport-Reihe wurde gestrafft. Sie bestand aus einem zweitürigen Hardtop-Coupé, einer viertürigen Hardtop-Limousine ohne und einer viertürigen Limousine mit B-Säule (Mittelpfosten). Diese Karosserievarianten wurden gleichermaßen als Basismodell mit der Bezeichnung Newport und als höherwertige Version mit der Bezeichnung Newport Custom angeboten. 1969 und 1970 gab es darüber hinaus in der Basisversion noch ein zweitüriges Cabriolet, dessen Produktion vor Beginn des Modelljahrs 1971 eingestellt wurde. Bereits ab 1969 entfielen die Kombiversionen des Newport; die Kombis waren nun als Chrysler Town & Country eine eigenständige Modellreihe innerhalb der Marke Chrysler.

Die Motorenpalette des Newport war in der dritten Generation breiter gefächert als in den vorangegangenen Jahren.

  • Von 1969 bis 1971 war der 6276 cm³ (383 Kubikzoll) große Achtzylinder-V-Motor die Standardmotorisierung für den Newport und Newport Custom. Er hatte eine Leistung von 290 SAE-PS (bzw. 275 SAE-PS im Jahr 1971). Auf Wunsch war eine leistungsgesteigerte Version mit Doppel-Registervergaser und 330 SAE-PS (bzw. 300 SAE-PS im Jahr 1971) erhältlich.
  • Der 1971 preislich unter dem Newport angesiedelte Newport Royal war serienmäßig mit einer 5899 cm³ (360 Kubikzoll) großen Version (255 SAE-PS) des Small-Block V8-Motors ausgestattet.
  • 1972 und 1973 war eine 6554 cm³ (400 Kubikzoll) große Version des Achtzylinders die Standardmotorisierung im Newport Royal (1972), Newport (1973) und Newport Custom. Sie hatte 1972 eine Leistung von 195 SAE-PS (netto) und 1973 von 185 SAE-PS (netto).
  • Auf Wunsch waren Motoren mit 7210 cm³ (440 Kubikzoll) und 350 oder 370 SAE-PS lieferbar.

Die Leistungsangaben variierten in dieser Zeit von Jahr zu Jahr. Grund hierfür waren einerseits schrittweise strenger werdende Abgasanforderungen, andererseits die von 1971 auf 1972 vorgenommene Umstellung von Brutto- auf Netto-PS.

Modellentwicklung

  • 1970 gab es einen etwas weniger konturierten Kühlergrill mit drei horizontalen Chromstäben.
  • 1972 gab es einen neuen Kühlergrill mit einem vertikalen verchromten Rahmenstab in der Mitte. Der Newport ohne Zusatzbezeichnung fiel weg, sodass nur noch der Newport Royal und der Newport Custom gebaut wurden.
  • 1973 wurde der Newport Royal wieder zum Newport. Für dieses Jahr wurde die komplette Front geändert; dieser Schritt wurde notwendig, um die neuerdings geforderten Sicherheitsstoßstangen in den Vorderwagen zu integrieren. Der Kühlergrill verlor seine Pfeilform und bekam stattdessen einen etwas nach vorne versetzten Mittelteil.[5]

Produktion

Produktionszahlen[8]
Chrysler NewportChrysler Newport RoyalChrysler Newport Custom
Modell-
jahr
CodeTwo-Door

Hardtop

ConvertibleFour-Door

Hardtop

SedanSummeCodeTwo-Door

Hardtop

Four-Door

Hardtop

SedanSummeCodeTwo-Door

Hardtop

Four-Door

Hardtop

SedanSumme
1969EC-E3363921692060855083111449EC-L10995159811840145377
1970FC-E216641124169403928579013FC-L6639108731376731279
1971CE13549108002483449183CE850051881966233350CL5527102071125426988
1972CL22622151854743785244CM10326154571927845061
1973CL274562017554147101778CM12293200502009252435

Newport (1974–1978)

4. Generation
Chrysler Newport Hardtop Coupé
Chrysler Newport Hardtop Coupé

Chrysler Newport Hardtop Coupé

Produktionszeitraum: 1974–1978
Karosserieversionen: Limousine, Coupé,
Motoren: Ottomotoren:
5,9–7,2 Liter
(126–156 kW)
Länge: 5770 mm
Breite: 2020 mm
Höhe: 1390 mm
Radstand: 3150 mm
Leergewicht: 2059–2250 kg

Die vierte Newport-Generation, die zum Modelljahr 1974 vorgestellt wurde, basierte erneut auf der 1965 vorgestellten C-Plattform.

