Ceol

Ceol (auch Ceola, Ceolric; † 594/597) war von 591 bis um 597 oder von 588 bis 594[1] König der Gewissæ, einer Volksgruppe, die im späten 7. Jahrhundert als „Westsachsen“ das angelsächsische Königreich Wessex bildete.[2]

England zur Zeit Ceols

Leben

Ceol stammt aus dem Haus Wessex und gilt als Sohn des Cutha (auch Cuthwulf) und Enkel des Cynric.[3] Die Herrschaft seines Onkels Ceawlin endete offenbar mit Unruhen im Königshaus. Um 588[1]/591 kam Ceol an die Macht und Ceawlin wurde nach einem „großen Massaker“ bei Wôdnesbeorg (bei Wansdyke[4] oder Alton Priors in Wiltshire) vertrieben. Um 592/593 starben Ceawlin und seine sonst unbekannten mutmaßlichen Verwandten Cwichelm und Crida.[5] Nach dem Tod Ceawlins schwand die Vormacht der Gewissæ. Æthelberht von Kent, der durch seine Heirat eine Allianz mit dem Frankenreich, Europas zu der Zeit mächtigstem Staat, eingegangen war, gewann an Einfluss.[6] Über Ceols fünf- oder sechsjährige Regierungszeit sind keine näheren Einzelheiten bekannt. Er starb um 594/597. Nachfolger wurde sein Bruder Ceolwulf (594/597–611),[7] auf den dann Ceols Sohn Cynegils (611–642) folgte.[2]

Einige Probleme bereitet Ceols Name: Üblicherweise wird er mit Ceolric[8] gleichgesetzt, als Bruder[9] seines Nachfolgers Ceolwulf und als Vater dessen Nachfolgers Cynegils[3] angesehen. Dass auch Ceolwulf einen Sohn namens Cynegils[10] hatte wird jedoch für eine Verwechslung Ceols und Ceolwulfs, dessen „Rufname“ ebenfalls „Ceol/Ceola“ gelautet haben mag, durch mittelalterliche Schreiber gehalten.[7]

Quellen

Literatur

  • Barbara Yorke: Wessex in the early Middle Ages (Studies in the Early History of Britain), Continuum, 1995, ISBN 978-0718518561.
  • Barbara Yorke: Kings and Kingdoms of early Anglo-Saxon England. Routledge, London-New York 2002, ISBN 978-0-415-16639-3. PDF (6,2 MB)
  • D. P. Kirby: The Earliest English Kings, Routledge, London-New York 2000, ISBN 978-0415242110.
  • D. N. Dumville: The West Saxon genealogical regnal list and the chronology of early Wessex, Peritia, 4/1985, S. 21–66.
  • Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u. a. 2001, ISBN 978-0-6312-2492-1.
  • John Cannon, Anne Hargreaves: The Kings and Queens of Britain, Oxford University Press, 2009 (2. überarb. Aufl.), ISBN 978-0-19-955922-0, S. 54.

Anmerkungen

  1. Barbara Yorke: Kings and Kingdoms of early Anglo-Saxon England. Routledge, London-New York 2002, ISBN 978-0-415-16639-3, S. 133.
  2. Simon Keynes: Kings of the West Saxons. In: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u. a. 2001, ISBN 978-0-6312-2492-1, S. 511–514.
  3. Angelsächsische Chronik zum Jahr 611
  4. Barbara Yorke: Wessex in the early Middle Ages (Studies in the Early History of Britain), Continuum, 1995, ISBN 978-0718518561, S. 35.
  5. Barbara Yorke: Ceawlin@1@2Vorlage:Toter Link/www.oxforddnb.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (kostenpflichtige Registrierung erforderlich). In: Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004. abgerufen am 13. November 2011
  6. S. E. Kelly: Æthelberht; In: Michael Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u. a. 2001, ISBN 978-0-6312-2492-1, S. 13
  7. Barbara Yorke: Ceol@1@2Vorlage:Toter Link/www.oxforddnb.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (kostenpflichtige Registrierung erforderlich). In: Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004. abgerufen am 13. November 2011
  8. Angelsächsische Chronik zum Jahr 591
  9. Angelsächsische Chronik zum Jahr 597
  10. Angelsächsische Chronik zum Jahr 676
VorgängerAmtNachfolger
CeawlinKönig von Wessex
591–597
oder 588–594
Ceolwulf
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