Case Corporation

Die Case Corporation war ein seit 1842 bestehender US-amerikanischer Produzent von Land- und Baumaschinen. 1985 wurde die Landmaschinensparte von International Harvester übernommen und mit der eigenen Landmaschinenproduktion zu Case IH zusammengelegt. 1999 fusionierte Case IH mit New Holland zu CNH Global (heute CNH Industrial) unter Beibehaltung der Markennamen Case IH (Landmaschinen) und Case CE (Baumaschinen).

Case Corporation
Rechtsform
Gründung 1842 (als J. I. Case Threshing Machine Company)
Auflösung 1999
Auflösungsgrund Fusion mit New Holland zu Case New Holland
Sitz Racine, USA
Branche Landmaschinenhersteller, Baumaschinenhersteller
Vorzugsaktie der J. I. Case Threshing Machine Company vom 29. August 1911
Case 921C Radlader
Case 9033 Bagger

Geschichte

Im Jahr 1842 gründete Jerome Increase Case (1819–1891) seine Firma J. I. Case Threshing Machine Company in Racine (Wisconsin). Case verkaufte um die Jahrhundertwende mehr Dreschmaschinen als Traktoren und wurde „König der Dreschmaschinen“ genannt.

1895 stellte Case seinen ersten benzingetriebenen Traktor her.

1910 übernahm Case die Pierce Motor Company und stellte ein Jahr später sein erstes benzingetriebenes Automobil her. 1919 wurde mit der Grand Detour Plow Company ein Hersteller von Pflügen übernommen. 1927 stellt Case den Automobilbau (Case Jay-Eye-See Cars) wieder ein.

1928 erwarb man von Massey-Harris die Namensrechte an den von diesen übernommenen J. I. Case Plow Works.[1] Im selben Jahr kaufte man auch die Bereiche für Landmaschinen von Emerson-Brantingham.[2]

1937 übernahm Case mit der Rock Island Plow Company einen Farmgeräte- und ehemaligen Traktorenhersteller.[3]

1957 erfolgte mit Aufnahme der American Tractor Corporation die Übernahme eines Herstellers von Baumaschinen.

1967 wurde die Kern County Land Company, der Mehrheitseigner von Case, von Tenneco übernommen. 1968 wurden die beiden Bereiche Landmaschinen und Baumaschinen getrennt. 1969 erhöhte Tenneco seinen Anteil an Case auf 91 %, ein Jahr später wurde Case eine 100 % Tochter von Tenneco.

1972 wurde der Landmaschinenhersteller David Brown übernommen, dessen Markenname auf Traktoren bis 1983 weiter geführt wurde.

1985 wurde die Landmaschinensparte von International Harvester übernommen und mit der eigenen Landmaschinensparte zusammengelegt und der kombinierte Markenname Case IH gebildet.

Im Folgejahr wurde der Hersteller von Großtraktoren Steiger übernommen.

1995 übernahm Case IH die Traktorensparte von Steyr. 1996 übernahm man den Baggerlader-Hersteller Fermec. Zur gleichen Zeit begann Tenneco mit der Herauslösung des Unternehmens aus dem Konzern, die 1996 abgeschlossen wurde.

Nachdem das Unternehmen 1999 von Fiat übernommen wurde, formte der italienische Konzern aus Case IH und dem ebenfalls ihm gehörenden Unternehmen New Holland den Konzern Case New Holland, kurz CNH Global.

Ausflug in den Automobilbau

Case von 1922

Nachdem die J. I. Case Threshing Machine Company die Pierce Motor Company in Racine, Hersteller des Pierce-Racine-Automobils 1911 übernommen hatte, erschien das erste Automobil unter dem Namen Case.[4] Der Wagen, der mit fünf verschiedenen Aufbauten und 4–7 Sitzplätzen zu haben war, wurde von einem 30-bhp-Vierzylindermotor (22 kW) angetrieben, der im Wesentlichen auf dem Vorgängermodell beruhte. 1918 wurde der erste Sechszylinderwagen mit Continental-Motor angeboten und die Automobilinteressen der Firma wurden unter der Case Motor Car Division zusammengefasst. Ab diesem Zeitpunkt gab es nur noch Sechszylinderautomobile, die ab 1925 auch unter dem Namen Jay-Eye-See (entsprechend der englischen Aussprache der Initialen des Firmengründers J. I. C.) verkauft wurden. Die Wagen erwarben sich einen guten Ruf für ihre Zuverlässigkeit, die der der Traktoren ähnelte. 1927 gab man den Automobilbau auf, weil man sich nicht mehr im Stande sah, den größeren Konkurrenten Paroli zu bieten. Ab diesem Zeitpunkt konzentrierte sich Case wieder auf den Bau von Land- und Baumaschinen.

Modelle

ModellBauzeitraumZylinderLeistungRadstand
30 hp19114 Reihe30 bhp (22 kW)2921 mm
L19124 Reihe30 bhp (22 kW)2946 mm
M19124 Reihe40 bhp (29 kW)3048 mm
U19134 Reihe30 bhp (22 kW)2921 mm
O19134 Reihe40 bhp (29 kW)3150 mm
251914–19154 Reihe25 bhp (18,4 kW)2794–2934 mm
301914–19154 Reihe30 bhp (22 kW)3048 mm
401914–19154 Reihe40 bhp (29 kW)3150 mm
T1916–19174 Reihe40 bhp (29 kW)3048 mm
U1918–19196 Reihe50 bhp (37 kW)3175 mm
V1920–19226 Reihe50 bhp (37 kW)3200 mm
X1922–19256 Reihe52,5–55,5 bhp (38,6–40,8 kW)3099 mm
W1922–19236 Reihe70 bhp (51 kW)3277 mm
Y1924–19276 Reihe66–70 bhp (48,5–51 kW)3353 mm
Jay-Eye-See1925–19276 Reihe52 bhp (38 kW)3099 mm

Pkw-Produktionszahlen

JahrProduktionszahl
19111.236
19121.516
19132.230
19142.430
19152.630
19162.136
19172.086
19181.613
19191.410
19201.936
19212.136
19221.813
19231.315
19241.536
19251.315
1926636
1927187
Summe28.161
Commons: Case Corporation – Sammlung von Bildern
Wikibooks: Traktorenlexikon: Case – Lern- und Lehrmaterialien

Literatur

  • Beverly Rae Kimes, Henry Austin Clark Jr.: Standard Catalog of American Cars 1805–1942. Krause Publications, Iola 1985, ISBN 0-87341-045-9. (englisch).

Einzelnachweise

  1. Randy Leffingwell: The American Farm Tractor. MBI Publishing Company, 2002, ISBN 978-0-7603-1370-1, S. 134. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. The Milwaukee Journal – Google News Archive Search. In: google.com. 7. Juli 1928, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 30. Dezember 2014.@1@2Vorlage:Toter Link/news.google.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Kimes (1985), S. 608.
  4. Omnia: Les Chassis de la Compagnie Case. 6. Juli 1912, S. 376, abgerufen am 19. Januar 2023 (französisch).
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