Technik und Design

Die C-Plattform war für die neue Full-Size-Generation nur geringfügig überarbeitet worden. Chrysler hatte einige Modifikationen im Hinblick auf Geräuschdämmung und Fahrverhalten vorgenommen, abgesehen davon aber weder die Dimensionen noch die Grundstrukturen geändert. Neu gestaltet war allerdings die Karosserie, die weitgehend mit dem New Yorker und dem Imperial LeBaron identisch war. Die Wagen waren kürzer als ihre Vorgänger, waren ungeachtet dessen aber noch einmal 100 bis 200 kg schwerer geworden: Ein viertüriger Hardtop Sedan wog leer 1975 etwa 2.250 kg.[9]

Das Karosserieangebot bestand aus einem Hardtop Coupé und einem viertürigen Hardtop Sedan ohne B-Säule; bis 1977 war außerdem ein Sedan mit Mittelpfosten im Angebot. Die Motorenpalette blieb unverändert: Wie im Vorjahr waren Achtzylindermotoren mit 5,9, 6,6 oder 7,2 Litern Hubraum verfügbar, wobei das kleinste Triebwerk beim Newport die Serienausstattung darstellte.

Modellentwicklung

Während der fünfjährigen Produktionszeit der vierten Newport-Generation nahm Chrysler kaum Änderungen an dem Fahrzeug vor. Die Entwicklung war in erster Linie durch die Verschlankung der Modellpalette gekennzeichnet, zu der es durch einen schrittweisen Wegfall verschiedener Karosserie- und Ausstattungsversionen kam. Die einzige äußerliche Änderung betraf die Kühlermaske, die zum Modelljahr 1976 eine abgerundete, an einen Mercedes-Benz-Grill erinnernde Form erhielt.

Der Newport war wiederum das Einstiegsmodell der Marke Chrysler. Etwas oberhalb rangierte der Newport Custom. Diese Struktur änderte sich 1977, als Chrysler den auf der M-Plattform basierenden LeBaron einführte: Der gut 50 cm kürzere und 500 kg leichtere LeBaron war preislich in dem Segment positioniert, das zuvor der Newport Custom belegt hatte. Um den Verkauf des LeBaron nicht zu behindern, stellte Chrysler mit seiner Einführung den Newport Custom ein.

Produktion

Die vierte Generation des Newport gilt – wie die Schwestermodelle bei Chrysler, Dodge, Imperial und Plymouth – als Musterbeispiel für ein gut gemachtes Auto, das zur falschen Zeit kam. Der Absatz aller Full-Size-Modelle des Chrysler-Konzerns litt unter den Einflüssen der ersten Ölkrise, die kurz nach der Präsentation der Modellfamilie ausbrach.[5] 1975 hatten sich die Verkaufszahlen des Newport gegenüber 1973 halbiert, im letzten Produktionsjahr, als die Modellpalette auf zwei Karosserieversionen zurückgegangen war, entstanden nicht einmal mehr 40.000 Exemplare.

Produktionszahlen[10]
Chrysler NewportChrysler Newport Custom
Modell-
jahr
CodeHardtop CoupéHardtop SedanFour Door SedanSummeCodeHardtop CoupéHardtop SedanFour Door SedanSumme
1974CL1378489682694449696CM720698921056927667
1975CL1048568462433941670CM583111626962327080
1976CL610959081637028387CM644898931158727928
1977CL16227207383942476389
1978CL88773007838955

Newport (1979–1981)

5. Generation
Produktionszeitraum: 1979–1981
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
3,7–5,9 Liter
(63–146 kW)
Länge: 5593 mm
Breite: 1958 mm
Höhe: 1384 mm
Radstand: 3010 mm
Leergewicht: 1601–1653 kg

