Cebu Pacific
Cebu Pacific ist eine philippinische Billigfluggesellschaft mit Sitz in Pasay City und Basis auf dem Flughafen Mactan-Cebu.
Geschichte
Cebu Pacific wurde im März 1996 gegründet. Eigentümerin ist die JG Summit Holdings. Als Billigfluggesellschaft steht sie in Konkurrenz etwa zu Tiger Airways aus Singapur oder AirAsia aus Malaysia. Auf den philippinischen Inlandsrouten hat Cebu Pacific im Jahr 2007 mit 4,46 Millionen Passagieren, was einem Marktanteil von 43 % entsprach, erstmals mehr Passagiere befördert als die bis dahin führende PAL. 2008 stieg der Marktanteil im Passagierverkehr auf 45,6 %;[1] 2010 lag er bei 48,2 %. Auch im Frachtverkehr hat Cebu Pacific den Marktanteil in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut und lag 2010 bei 51,6 %.[2]
Im März 2010 wurde Cebu Pacific, wie auch alle anderen Fluggesellschaften der Philippinen, auf die Liste der Betriebsuntersagungen für den Luftraum der Europäischen Union gesetzt, ein Flugbetrieb in der EU war somit untersagt.[3] Die Europäische Kommission begründete diesen Schritt damit, dass die für die Aufsicht der in den Philippinen zugelassenen Luftfahrtverkehrsunternehmen zuständigen Behörden nicht hinreichend in der Lage waren, Sicherheitsmängel zu beheben.[4] Am 14. April 2014 wurde Cebu Pacific von der schwarzen Liste der Europäischen Kommission entfernt, nachdem das Unternehmen aufgrund interner Programme gängige Sicherheitsbestimmungen erfüllte.[5]
Im März 2010 führte Cebu Pacific sog. Light Fares ein, besonders günstige Ticketpreise für Passagiere, welche nur Handgepäck mit sich führen, und dadurch kein weiteres Gepäck aufgeben.[6] Ein Börsengang war zunächst bereits für das Jahr 2008 geplant, wurde aber aufgrund der Finanzkrise auf unbestimmte Zeit zurückgestellt. Im Jahr 2010 wurden diese Pläne wieder aufgenommen und am 24. März 2010 folgte die Zulassung zum Börsengang wurde von der Philippine Stock Exchange. Mit der Aktienplatzierung an den internationalen Märkten waren die Banken J.P. Morgan und Deutsche Bank betraut.[7] Die Aktienausgabe sowie Erstnotierung an der PSE erfolgte Ende Oktober 2010. Es wurden bei der Börseneinführung 186,6 Millionen Aktien verkauft, was einem Anteil von 30,4 % aller verfügbaren Papiere entsprach. Cebu Pacific konnte dabei 23,3 Milliarden PHP einsammeln und erzielte damit einen höheren Erlös als jede andere Billigfluglinie.[8]
Cebu Pacific ist ein „Punkt-zu-Punkt-Carrier“, das heißt, es werden seitens der Fluggesellschaft keine verknüpften Umsteigeverbindungen innerhalb des Liniennetzes angeboten. Nachdem Cebu Pacific anfangs für Pünktlichkeit der Flüge bekannt war, hat diese Eigenschaft in den folgenden Jahren massiv nachgelassen.[9] Cebu Pacific erlangte Bekanntheit für seine Verspätungen oder Annullierungen von Flügen. Medienberichten im April 2009 zufolge waren rund ein Drittel der Flüge verspätet. Nach eigenen Angaben von Cebu Pacific hat sich die Pünktlichkeitsrate von 68,7 % im Januar 2009 auf zwischenzeitlich 91,7 % im September 2010 verbessert, in den Folgemonaten jedoch wieder etwas verschlechtert, so dass sie im Durchschnitt daraufhin um 80 % lag.[10] In den Jahren 2011 und 2012 sank die Pünktlichkeitsrate bis auf 62,2 % ab und schwankt seitdem sehr stark. Nachdem die Pünktlichkeit Anfang 2013 wieder über 80 % gelegen war, fiel sie zum April 2013 erneut auf 64,5 % ab.[11] In den Informationen an die wartenden Passagiere an den Flughäfen wird als Grund für die Verspätungen häufig die Überfüllung des Luftraums am Ninoy Aquino International Airport in Manila genannt.
