Charlotte Kramm

Charlotte Kramm, geb. Charlotte Goldschmidt, verh. Charlotte Maertens, (* 15. März 1900 in Berlin; † 21. November 1971 in Hamburg) war eine deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin.

Biografie

Die Tochter eines Berliner Arztes nahm nach ihrer Schulausbildung Schauspielunterricht in Dresden. Ihr erstes Engagement führte sie in das schlesische Kattowitz. Danach folgten das Stralsunder Theater, Erfurt und Braunschweig. Hier lernte sie ihren Schauspielkollegen Willy Maertens kennen, den sie einige Jahre später in Hamburg heiratete.

1928 kam sie nach einem Gastauftritt als Maria Stuart an das Altonaer Stadttheater nach Hamburg, wo sie bis 1931 blieb. Ein Jahr darauf holte sie Erich Ziegel an das Thalia Theater, wo ihr Mann schon seit 1927 unter Vertrag stand.

Charlotte Kramm erhielt wegen ihrer jüdischen Abstammung in der Zeit des Nationalsozialismus von 1935 bis 1945 Auftrittsverbot. Sie überlebte die Judenverfolgung, weil der mit dem Ehepaar Maertens befreundete Präsident der Reichstheaterkammer die Anfrage nach der „arischen“ Abstammung von Frau Kramm mit dem Vermerk „Bereits erledigt“ versah.

Nach Kriegsende kam sie an das Thalia Theater zurück, wo ihr Mann inzwischen Intendant geworden war. Man sah sie fortan in vielen großen Frauen- und Mütterrollen, oftmals an der Seite ihres Mannes. Unvergessen blieben ihre Darstellungen in

Obwohl Charlotte Kramm in erster Linie Theaterschauspielerin war, konnte man sie auch in einigen Film- und vor allem Fernsehproduktionen sehen. Dazu gehörten die Fernsehspiele Die Ratten, Im sechsten Stock, Neues aus dem sechsten Stock und Schau heimwärts, Engel. 1961 spielte sie auch in einer Kinofassung von Im sechsten Stock mit. Wie schon in den Fernsehfassungen verkörperte sie hier wieder die Pariser Hausbesitzerin Madame Maret.

Auch als Synchronsprecherin war sie im Einsatz. So lieh sie beispielsweise Marjorie Fielding in dem englischen Spielfilm Jugendliebe – Drei Jahre Ferien (1946) ihre Stimme.

Im Oktober 1945 sprach sie in einem der ersten Hörspiele der Nachkriegszeit eine der Hauptfiguren in dem wohl berühmtesten Werk von Thornton Wilder, Unsere kleine Stadt. Das Stück wurde damals unter der Regie von Helmut Käutner live vom Sender Radio Hamburg in einem einzigen Spielverlauf aufgezeichnet. Die Inszenierung gilt als ein Meilenstein in der deutschen Hörspielgeschichte. Auch in einem weiteren berühmt gewordenen Hörspiel Unter dem Milchwald von Dylan Thomas war sie zu hören.

Anlässlich ihres 70. Geburtstags erhielt sie von der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger das „Große Goldene GDBA-Ehrenzeichen“.

Historischer Stein im Garten der Frauen auf dem Friedhof Ohlsdorf

Am 20. November 1971 stand sie in der Rolle der Modistin in Nikolai Erdmans Komödie Der Selbstmörder zum letzten Mal auf der Bühne des Thalia Theaters. Tags darauf starb die auch menschlich sehr beliebte Künstlerin an Herzversagen. Sie wurde neben ihren Mann auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf beigesetzt. Der Grabstein von Charlotte Kramm und ihrem Ehemann ist heute dort im Garten der Frauen aufgestellt.

Charlotte Kramm und ihr Mann begründeten die Schauspielerfamilie Maertens. Ihr Sohn Peter Maertens (1931–2020) war wie seine Eltern Schauspieler am Hamburger Thalia Theater. Auch die Enkelkinder Kai, Michael und Miriam Maertens erlernten den Schauspielberuf.

Filmografie (Auswahl)

Hörspiele

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