Chlorameisensäure

Chlorameisensäure ist eine chemische Verbindung; sie ist das primäre Chlorid der Kohlensäure. Die Bezeichnung 'Chlorameisensäure' ist somit genau genommen unkorrekt und müsste Chlorkohlensäure lauten. Das entsprechende stabile Dichlorid ist als Phosgen bekannt.[2]

Strukturformel
Strukturformel von Chlorameisensäure
Allgemeines
Name Chlorameisensäure
Andere Namen

Chlorkohlensäure

Summenformel CHClO2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 463-73-0
PubChem 164602
ChemSpider 144299
Wikidata Q3492574
Eigenschaften
Molare Masse 80,47 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Die Verbindung ist nur in Form ihrer Ester bekannt, die bei Einwirkung des sekundären Chlorids der Kohlensäure, des Kohlenoxychlorids auf Alkoholen entstehen. Diese sind flüchtige, unangenehm riechende Flüssigkeiten, die mit Wasser in Alkohol, Kohlensäure und Salzsäure zerfallen und mit wasserfreiem Alkohol neutrale Kohlensäureester, mit Ammoniak Urethane bilden.[3] Die von Jean-Baptiste Dumas entdeckte Substanzklasse hat große präparative Bedeutung erlangt und wurde eingehend untersucht.[4] Chlorameisensäureester (z. B. Chlorameisensäurebenzylester) sind für Peptid-Synthesen von besonderer Bedeutung, da sie zur Einführung von N-Schutzgruppen verwendet werden.[5]

Einzelnachweise

  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. Eberhard Breitmaier, Günther Jung: Organische Chemie, 7. vollst. Überarb. u. erw. Auflage 2012 Grundlagen,Verbindungsklassen, Reaktionen, Konzepte, Molekülstruktur, Naturstoffe, Syntheseplanung, Nachhaltigkeit. Georg Thieme Verlag, 2014, ISBN 3-13-159987-1, S. 431 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Zeno.org: Chlorameisensäure – Zeno.org, abgerufen am 3. Januar 2018
  4. Houben-Weyl Methods of Organic Chemistry Vol. E 4, 4th Edition Supplement Carbonic Acid Derivatives. Georg Thieme Verlag, 2014, ISBN 3-13-181144-7, S. 16 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Hans Peter Latscha, Uli Kazmaier: Chemie für Biologen. Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-662-47784-7, S. 588 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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