2012 vermeldete Cebu Pacific, dass 2013/2014 weitere neue A320 und A330 in die Flotte eingegliedert werden. Cebu Pacific erhielt im Juni 2013 die erste neue A330 und bedient nun auch Langstrecken.[12][13]
Im Januar 2014 übernahm Cebu Pacific 100 % der Anteile an Tigerair Philippines. Im Zuge dessen wurde auch eine engere Kooperation mit der in Singapur ansässigen Tigerair vereinbart, was beiden Gesellschaften eine Optimierung der Flugrouten und Ausweitung der Netzwerke ermöglicht. Tigerair Philippines wurde zunächst weiterhin unter dem Markennamen Tigerair betrieben.[14] Im Mai 2015 erfolgte jedoch eine Umbenennung in Cebgo. Sowohl der Firmenname als auch die Farbgestaltung des neuen Firmenlogos lassen nun deutlich eine Zugehörigkeit zur Muttergesellschaft Cebu Pacific erkennen.[15]
Flugziele
Cebu Pacific bedient von ihren Drehkreuzen neben zahlreichen Zielen auf den Philippinen, Städte in Australien, Asien und im Mittleren Osten sowie Guam im Pazifik.[16]
Flotte
Aktuelle Flotte
Mit Stand Dezember 2023 besteht die Flotte der Cebu Pacific aus 84 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 5,7 Jahren:[17]
Flugzeugtyp | Anzahl | bestellt[18][19] | Anmerkungen | Sitzplätze[20][21] | Durchschnittsalter[17] |
---|---|---|---|---|---|
Airbus A320-200 | 21 | vier inaktiv; 17 mit Sharklets ausgestattet | 179 | 10,4 Jahre | |
Airbus A320neo | 18 | 5 | vier inaktiv | 188 | 2,3 Jahre |
Airbus A321-200 | 7 | einer inaktiv; mit Sharklets ausgestattet | 230 | 5,6 Jahre | |
Airbus A321neo | 13 | 11 | drei inaktiv | 236 | 2,9 Jahre |
Airbus A321XLR | 10 | - offen - | |||
Airbus A330-300 | 1 | 436 | 6,7 Jahre | ||
Airbus A330-900neo | 7 | 9 | Auslieferung 2021 bis 2024[22] | 459[23] | 1,7 Jahre |
ATR 72-500/F | 3 | eine inaktiv; betrieben durch Cebgo | Cargo
72 |
7,5 Jahre | |
ATR 72-600 | 14 | betrieben durch Cebgo | 78 | ||
Gesamt | 84 | 35 | 5,7 Jahre |
Ehemalige Flugzeugtypen
In der Vergangenheit setzte Cebu Pacific bereits folgende Flugzeugtypen ein:[17]
Zwischenfälle
- Am 2. Februar 1998 prallte eine Douglas DC-9 beim Anflug auf Cagayan de Oro mit 104 Menschen an Bord gegen einen Berg. Niemand überlebte (siehe auch Cebu-Pacific-Flug 387).
- Am Abend des 2. Juni 2013 verfehlte ein Airbus A320-200 bei schlechtem Wetter die Landebahn des Francisco Bangoy International Airport in Davao City und kam abseits der Landebahn mit eingeknicktem Bugrad zum Stehen. Alle 165 Passagiere an Bord sowie die Besatzungsmitglieder überlebten den Unfall ohne größere Verletzungen. In der Folge des Zwischenfalls blieb der Flughafen von Davao City für zwei Tage für den kommerziellen Flugverkehr geschlossen, bis die Unfalluntersuchung sowie die Bergung des Flugzeugs abgeschlossen war.[24] Nach Angaben der zivilen Luftfahrtbehörde der Philippinen CAAP war ein Pilotenfehler Ursache des Unfalls. Den beiden Piloten wurde daraufhin aufgrund Fehlverhaltens, vor allem dem Versäumnis der sofortigen Notfall-Evakuierung, die Flugerlaubnis für drei bzw. sechs Monate entzogen.[25]
Siehe auch
Weblinks
- Webpräsenz der Cebu Pacific (englisch)
Einzelnachweise
- Philippine Daily Inquirer – Cebu Pacific market share hits 45,6 % (englisch) (Memento vom 14. Februar 2009 im Internet Archive)
- cebupacificair.com – FY2010 Result of Operations (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) (englisch), abgerufen am 23. April 2011; nicht mehr abrufbar
- Europäische Kommission – Liste der Luftfahrtunternehmen, denen der Betrieb in der EU untersagt ist
- Verordnung (EU) Nr. 273/2010 der Kommission vom 30. März 2010 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 474/2006 zur Erstellung der gemeinschaftlichen Liste der Luftfahrtunternehmen, gegen die in der Gemeinschaft eine Betriebsuntersagung ergangen ist.
