Cholmogory

Cholmogory (russisch Холмого́ры) ist ein Dorf (Selo) in der Oblast Archangelsk im Norden des europäischen Teils Russlands. Es ist administratives Zentrum des gleichnamigen Cholmogorski rajon und zählt 4150 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1] Cholmogory gehört zu den ältesten Orten der Region.

Selo
Cholmogory
Холмого́ры
Wappen
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Archangelsk
Rajon Cholmogorski
Erste Erwähnung 1137
Frühere Namen Kolmogory
Selo seit 1923
Bevölkerung 4150 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7)81830
Postleitzahl 164530
Kfz-Kennzeichen 29
OKATO 11 256 860 001
Geographische Lage
Koordinaten 64° 14′ N, 41° 39′ O
Cholmogory (Europäisches Russland)
Cholmogory (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Cholmogory (Oblast Archangelsk)
Cholmogory (Oblast Archangelsk)
Lage in der Oblast Archangelsk

Geographie

Cholmogory liegt linksseitig der Nördlichen Dwina rund 75 km südöstlich der Oblasthauptstadt Archangelsk nahe der Fernstraße M8. Die Nördliche Dwina ist in diesem Abschnitt sehr verzweigt, so dass sich nahe Cholmogorys zahlreiche Flussinseln befinden, von denen die größeren Inseln bewohnt sind. Die nächstgrößere Stadt ist das etwa 45 nordwestlich von Cholmogory gelegene Nowodwinsk.

Geschichte

Cholmogory, 19. Jahrhundert
Restaurierungsarbeiten an der zerstörten Verklärungskathedrale von Cholmogory 2010

Cholmogory wurde bereits ab dem 12. Jahrhundert schriftlich erwähnt. Zunächst als Kolmogory bekannt, entwickelte sich der Ort seit seiner Besiedelung durch Nowgoroder Kaufleute im 14. Jahrhundert zu einem bedeutenden Handelsplatz des russischen Nordens, was vor allem seiner Lage an der Nördlichen Dwina, die ins Weiße Meer mündet und somit eine günstige Wasserverbindung mit Westeuropa bot, zu verdanken war. Es war damals das Verwaltungszentrum des Gebietes Sawolotsche (Заволочье).[2] Noch lange vor der Gründung der Stadt Archangelsk im 16. Jahrhundert avancierte Cholmogory, das auch über einen eigenen Hafen verfügte, zum politisch und wirtschaftlich wichtigsten Ort an der Dwina. Es entstanden hier eine Festung, welche die Stadt erfolgreich vor Angriffen schützte, zahlreiche Läden, Gasthäuser sowie Kirchen, von denen einige bis heute erhalten geblieben sind.

Erst nach der Gründung von Archangelsk nahe der Dwina-Mündung verlor Cholmogory zunehmend seine Bedeutung als Handelsstadt. 1784 erhielt es noch den Status einer Stadt, den es im 20. Jahrhundert wieder verloren hat.

Der Ort ist seit 2004 Verwaltungszentrum der Landgemeinde Cholmogorskoje (Муниципальное образование «Холмогорское»), die neben Cholmogory das Selo Lomonossowo sowie 52 Dörfer (6 davon unbewohnt) mit insgesamt 5.414 Einwohnern[Anm 1] umfasst.[1][3]

Bevölkerungsentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen von Cholmogory.

Jahr Einwohner
18971.112
19392.817
19594.003
19703.327
19794.586
19895.205
20024.592
20104.150

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Söhne und Töchter des Ortes

Anmerkungen

  1. Im Zuge einer Verwaltungsreform wurde 2014 die Landgemeinde Lomonossowskoje mit der Landgemeinde Cholmogorskoje fusioniert. Die Einwohnerzahl berechnet sich aus der Summe der bei der Volkszählung 2010 erhobenen Daten für beide Gemeinden (Landgemeinde Cholmogorskoje 684 Einwohner, Landgemeinde Lomonossowskoje 4730 Einwohner).

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation); Čislennost' naselenija po municipal'nym obrazovanijam i naselennym punktam Archangel'skoj oblasti, vključaja Neneckij avtonomnyj okru Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda (Bevölkerungsanzahl der munizipalen Gebilde und Ortschaften der Oblast Archangelsk einschließlich des Autonomen Kreisen der Nenzen Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010.) Tabelle (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Oblast Archangelsk)
  2. Lars Ivar Hansen und Bjørnar Olsen: Samenes historie fram til 1750. Oslo 2004. S. 174.
  3. Gesetz über den Status und die Grenzen der Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Archangelsk. / "О статусе и границах территорий муниципальных образований в Архангельской области"@1@2Vorlage:Toter Link/arhangelskstat.gks.ru (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Word-Datei, russisch; überprüft am 2. Juli 2017
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