Castel Tedaldo

Das Castel Tedaldo war ein Verteidigungswerk in Ferrara in der italienischen Region Emilia-Romagna. Es wurde im 10. Jahrhundert errichtet und im 17. Jahrhundert abgerissen. Heute liegt an seiner Stelle die Via Castel Tedaldo.

Castel Tedaldo
Rekonstruktion der Lage des byzantinischen Castrum von Ferrara

Rekonstruktion der Lage des byzantinischen Castrum von Ferrara

Staat Italien
Ort Ferrara
Entstehungszeit 10. Jahrhundert
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Burgstall
Geographische Lage 44° 50′ N, 11° 36′ O
Höhenlage 12 m
Castel Tedaldo (Emilia-Romagna)
Castel Tedaldo (Emilia-Romagna)

Geschichte

Castel Tedaldo war der zweite befestigte Punkt, der in Ferrara angelegt wurde (nach dem byzantinischen Castrum); es wurde Ende des 10. Jahrhunderts auf Befehl von Tedaldo di Canossa errichtet, der von Papst Sylvester II.[1] die Gerichtsbarkeit über die entstehende Stadt Ferrara erhalten hatte.

Stadtplan von Ferrara 1597

Wie das byzantinische Castrum hatte die neue Festung die Aufgabe, den Flussübergang zu sichern, der die beiden Ufer des Po miteinander verband,[2] aber darüber hinaus war es als Guelfenburg gedacht, der Stamm, zu dem die Canossas gehörten. Die Festung wurde 986 am Ufer des Po errichtet, und zwar westlich des Castrums.

Das Wachsen der Stadt

Eine der mittelalterlichen Straßen, die die beiden Festungen miteinander verband, war die Via Grande (oder Via Ripagrande), die eine der Wachstumsachsen der Stadt in Ost-West-Richtung (also der „linearen Stadt“) an den Ufern des Po Grande war. An der Straße entstanden zunächst ärmliche Wohnhäuser mit Strohdächern, die später durch komfortablere Bauten ersetzt wurden.[3]

Zerstörung von Castel Tedaldo

Mit der Aufgabe des Herzogtums Ferrara an den Kirchenstaat und der Installation der neuen Machthaber ab 1598 wurde die Ferrara die Festung errichtet.

Dieses neue und moderne Verteidigungsbauwerk, ein Werk von Giovanni Battista Aleotti, das dafür gedacht war, der Artillerie des 17. Jahrhunderts zu widerstehen, hatte einen fünfeckigen Sterngrundriss und war mit einem Graben umgeben; es wurde 1618 fertiggestellt und bewirkte durch seine Errichtung die Zerstörung von Castel Tedaldo und Delizia di Belvedere, den Abriss ganzer Stadtviertel mit mittelalterlichen Kirchen und Denkmälern und die Vertreibung von etwa 20.000 Personen von ihren bisherigen Wohnstätten. Dies verursachte Feindseligkeit und Groll gegenüber dem Papsttum seitens der Bewohner von Ferrara.[4]

Einzelnachweise

  1. Augusto Vasina: Storia di Ferrara 4. L’alto Medioevo, VII–XII. Wissenschaftliche Arbeit. G. Corbo, Ferrara 1987. S. 199.
  2. Paolo Ravenna (Herausgeber): Le mura di Ferrara: immagini e storia. Panini, Modena 1985. S. 31.
  3. Gerolamo Melchiorri, Carlo Bassi (Herausgeber): Nomenclatura ed etimologia delle piazze e strade di Ferrara e Ampliamenti. 2G, Ferrara 2009. ISBN 978-88-89248-21-8. S. 124.
  4. Carlo Bassi: Nuova guida di Ferrara. Vita e spazio nell’architettura di una città emblematica. Italo Bovolenta / 2G, Ferrara (1981) 2012. ISBN 88-89248-14-9. S. 223.

Quellen

  • Gerolamo Melchiorri, Carlo Bassi (Herausgeber): Nomenclatura ed etimologia delle piazze e strade di Ferrara e Ampliamenti. 2G, Ferrara 2009. ISBN 978-88-89248-21-8
  • Paolo Ravenna (Herausgeber): Le mura di Ferrara: immagini e storia. Panini, Modena 1985.
  • Carlo Bassi: Ferrara rara: Perché Ferrara è bella. Archivio Cattaneo, Cernobbio 2015. ISBN 978-88-98086-23-8.
  • Carlo Bassi: Nuova guida di Ferrara. Vita e spazio nell’architettura di una città emblematica. Italo Bovolenta / 2G, Ferrara (1981) 2012. ISBN 88-89248-14-9.
  • Alberto Alberghini (Herausgeber), Sandra Cavicchi: Ferrara: la storia del territorio in una collezione di mappe e vedute dal XV al XX secolo. Siaca Arti grafiche, Cento 2008.
  • Alla ricerca di Castel Tedaldo. Ferrara Terra e Acqua, abgerufen am 1. März 2021 (italienisch).
  • Castelli dell’Emilia-Romagna-Censimento e schedatura: Castel Tedaldo. Regione Emilia-Romagna, archiviert vom Original am 9. Juli 2018; abgerufen am 1. März 2021 (italienisch).
  • Via Centoversuri. In: museoferrara.it. MuseoFerrara, abgerufen am 1. März 2021 (italienisch).
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