Charlotte Ander

Charlotte Ander, gebürtige Charlotte Andersch (* 14. August 1902 in Berlin; † 5. August 1969 ebenda), war eine deutsche Schauspielerin der Stummfilm- und frühen Tonfilmzeit.

Charlotte Ander
Foto: Alexander Binder.

Leben

Charlotte Ander
Fotografie von Alexander Schmoll.

Charlotte Andersch wurde als Tochter des Schauspielerehepaares Rudolf Andersch und Ida Perry in Berlin geboren. Nachdem sie ihre Ausbildung am Berliner Staatstheater absolviert hatte, folgten erste Engagements in Operetten und ab 1920 Rollen an mehreren Berliner Theaterbühnen. Ihre Filmkarriere startete Ander ebenfalls 1920 mit den Filmen „Die letzte Stunde“ und „Danton“ (1921). Unzählige Hauptrollen in Stummfilmen und frühen Tonfilmen mit Leinwandgrößen wie beispielsweise Emil Jannings, Marlene Dietrich und Hans Albers folgten.

Charlotte Ander wurde 1928 in Wien von einem Auto überfahren und zog sich einen Schädelbasis-Bruch zu.[1]

Ihren größten Erfolg feierte Ander 1933 mit der Rolle der Schallplattenverkäuferin Nina in dem Musikfilm „Ein Lied geht um die Welt“ an der Seite des damals bekannten Sängers Joseph Schmidt und ihrer Mutter Ida Perry. Das Jahr 1933 brachte eine Art Wende in ihrer Karriere als Schauspielerin. Von den Nazis als nicht „reinrassig“ angesehen, zog es sie für eine kurze Zeit nach England, wo sie für zwei Filmprojekte vor der Kamera stand. Nachdem Rollenangebote in England ausblieben, kehrte Ander trotz schwieriger Bedingungen nach Deutschland zurück, wo sie nur eingeschränkt arbeiten durfte, auch ein opportunistischer Beitritt in die NSDAP seit dem 2. Mai 1933 hatte für sie nichts bewirkt.[2] 1941 heiratete sie den Kunsthändler Werner Grote-Hasenbalg.

Nach Kriegsende arbeitete Charlotte Ander wieder als Darstellerin am Theater in Baden-Baden und in Berlin. Ihre Filmtätigkeit nahm sie erst 1950 mit dem DEFA-Film Familie Benthin wieder auf.

Filmografie

Hörspiele

  • 1949: Bruno Wellenkamp: Der Mann, der den Kuchen holen wollte (Fräulein Berg) – Regie: Gerd Beermann (SWF)
  • 1949: André Birabeau: Verzeih, ich habe mich verspätet – Regie: Theodor Steiner (HR)
  • 1961: Thierry: Pension Spreewitz (Die böse Frau Nadler, Folge 85) – Regie: Ivo Veit (RIAS Berlin)

Literatur

  • Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 1: A – C. Erik Aaes – Jack Carson. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 94.
  • Kay Weniger: ‘Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …’. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 621 f.
Commons: Charlotte Ander – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Württemberger Illustrierte Zeitung, Jg. 1928, Nr. 29, [S. 2].
  2. Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 35.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.