1979 erschien ein völlig neuer Newport, den es nur noch als viertürige Limousine gab. Das Fahrzeug basierte auf der Chrysler R-Plattform. Ebenso wie seine Mitbewerber auf dem amerikanischen Markt, beispielsweise der Chevrolet Caprice oder Ford LTD, war er kleiner und auch deutlich leichter geworden, allerdings hatte Chrysler seine Fullsize-Modelle nicht in gleichem Maße verkleinert wie es General Motors und Ford getan hatten. Der Newport war weitgehend baugleich mit dem Dodge St. Regis und – abgesehen von einem geänderten Kühlergrill und besserer Ausstattung – identisch mit dem ein Jahr später vorgestellten Plymouth Gran Fury. Chrysler positionierte den Newport oberhalb des Dodge und des Plymouth; nur der luxuriös ausgestattete und deutlich teurere Chrysler New Yorker nahm eine höhere Stellung im Gefüge der Fullsize-Modelle ein.

Der Chrysler Newport war auf dem amerikanischen Markt ebenso erfolglos wie die Parallelmodelle von Dodge und Plymouth. Die Erfolge, die General Motors 1977 mit der verkleinerten B-Plattform erzielte und die Ford ein Jahr später mit dem LTD wiederholte, erreichte Chrysler nicht ansatzweise. Die Gründe hierfür waren vielschichtig. Zunächst erwies sich Chryslers Downsizing-Programm als halbherzig; die Änderungen gegenüber den Vorgängermodellen reduzierten den Benzinverbrauch nur unzureichend. Als nachteilig erwies sich auch der Umstand, dass der verkleinerte Newport zwei Jahre zu spät auf dem Markt erschienen war: Kurz nach seiner Präsentation Ende 1978 begann die zweite Ölkrise, die generell das Interesse an großen Fahrzeugen empfindlich zurückgehen ließ. Die mangelhafte Fertigungsqualität des Newport sowie der beschädigte Ruf Chryslers infolge der finanziellen Krise des Unternehmens verhinderten zudem ein ausreichendes Käuferinteresse. Nach nur etwas mehr als zwei Jahren wurde der Newport endgültig aus dem Modellprogramm gestrichen. Seine Position in Chryslers Portfolio nahm das deutlich kleinere, aber nicht wesentlich erfolgreichere Frontantriebsmodell Chrysler E Class ein, das auf der K-Plattform beruhte und mit dem Dodge Aries bzw. dem Plymouth Reliant eng verwandt war.

Literatur

  • Beverly Rae Kimes (Herausgeberin) und Henry Austin Clark, jr.: Standard Catalog of American Cars 1805–1942. 2. Auflage. Krause Publications, 1989, ISBN 0-87341-111-0.
  • John Gunnell (Hrsg.): Standard Catalog of American Cars 1946–1975. Krause Publishing, Iola 2002, ISBN 0-87349-461-X.
  • Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. Beekman House, New York 1984, ISBN 0-517-42462-2.
  • John Lee: Standard Catalog of Chrysler 1924–1990. Krause Publications, Iola 1990, ISBN 0-87341-142-0, S. 169–199.
Commons: Chrysler Newport – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. Beekman House, New York 1984, ISBN 0-517-42462-2, S. 204 f.
  2. Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. Beekman House, New York 1984, ISBN 0-517-42462-2, S. 192.
  3. Ralph Nader: Unsafe at any Speed – The Designed-In Dangers of the American Automobile. Grossman Publishers, New York 1965, OCLC 6099538.
  4. Angaben nach Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. Beekman House, New York 1984, ISBN 0-517-42462-2, S. 206 f.
  5. Beschreibung der C-Plattform von Chrysler auf der Internetseite www.allpar.com (abgerufen am 4. April 2017).
  6. Gegenüberstellung des Newport mit dem Newport Custom im Werksprospekt von 1967 auf der Internetseite www.lov2xlr8.no (abgerufen am 3. April 2017).
  7. Angaben nach Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. Beekman House, New York 1984, ISBN 0-517-42462-2, S. 206 f.
  8. Angaben nach Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. Beekman House, New York 1984, ISBN 0-517-42462-2, S. 208 f.
  9. Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. Beekman House, New York 1984, ISBN 0-517-42462-2, S. 209.
  10. Angaben nach Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. Beekman House, New York 1984, ISBN 0-517-42462-2, S. 209 f.
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