- Durchführungsverordnung (EU) Nr. 368/2014 der Kommission vom 10. April 2014 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 474/2006 zur Erstellung der gemeinschaftlichen Liste der Luftfahrtunternehmen, gegen die in der Gemeinschaft eine Betriebsuntersagung ergangen ist. In: Amtsblatt der Europäischen Union.
- Philippine Daily Inquirer – Cebu Pacific confident of reaching 12M passengers in 2011, 19. April 2011 (englisch) (Memento vom 8. Februar 2015 im Internet Archive)
- Manila Bulletin – PSE approves listing of Cebu Air on May 3, 26. März 2010 (englisch) (Memento vom 30. April 2010 im Internet Archive)
- cebupacificair.com – Cebu Pacific Börsengang ist der bislang größte Billigflieger-Börsengang weltweit (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) (englisch, nicht mehr abrufbar)
- cebupacificair.com – Cebu Pacific's On-Time Definition Chart 2009 (englisch) (Memento vom 14. Oktober 2012 im Internet Archive)
- cebupacificair.com – Cebu Pacific's On-Time Definition Chart 2011 (englisch) (Memento vom 14. Oktober 2012 im Internet Archive)
- cebupacificair.com – Cebu Pacific's On-Time Definition Chart 2013 (englisch) (Memento vom 31. Oktober 2013 im Internet Archive)
- aero.de – Cebu Pacific trennt sich von kompletter A319-Flotte, 31. Juli 2015
- cebupacificair.com – CEB prepares to upgrade to bigger and newer fleet, 30. Juli 2012 (PDF-Datei; englisch) (Memento vom 25. Oktober 2012 im Internet Archive)
- CBN – Cebu Pacific takes over Tigerair Philippines (englisch), abgerufen am 12. Januar 2014
- cebupacificair.com – Tigerair Philippines is now Cebgo, 10. Mai 2015 (Memento vom 12. Mai 2015 im Internet Archive) (englisch), abgerufen am 19. Mai 2023
- cebupacificair.com – Route Map (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)
- Cebu Pacific Fleet Details and History. In: planespotters.net. 27. Dezember 2023, abgerufen am 29. Dezember 2023 (englisch).
- Airbus: Orders & Deliveries. In: airbus.com. 30. November 2023, abgerufen am 7. Dezember 2023.
- Linnea Ahlgren, Pranjal Pande: The Airbus A321XLR: Which Airlines Have Ordered The Plane So Far? In: simpleflying.com. 14. August 2020, abgerufen am 29. Dezember 2023 (englisch).
- cebupacificair.com – Our Fleet (Memento vom 1. Juli 2015 im Internet Archive) (englisch) abgerufen am 19. Mai 2023
- ATR – Cebu Pacific places an order for 16 ATR 72-600s, 16. Juni 2015 (Memento des vom 13. September 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch), abgerufen am 3. September 2016
- n-tv NACHRICHTEN: Airbus sichert sich Großauftrag aus Fernost. Abgerufen am 4. November 2019.
- Cebu Pacific: Our Fleet: A330neo. Abgerufen am 9. Januar 2024 (englisch).
- inquirer.net – Cebu Pacific apologizes for runway mishap in Davao, 4. Juni 2013 (englisch), abgerufen am 6. Juni 2013
- philstar.com – CAAP suspends 2 Cebu Pacific pilots over Davao Accident, 26. Juni 2013 (englisch), abgerufen am 31. Juli 2013