Catherina Pieroth-Manelli

Catherina Pieroth-Manelli (* 16. Dezember 1966 in Wiesbaden) ist eine deutsche Politikerin und Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin (Bündnis 90/Die Grünen).

Catherina Pieroth (2022)

Biografie

Catherina Pieroth wurde als Tochter von Hannelore und Elmar Pieroth geboren.[1] Nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin studierte sie Philosophie und Erziehungswissenschaften (M.A.). Später leitete sie eine Kommunikationsagentur.

Partei und Politik

Pieroth wurde 2011 Landesgeschäftsführerin der Berliner Grünen und war von 2012 bis 2016 als Geschäftsführerin für deren Fraktion im Abgeordnetenhaus tätig. Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016 errang sie im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg 2 30,7 Prozent der Erststimmen und zog direkt in das Landesparlament ein.[2] Bei der Abgeordnetenhauswahl 2021 und der Wiederholungswahl 2023 konnte sie ihren Sitz im Abgeordnetenhaus verteidigen und steigerte ihr Ergebnis auf 36,9 Prozent.[3]

Eines ihrer Kernthemen ist die bedarfsgerechte, wohnortnahe und niedrigschwellige Gesundheitsversorgung, die sie in Form von Integrierten Gesundheitszentren unterstützt. Als Stadtteilgesundheitszentren sollen diese Zentren die medizinische Versorgung mit sozialer Arbeit unter einem Dach vereinen.[4] Pieroth vertritt die Ansicht, dass Gesundheitspolitik Sozialpolitik ist. Sie setzte sich für eine Clearingstelle für Nichtkrankenversicherte in Berlin ein, um Menschen in die gesetzliche Regelversorgung zu bringen.[5]

Auf parlamentarischer Ebene gehört Catherina Pieroth zu den Fürsprechern eines Green-Hospital-Programms für klimaeffiziente Krankenhäuser. Krankenhäuser haben einen enormen Energiebedarf. Der gesamte Gesundheitssektor ist für einen Anteil von rund 5 Prozent der nationalen Emissionen verantwortlich.[6] Das Green-Hospital-Programm fördert Investitionen in den klimaeffizienten Umbau des Krankenhauswesens. Ansätze hierfür sind beispielsweise der Energiehaushalt, der Wasserverbrauch und das Abfallmanagement in Krankenhäusern.[7] Für Pieroth nimmt frisch gekochtes Bio-Essen in den Krankenhäusern eine Schlüsselrolle für gutes Teambuilding beim Personal und den Gesundungsprozess der Patientinnen und Patienten ein.[8]

„Gesundheitsschutz ist Klimaschutz“, so Catherina Pieroth. Gemäß dem Ansatz Health in All Policies vertritt Pieroth die Auffassung, dass entscheidende Weichen für die Gesundheit nicht nur in diesem Politikfeld gestellt werden.[9] Gemeinsam mit der Berliner Ärztekammer und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit hat die von den Grünen geführte Senatsverwaltung das „Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin“ ins Leben gerufen und mit zahlreichen Akteuren des Gesundheitswesens Hitzeschutzpläne erarbeitet.[10]

Pieroth gehört zu den Erstunterzeichnern des Aktionsbündnisses Psychische Gesundheit Berlin. Das Bündnis, bestehend aus Akteuren der Politik und Gesellschaft, will sich für die psychosoziale Versorgung Berlins, für Entstigmatisierung seelischer Erkrankungen, Aufklärung und Prävention sowie für die finanzielle Absicherung psychosozialer Hilfsangebote einsetzen.[11] Darüber hinaus macht sich Pieroth für längerfristige finanzielle Zuwendungen der Wohlfahrtsverbände stark, um den sozialen Trägern mehr Planungssicherheit und bürokratische Entlastung zu ermöglichen.[12]

Pieroth ist für den Ausbau der Schwangerschaftskonfliktberatung in den Berliner Bezirken. Sie fordert mehr Kapazitäten für Beratungsstellen, sowohl personell, als auch räumlich. Nach der Ankündigung, den § 219a StGB (Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche) aufzuheben, forderte Pieroth ferner das Selbstbestimmungsrecht von Frauen durch die gleichzeitige Abschaffung des §218 StGB (Abtreibungsverbot). Beim Thema Frauengesundheit setzt sie sich für mehr Forschung im Bereich frauenspezifischer Krankheitsbilder, eine auskömmliche Frauengesundheitsberichterstattung und den Abbau des „Gender Health Gap“ ein.[13]

Als drogenpolitische Sprecherin ist sie für eine akzeptierende Drogenpolitik, die mit einer Stärkung der Prävention einhergeht, für mehr Aufklärung bei Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit und für die Legalisierung von Cannabis. Ihrer Auffassung nach soll sich Berlin für das wissenschaftlich begleitete Modellprojekt des Bundes für eine kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene bewerben.[14]

In ihrem Wahlkreis hat Pieroth das Beteiligungsformat „Forum Schöneberg“ ins Leben gerufen, in dem sie gemeinsam mit den Anwohnern an der Verbesserung der Lebensbedingungen im Umfeld arbeiten will.[15]

Commons: Catherina Pieroth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gilbert Schomaker: „Elmar Pieroths Tochter will für die Grünen ins Parlament“, Berliner Morgenpost, 17. März 2016.
  2. Wahlen zum Abgeordnetenhaus 2016 - Berlin - Gewählte. Abgerufen am 20. Juni 2023.
  3. Gewählte Wiederholungswahl zum 19. Abgeordnetenhaus von Berlin am Sonntag, dem 12. Februar 2023 (Hauptwahl vom 26.09.2021) in Berlin. Abgerufen am 20. Juni 2023.
  4. Grüne vor Ort – Besuch im GeKo Neukölln. 28. Juni 2022, abgerufen am 20. Juni 2023 (deutsch).
  5. Clearingstelle für nicht krankenversicherte Menschen. 20. April 2023, abgerufen am 20. Juni 2023 (deutsch).
  6. Fußabdruck Gesundheitssektor. Abgerufen am 20. Juni 2023.
  7. Plenar- und Ausschussdienst: Abgeordnetenhaus Berlin: Plenarprotokoll 14. Sitzung Donnerstag, 23. Juni 2022. Abgerufen am 20. Juni 2023.
  8. Gesund essen – gesund werden. 13. Februar 2020, abgerufen am 20. Juni 2023 (deutsch).
  9. Catherina Pieroth: Plenarrede von Catherina Pieroth am 23. Juni 2022 zum Doppelhaushalt 2022/23. Abgerufen am 20. Juni 2023.
  10. Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin. Abgerufen am 20. Juni 2023 (deutsch).
  11. Psychosoziale Versorgung: Neues Bündnis will Hilfestrukturen in Berlin verbessern. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 20. Juni 2023]).
  12. Julia Lehmann: Grüne Kandidaten fürs Abgeordnetenhaus stellen sich vor. 12. April 2021, abgerufen am 20. Juni 2023 (deutsch).
  13. Grün.Gesund.Berlin: Frauengesundheit. 7. Februar 2019, abgerufen am 20. Juni 2023 (deutsch).
  14. Die Legalisierung von Cannabis – eine moderne Drogenpolitik! 30. November 2021, abgerufen am 20. Juni 2023 (deutsch).
  15. Catherina Pieroth. 28. Juni 2022, abgerufen am 20. Juni 2023 (deutsch).
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