Cheyenne (Sprache)

Cheyenne (Cheyenne: Tsêhesenêstsestôtse) ist eine indigene nordamerikanische Sprache der Algonkin-Sprachfamilie, die von etwa 1.700 Cheyenne in den Bundesstaaten Montana und Oklahoma in den USA gesprochen wird.[1]

Cheyenne (Tsêhesenêstsestôtse)

Gesprochen in

USA
Sprecher 1700
Linguistische
Klassifikation

Algonkin-Sprachen

  • Cheyenne
Sprachcodes
ISO 639-2

chy

ISO 639-3

chy

Phonologie

Cheyenne ist phonologisch eine typische Algonkin-Sprache: Sie zeichnet sich durch ein kleines Phoneminventar aus, weist dafür aber ein hochgradig komplexes System morphophonologischer Prozesse an den Morphemgrenzen auf. Die Phoneme sind im Einzelnen:

Konsonanten

Bilabial Dental Postalveolar Velar Glottal
Plosiv p t k ʔ
Frikativ v s ʃ x h
Nasal m n

Vokale

Vorne Zentral Hinten
Geschlossen e o
Offen a

A und E können stimmlos (geflüstert) ausgesprochen werden. Dies ist charakteristisch für die Cheyenne-Sprache, in der beide Aussprachen unterschiedliche Phoneme erzeugen und nicht miteinander austauschbar sind. In diesem Artikel werden die stimmlosen Vokale als ḁ und e̥ geschrieben.

Grammatik

Wie andere nordamerikanische Sprachen, ist das Cheyenne eine polysynthetische Sprache mit z. T. fusionalen Zügen. Das Pronominalsystem weist eine Inklusiv/Exklusiv-Unterscheidung auf.

Modi

Unabhängige FormenCheyenne[2]Deutsch
Indikativépe̥hêvaheEr ist gut.
Interrogativépe̥hêvḁheIst er gut?
Dubitativmópe̥hêvḁhehe-heIch glaube, er ist gut.
Attributivépe̥hêvḁhese̥stseEs wird gesagt, dass er gut ist.
Mediatéhpe̥hêvḁhêhoo'oEr war gut.

Der Indikativ wird für einfache Aussagen benutzt, deren Wahrheitsgehalt der Sprecher selbst bezeugen kann. Interrogative Formen werden für Fragen benutzt. Dubitative Formen werden gewählt, wenn der Sprecher die Behauptung, die er macht, abschwächen will. Attributive Formen beschreiben Aussagen, die der Sprecher von einer dritten Person gehört hat. Mediate Formen beziehen sich auf Aussagen in Zeit und Raum und werden häufig für Erzählungen genutzt (vergleiche den Gebrauch des Präteritums im Deutschen).

Konjunktionale FormenCheyenne[2]Deutsch
Indikativtséhpe̥hêvaeseals er gut war.
Konjunktivmḁhpe̥hévaestsefalls er gut ist. (unbemerkt)
Iterativho'pe̥hévaestsewann immer er gut ist.
Konjunktiv Iterativǫhpe̥hévḁhese̥stsewenn er gut ist. (allgemein)
Partiziptsépe̥hêvaestsederjenige, der gut ist.
Interrogativéópe̥hêvaestseob er gut ist?
Obligativáhpe̥hêvḁhese̥stseer sollte gut sein.
Optativmomóxepe̥hévaestseich wünschte, er wäre gut.
Negation (intensiv)móho'nópe̥hevaestsekein Zweifel, er ist nicht gut.
Imperative FormenCheyenne[2]Deutsch
Unverzüglich (direkt)méseestseIss!
Verzögert (direkt)mése̥heoˀoIss (später)!
Hortativmése̥hehaLass ihn essen!
HortativnétanéméneLass uns essen!

Die Formen des Hortativ können sowohl im Singular als auch im Plural auftreten.[2]

Pronominale Affixe

Es gibt drei grundlegende pronominale Präfixe im Cheyenne:

ná-: Erste Person, né-: Zweite Person, é-: Dritte Person

Diese drei grundlegende Präfixe können kombiniert werden mit verschiedenen Suffixen, um alle Cheyenne pronominalen Unterschiede auszudrücken. Zum Beispiel das Präfix "ná-" kann kombiniert werden mit dem Verbsuffix "-me", um die erste Person Plural (exklusiv ="Wir, ohne dich") auszudrücken. nátahpetame, "Wir.EXCL sind groß."

Einzelnachweise

  1. laut Ethnologue
  2. Marianne Mithun: The Languages of Native North America. Cambridge University Press 1999, S. 172. ISBN 0-521-29875-X
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.