Charles Johannot

Charles Isaac Johannot (* 31. August 1789 in Offenbach oder Frankfurt am Main;[1]18. März 1824 in Paris) war ein französischer Kupferstecher.

Familie

Johannot war ein Sohn des Seidenwirkers und Manufakteurs Matthieu François Johannot (1759–1838) und dessen Frau Anne-Marie-Elisabeth (geborene Geyss, 1764–1825).[1] Der Vater war in Lyon ausgebildet worden und hatte in Offenbach eine eigene Fabrikation eröffnet. Sie entstammten einer Familie von Hugenotten, von denen einer der Vorfahren nach Deutschland eingewandert war, um dort die Herstellung von Deckelpapieren (französisch Papiers d’Annonay) einzuführen. Der Vater arbeitete zudem als Blumenmaler und hatte als erster damit begonnen den Steindruck von Noten in Offenburg zu besorgen. Die Geschäfte liefen jedoch nicht gut und so übersiedelte er 1806 nach Paris, um dort das lithografische Unternehmen des Friedrich André fortzuführen.[2] Das Vermögen, das der Vorfahr mit der Herstellung von Luxuspapieren erwirtschaftet hatte, war durch die zahlreichen Nachkommen schnell aufgebraucht. Er wechselte noch mehrmals die Tätigkeit und ließ sich zuletzt nach 1817 verarmt mit seiner Tochter in Mannheim nieder.[3] Er hatte mehrere Geschwister:[1]

Leben

Johannot kam mit seinem Vater nach Paris, nachdem er eine gute Ausbildung genossen hatte. Im Haus der Eltern war hatte er Schriftstellerinnen wie Germaine de Staël und Juliane von Krüdener getroffen und Johann Wolfgang von Goethe hatte ihn bei seinen Lesungen angeleitet. Er hatte ein Talent für Musik und die Zeichenkunst und hatte eine fundierte klassische Ausbildung erhalten. Er begann als Zeichner in einer Steindruckerei, die in den Jahren 1809 bis 1810 von dem Maler Guyot-Desmarais geleitet wurde und vermutlich aus dem vormaligen Unternehmen Andrés hervorgegangen war, das sein Vater vorübergehend übernommen hatte. Anschließend erlernte er das Kupferstechen, mit dem er seit 1818 die Familie ernährte, den Vater unterstützte, der keine Arbeit hatte und seinen Bruder Alfred in dieser Kunst unterrichtete, der ihm bald unterstützend zur Seite stand.[3] Er war mit Antoinette Treboux[1] verheiratet, die aus ihrer ersten Ehe einige Kinder mit in die Ehe brachte. Johannot wollte seinen Bruder Alfred bei sich behalten als der Vater nach Hamburg wechselte, doch dieser nahm die beiden jüngsten Söhne mit sich. 1817 war die Familie wieder vereint und lebte quasi ausschließlich von Johannots Arbeit. Sie ließen sich gemeinsam in Saint-Maur-des-Fossés in der Nähe von Paris nieder. Hier hatte ein Herr Noël eine Gravurfabrik gegründet. Die Familie hatte so ein Auskommen. Er starb als er gerade damit beschäftigt war eine Tafel zu dem Bild Tod des Trompeters[6] (französisch Mort du Trompette) des Horace Vernet (1789–1863) anzufertigen, das er bereits signiert hatte.[7] Der Schriftsteller Alexandre Dumas erwähnte die drei Brüder in seinen Memoiren.[8]

Werke (Auswahl)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Marc Gauer: Histoire et généalogie de la famille Johannot et de ses alliances. 2017, S. 12–13 (calameo.com).
  2. Walter Gräff: Die einführung der lithographie in Frankreich. Buchdruckerei von K. Rössler, Heidelberg 1906, S. 15, 29–30, 45–46, 58–59, 121 (Textarchiv – Internet Archive).
  3. Hans Vollmer: Johannot, Charles. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 19: Ingouville–Kauffungen. E. A. Seemann, Leipzig 1926, S. 68–69 (biblos.pk.edu.pl).
  4. Hans Vollmer: Johannot, Alfred (Charles Henry A.). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 19: Ingouville–Kauffungen. E. A. Seemann, Leipzig 1926, S. 68 (biblos.pk.edu.pl).
  5. Hans Vollmer: Johannot, Charles. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 19: Ingouville–Kauffungen. E. A. Seemann, Leipzig 1926, S. 69–70 (biblos.pk.edu.pl).
  6. Le trompette mort im Musée des Beaux-Arts de Bordeaux (französisch, musba-bordeaux.opacweb.fr).
  7. Charles Lenormant: Les Johannot. In: Beaux-Arts et Voyages. Michel Lévy, Paris 1861, S. 235–237 (französisch, Textarchiv – Internet Archive).
  8. Alexandre Dumas: My Memoirs. Band 6: 1832 to 1833. MacMillan, New York 1907 (englisch, Textarchiv – Internet Archive).
  9. Desenne, Alexandre Joseph. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 9: Delaulne–Dubois. E. A. Seemann, Leipzig 1913, S. 124 (Textarchiv – Internet Archive).
  10. Hans Vollmer: Chasselat, Charles Abraham. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 6: Carlini–Cioci. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 419–420 (Textarchiv – Internet Archive).
  11. Henri Beraldi: Johannot, Charles. In: Les graveurs du 19e siècle; guide de l’amateur d’estampes modernes. L. Conquet, Paris 1885, S. 241–242 (Textarchiv – Internet Archive).
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