Chico Freeman

Chico Freeman (* 17. Juli 1949 in Chicago, Illinois als Earl Lavon Freeman Jr.) ist ein US-amerikanischer Jazzmusiker (Saxophon, Klarinette, Flöte, Komposition).

Chico Freeman (2022)
Chico Freeman (1980er Jahre)

Leben und Wirken

Der Sohn des Chicagoer Saxophonisten Von Freeman lernte in der Vorschule Klavier, in der Schule Trompete, trat als Jugendlicher jedoch hauptsächlich mit Vokalgruppen auf. Während seines Mathematikstudiums entdeckte er für sich das Tenorsaxophon und wechselte dann an die Governors State University, um ein Musikstudium zu absolvieren. 1976 gewann die von ihm geleitete Universitätsband beim Notre Dame Jazz Festival insgesamt fünf Preise, wovon ihm selbst zwei zuerkannt wurden. Sein Studium ergänzte er durch Privatstunden bei Muhal Richard Abrams. In dieser Zeit spielte er in AACM-Ensembles, in der Band seines Vaters, aber auch mit Bluesmusikern wie Junior Wells oder Memphis Slim. 1976 zog er nach New York, wo er mit Sam Rivers, Cecil McBee und anderen Vertretern der Loft-Jazz-Szene arbeitete, aber auch mit Jeanne Lee und mit Sun Ra. Mit der Band von Elvin Jones tourte er 1977 durch Europa. Anschließend spielte er mit Don Pullen. Mit der AACM-Big Band und mit seinem Vater war er 1979 beim Moers Festival und beim Berliner Jazzfestival zu Gast.

Während er zunächst in eigenen Gruppen mit Anthony Davis oder Billy Hart den Avantgarde Jazz weiter auslotete, wendete er sich Anfang der 1980er auch der Traditionspflege zu. Er ist wahrscheinlich der erste experimentelle Jazzer seiner Generation, der mit „Destiny’s Dance“ ein Album nur mit Standards vorlegte. Passend zum Album „Tradition in Transition“ (1982) kleidete er sich und seine Tournee-Band in einheitliche Anzüge ein. Sowohl mit eigenen Gruppen als auch mit Jack DeJohnettes Special Edition und mit McCoy Tyner bespielte er große amerikanische und europäische Festivals.

Beim Festival Autumn of Music Montreux (2022)

1984 gründete er mit Famoudou Don Moye die All Star-Formation The Leaders, dem außer ihm Arthur Blythe, Lester Bowie, Kirk Lightsey, Cecil McBee und anfangs Don Cherry und Don Pullen angehörten. Daneben arbeitete er weiterhin mit seinem Vater sowie eigenen Gruppen; neben akustischen Gruppen leitete er mit Brainstorm auch eine Electric Band. An seinen jüngeren Einspielungen sind auch Mal Waldron oder Dianne Reeves beteiligt. Er spielte regelmäßig mit dem Reto Weber Percussion Orchestra und weiteren Gästen wie Albert Mangelsdorff („The Wake Keeping“, 1996) oder Franco Ambrosetti („Face to Face“, 2001). Daneben wirkte er auch an Einspielungen von Tito Puente, Machito, Ray Barretto, Lester Bowie oder Kip Hanrahan mit.

Ab den 2000er-Jahren arbeitete Freeman weiterhin mit Musikern wie Franco Ambrosetti (Face to Face), Idris Ackamoor (Homage To Cuba, 2004), Avery Sharpe, Fritz Pauer (The Essence of Silence, 2010), Caryl Baker und seinem Bruder, dem Gitarristen George Freeman (All in the Family, 2015). Im Bereich des Jazz war er laut Tom Lord zwischen 1975 und 2015 an 105 Aufnahmesessions beteiligt.[1]

Diskografie (Auswahl)

Chico Freeman (1989)
L'Inouï Jazz-Club in Redingen (2011)
Commons: Chico Freeman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Lexikalischer Eintrag

Einzelnachweise

  1. Tom Lord: The Jazz Discography (online, abgerufen 23. November 2019)
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