Christa Siems

Christa Siems (verh. Raider) (* 28. Juni[1] 1916 in Hamburg; † 26. Mai 1990 ebenda) war eine deutsche Volksschauspielerin.

Grab von Christa Siems auf dem Friedhof Ohlsdorf

Leben

Ein Jahr vor ihrem Abitur verschlug es Christa Siems nach Düsseldorf, um am dortigen Schauspielhaus den Beruf der Schauspielerin zu erlernen. Engagements in Flensburg, Neuss und Halle schlossen sich an, bevor sie 1946 nach Hamburg zurückkehrte. Dort wurde sie noch im selben Jahr Ensemblemitglied im St. Pauli Theater, dem sie bis 1981 angehörte und verkörperte in unzähligen Stücken mit Hamburger Lokalkolorit die unterschiedlichsten Figuren, häufig an der Seite ihrer Kollegin Trude Possehl. Als einzige Frau spielte Christa Siems in über 300 Vorstellungen die Zitronenjette in Paul Möhrings gleichnamigem Volksstück, eine Rolle, die traditionsgemäß männlich besetzt wurde, z. B. mit Wilhelm Seybold (1900), Ernst Budzinski (1940) oder Henry Vahl (1971).[2]

Bekannt wurde Christa Siems auch durch ihre Hörspiel-Arbeiten beim Rundfunk. Seit 1940 wirkte sie darüber hinaus in Spielfilmen, Fernsehstücken und -serien mit, so in Für die Katz (1940) und in Pension Schöller, als Ehefrau von Otto Lüthje in Das Haus an der Stör aus der Reihe Stahlnetz mit Rudolf Platte, in Hafenpolizei mit Monika Peitsch, in Hafenkrankenhaus mit Anneli Granget, in Polizeifunk ruft mit Karl-Heinz Hess, im Tatort und in Gestatten, mein Name ist Cox mit Günter Pfitzmann.

Von 1975 bis 1982 wurde sie vielen Kindern als Oma Kluge in der Sesamstraße, in der sie einen Tante-Emma-Laden betrieb, bekannt.[3] Als 1978 der Betrieb der Hamburger Straßenbahn zugunsten der U-Bahn eingestellt wurde, erschien aus diesem Anlass eine Schallplatte, auf der Siems zusammen mit dem Schauspieler Günter Lüdke die Geschichte der Hamburger Straßenbahn nacherzählte.

Christa Siems, die in Folge einer Darmoperation starb,[4] wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg beigesetzt.[5] In einem Nachruf schrieb das Hamburger Abendblatt, Siems sei mit „ihrem deftigen Humor, ihrer markanten Stimme“ und einer Mischung aus Platt- und Hochdeutsch zu „einem großen Hamburger Bühnenliebling“ geworden.[4] Im Mai 2018 beschloss der Hamburger Senat, einen Teil der Parkanlage Grindelberg in Christa-Siems-Park umzubenennen. Der Park liegt nördlich der Hallerstraße, in der Siems wohnte.[6][7]

Filmografie (Auswahl)

Hörspiele

  • 1963: Der Entartete – Regie und Sprecher: Hans Lietzau
  • 1966: Dat Sympathiemiddel – Regie: Curt Timm
  • 1966: De Wegg torügg – Regie und Sprecher: Curt Timm
  • 1967: Dat blifft in de Familje – Regie: Heinz Lanker
  • 1967: Op Düwels Schuvkaar – Regie: Hans Tügel
  • 1969: Dat Argernis – Regie und Sprecher: Heini Kaufeld
  • 1970: Dat Testamentexamen – Regie: Heinz Lanker
  • 1971: Lehrjohrn – Regie: Rudolf Beiswanger

Einzelnachweise

  1. Nach Marilen Andrist: Das St Pauli-Theater – 150 Jahre Volkstheater am Spielbudenplatz und Beratungszentrum Friedhof Ohlsdorf ist das Geburtsdatum übereinstimmend der 28. Juni, nicht der 28. Mai 1916.
  2. Marilen Andrist: Das St. Pauli-Theater – 150 Jahre Volkstheater am Spielbudenplatz, Galgenberg-Verlag, Hamburg 1991, ISBN 3-925387-98-6
  3. cinefacts.de: Christa Siems Sesamstraße
  4. Bühnenliebling ohne Allüren. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 28. Mai 1990, abgerufen am 5. November 2022.
  5. knerger.de: Das Grab von Christa Siems
  6. Justizbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg (Hrsg.): Benennung von Verkehrsflächen. In: Amtlicher Anzeiger. Nr. 42, 25. Mai 2018, S. 1191 (PDF, 606 kB (Memento des Originals vom 12. Juni 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.luewu.de).
  7. Hamburg: Senat beschließt Benennung von 22 Verkehrsflächen. (Memento des Originals vom 12. Juni 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.focus.de In: focus.de. 8. Juni 2018, abgerufen am 10. Juni 2018.
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