Carlo Tamberlani

Carlo Tamberlani (* 11. März 1899 in Salice Salentino, Italien; † 5. August 1980 in Subiaco (Latium) bei Rom, Italien) war ein Italienischer Film- und Theaterschauspieler, ein gefragter und viel beschäftigter Nebendarsteller in Sandalen-, Abenteuer- und Historienfilmen seines Landes der 1950er und 1960er Jahre.

Carlo Tamberlani (Rollenfoto)

Leben und Wirken

Am Theater

Der aus dem äußersten Südosten Italiens gebürtige Tamberlani entsprang einer Künstlerfamilie, sein Bruder Nando Tamberlani (1896–1967) wirkte ebenfalls in zahlreichen Filmen mit. Seine ersten Schauspielschritte unternahm Carlo in der Theatertruppe seines Vaters Vincenzo. 1927 gründete er mit der Berufskollegin Bella Starace Sainati eine eigene kleine Bühnentruppe, die er gemeinsam mit Bruder Nando leitete, und stieg später zum stellvertretenden Leiter der Theaterkompagnie von Ermete Zacconi auf. Hier brachte er klassische Theaterstücke nach Vorlagen bedeutender Autoren wie Euripides, Aischylos und William Shakespeare (Coriolanus und Julius Cäsar) auf die Bühne. In den Jahren 1936 bis 1939 arbeitete er schließlich als Schauspiellehrer an der Accademia di Arte Drammatica. Von Italiens faschistischem Regime verehrt, verlieh man Tamberlani 1942 den pompösen Titel Commendatore del Regne (Kommandant des Königreichs). 1943 gründete er das Teatro Emanuel.

Von 1947 bis 1957 unterrichtete Carlo Tamberlani das Fach Schauspiel am Centro Sperimentale di Cinematografia in Rom. In dieser Zeit sah man Tamberlani in einer Fülle von tragenden Rollen des klassischen aber auch des modernen Theaters. Er war in Sophokles‘ Ödipus (1946) ebenso zu sehen wie in Shakespeares Wie es euch gefällt (1948, hier unter der Regie des jungen Luchino Visconti), trat aber auch in Ugo Bettis Korruption im Justizpalast (1949) auf. Von 1950 bis 1952 leitete Tamberlani in Barcelona das Teatro Stabile und gründete die Kompanie Barbara-Villa-Tamberlani, mit der er Stücke von Shakespeare, Maxim Gorki und Pedro Calderón de la Barca auf die Bühne brachte.

Beim Film

Als sich auch in Italien der Tonfilm durchgesetzt hatte, trat Carlo Tamberlani das erste Mal vor die Kamera. Erst in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre begann der Film an Bedeutung in seinem Leben zu gewinnen. Rasch fand Tamberlani ein Auskommen mit Rollen ernster, markiger und bisweilen grimmig entschlossener Helden in schimmernder Rüstung in zum Teil pathetischen Historienstoffen, sowohl in der Mussolini-Zeit als auch nach 1943. Dabei scheute er während des Zweiten Weltkriegs unter der Herrschaft des „Duce“ auch nicht die Mitwirkung in offen profaschistischen „Heldenepen“ wie Alkazar, Documento Z 3 und Bengasi. Zu seinen wichtigsten Regisseuren in über vier Jahrzehnten gehörten die Veteranen Carlo Campogalliani, Guido Brignone, Mario Mattòli, Carmine Gallone, Luis Trenker, Mario Bonnard, Gennaro Righelli, Ladislao Vajda, Luigi Zampa, Duilio Coletti, Primo Zeglio und der junge Sergio Corbucci.

1945 gelang ihm trotz seiner einstigen Regimenähe mühelos der Anschluss an das italienische Nachkriegsfilmschaffen. Man sah Tamberlani in einer Fülle von Dramen und Melodramen, von Mitte der 1950er bis Mitte der 1960er Jahre in zahlreichen bunten Sandalen- und Antikstreifen rund um mythische Filmhelden wie Herkules, Samson, Maciste und Ursus. Gegen Ende der 1960er Jahre kamen mittelgroße Nebenrollen in international coproduzierten Abenteuer- und Actionfilmen (“Kommissar X”-Reihe und ähnlich angelegte Stoffe) sowie in einigen wenigen Italowestern hinzu. 1976 verabschiedete sich Carlo Tamberlani nach nahezu 140 Filmen von der großen Leinwand, im Jahr darauf auch vom Fernsehen. Als Tamberlani im Alter von 81 Jahre starb, würdigte ihn ein Nachruf als “einen Schauspieler mit guten dramatischen Fähigkeiten, einen Herrn von eleganter Erscheinung sowie Diskretion und Beherrschtheit.[1]

Filme

Literatur

  • Catalogo Bolaffi del cinema italiano n. 7. Tutti i film della stagioni 1979/80. Nachruf S. 89
  • Enrico Lancia. Dizionario del cinema italiano. Gli artisti: Gli Attori, Vol. 2. Eintrag „Carlo Tamberlani“. Gremese Editore 2003. S. 222 f. ISBN 978-88-8440-269-1.

Einzelnachweis

  1. Catalogo Bolaffi del cinema italiano n. 7, S. 89
Commons: Carlo Tamberlani – Sammlung von Bildern
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.