Chabbasch

Chabbasch ist der Name eines Pharaos (König), der als Gegenkönig in der 31. Dynastie von 338 bis 336 v. Chr. während der Herrschaft von Arses über den größten Teil Ägyptens regierte. Seine Herrschaft wird manchmal als „32. Dynastie“ bezeichnet.

Namen von Chabbasch
Thronname
M23
X1
L2
X1
S29M22 M22
N35
C18
Senen-Tenen
Snn-Ṯnn՚
Abbild des Tatenen
M23
X1
L2
X1
U21
N35
Q3
X1
V28A40
Setepu-ni-Ptah
Stpw-nj-Ptḥ՚
Erwählter des Ptah
S29M22 M22
N35
C18U21
N35
Q3
X1
V28A40
Senen-Tenen setepu-ni-Ptah
(sa-Re Chabbasch-nehu-djet)
Snn-Ṯnn stpw-nj-Ptḥ
(s3-Rˁw Ḫbbš-nhw-ḏt՚)
Abbild des Tatenen, Erwählter des Ptah, (Sohn des Re,
Chabbasch – er möge leben in Ewigkeit)
Eigenname
M12W10E10M8
Chabbasch / Chebasch
Ḫbbš
V10AM12G29G29M8A40V11AS34U28S29

Chababascha ....
Ḫbbš …[1]
Fundort des Chabbasch-Schleudergeschosses
(Königspalast des Apries in Memphis)

Zum Namen und Belege

Der Name von Chabbasch ist in sieben Quellen sicher belegt. Aufgrund der hieroglyphischen Schreibart sind mehrere Varianten der Lesung des Eigennamens möglich: Chabbasch,[2] Chebasch[3] und Chababascha.[1]

In einem demotischen Papyrus, einem Heiratsvertrag zwischen Satiretbin und dem thebanischen Priester Djedhor, erscheint der Vermerk „Erstes Jahr des Pharao Chabbasch, Monat Achet III (Hathyr 337 v. Chr.)“.[1] In seinem zweiten Regierungsjahr, Monat Achet III (Hathyr 336 v. Chr.), übereignete Chabbasch in Memphis einen Apis-Sarkophag.[4] Auf der Satrapenstele ist der Inhalt des späteren Dekretes des Ptolemaios I. niedergeschrieben, das im siebten Regierungsjahr von Alexander IV. (311 v. Chr.) verfasst wurde. Ptolemaios I. bezeichnete Chabbasch rückblickend als König, der über ganz Ägypten regierte.

„Ich gebe das Uto-Land dem Harendotes, dem Herrn von Pe, und der Uto, der Herrin von Pe und Dep, von heute an auf ewig, samt...allem, was früher dazugehört und was man dazugefügt hat, samt der Schenkung, die der ober- und unterägyptische König Chabbasch – er lebe ewig! - gemacht hat.“

Dekret des Ptolemaios I.[5]

Im memphitischen Grab des Haremhab ist Chabbasch auf einem Amulett belegt. In den Ruinen des Königspalastes von Apries fanden Archäologen ein Schleudergeschoss, auf welchem in demotischer Schrift sein Name eingeschrieben ist. Daneben steht der Name von Chabbasch auf einer Vase aus der memphitischen Region sowie auf einem Skarabäus unbekannter Herkunft.[4]

Ob in einer Stele des meroitischen Königs Nastasen tatsächlich über Chabbasch berichtet wird, ist in der Ägyptologie umstritten. Auf der Stele erscheint der Name „Chembes-uten/Chembes-weten“, der teilweise als meroitische Ableitung „Chabbae“ in Verbindung des Epithetons „mit Leben beschenkt“ gedeutet wird.

Regierungsdauer

Manethos ursprüngliche Fassung der Aegyptiaca endete mit der 30. Dynastie. Die mit Manetho in Verbindung gebrachten Epitome der 31. Dynastie gehen auf anonyme Schreiber zurück, die aus anderen Quellen die Listen vervollständigt hatten.[6] Da Manetho nur die Könige bis Nektanebos II. erfasste, fehlt der Name des Chabbasch. In der demotischen Chronik, die nur bis zum Anfang der 30. Dynastie namentlich die Könige aufführt, taucht Chabbasch ebenfalls nicht auf. Aufgrund dieses Befundes kann Chabbasch erst nach der 30. Dynastie auf den Thron gelangt sein.

Die von Ptolemaios I. auf der Satrapenstele niedergeschriebenen Erklärungen legen nahe, dass das erste Regierungsjahr von Chabbasch nach dem Tod des Artaxerxes III. etwa im November 338 v. Chr. begann. Die Inschrift auf dem Apis-Sarkophag muss spätestens ein Jahr vor der Regierungsübernahme durch Dareios III. vor dem Monat November des Jahres 336 v. Chr. eingetragen worden sein, weshalb die nach der Fertigstellung vorgenommene Übergabe des Sarkophages im Januar/Februar (Monat Hathyr) des Jahres 336 v. Chr. stattfand. Aus den genannten Daten ließ sich die wahrscheinliche Regierungsdauer von Ende 338 bis 336 v. Chr. ermitteln, in der Chabbasch als Pharao herrschte.

Siehe auch

Literatur

  • Leo Depuydt: Saite and Persian Egypt, 664 BC–332 BC (Dyns. 26–31, Psammetichus I to Alexander’s Conquest of Egypt). In: Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden/ Boston 2006, ISBN 90-04-11385-1, S. 265–283 (Online).
  • Werner Huß: Der rätselhafte Pharao Chababasch. In: Studi epigraphici e linguistici sul Vicino Oriente antico. (SEL) Band 11, 1994, S. 97–112.
  • Susanne Martinssen-von Falck: Die großen Pharaonen. Vom Neuen Reich bis zur Spätzeit. Marix, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-7374-1057-1, S. 247–252.
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 97.
  • Wilhelm Spiegelberg: Der Papyrus Libbey: Ein ägyptischer Heiratsvertrag. Trübner, Strassburg 1907, (Wilhelm Spiegelberg: Der Papyrus Libbey. S. 3. (Memento vom 20. September 2011 im Internet Archive)).
  • Georg Steindorff: Urkunden des ägyptischen Altertums. Teil 2: Historisch-biographische Urkunden aus den Zeiten der Könige Ptolemäus Philadelphus und Ptolemäus Euergetes I. (Verfasst von Kurt Sethe). Hinrichs, Leipzig 1904.
  • William Gillian Waddell: Manetho (The Loeb classical Library 350). Harvard University Press, Cambridge (Mass.) 2004. (Reprint), ISBN 0-674-99385-3.

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Spiegelberg: Der Papyrus Libbey. S. 3. (Memento vom 20. September 2011 im Internet Archive)
  2. Georg Steindorff: Urkunden des ägyptischen Altertums. Leipzig 1904, S. 1, 16, und 20.
  3. Georg Steindorff: Urkunden des ägyptischen Altertums. Leipzig 1904, S. 1 und 21.
  4. Werner Huß: Der rätselhafte Pharao Chababasch. 1994, S. 97.
  5. Ursula Kaplony-Heckel: Das Dekret des späteren Königs Ptolemaios I. Soter zugunsten der Götter von Buto (Satrapenstele), 311 v. Chr. In: Otto Kaiser u. a.: TUAT, Bd. 1: Rechts- und Wirtschaftsurkunden. Lieferung 6: Historisch-chronologische Texte. Mohn, Gütersloh 1985, ISBN 3-579-00065-9, S. 613–619.
  6. William Gillian Waddell: Manetho. Cambridge (Mass.) 2004, S. 183.
VorgängerAmtNachfolger
Artaxerxes III.Pharao von Ägypten
Gegenkönig 338 bis 336 v.  Chr.
Dareios III.
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