Carlo Kriete

Carlo Kriete (* 2. Juni 1924 in Hamburg; † 24. Dezember 1989 ebenda) war ein Hamburger Maler, Zeichner und Grafiker.

Leben und Werk

Baggesenstieg 25, Poppenbüttel
Grabstätte auf dem Rahlstedter Friedhof

Die künstlerische Entwicklung Krietes begann 1940 mit eigenen Ölgemälden. Nach Kriegsdienst wurde er 1945 von Professor Friedrich Ahlers-Hestermann an der Hochschule für bildende Künste Hamburg aufgenommen, wo er die Klasse von Willem Grimm und Professor Willi Titze (1890–1979) besuchte. 1948 brach er die Ausbildung ab. Der expressionistische Künstler Heinrich Steinhagen (1880–1948) nahm Kriete daraufhin in seinem „Haus Steinhagen“ am Wiesenredder in Hamburg-Rahlstedt als seinen einzigen Privatschüler auf.[1] Neben Emil Nolde und Ernst Barlach war Steinhagen ein führender norddeutscher Künstler des frühen 20. Jahrhunderts. In dem Atelier von Steinhagen lernte Kriete u. a. auch den Hamburger Komponisten Joachim Schweppe kennen. Nach dem Tode Steinhagens übernahm Kriete die Pflege des Nachlasses seines Lehrers. Durch seinen Einsatz blieb das Werk Steinhagens auch nach dem Abriss des Steinhagenhauses im Jahr 1963 erhalten.

Die künstlerische Ausdruckskraft Steinhagens formte Krietes Fähigkeiten und verhalf ihm zu einer eigenen Bildsprache. Nach verschiedenen Rahlstedter Wohnstätten konnte er 1970 am Baggesenstieg 25 in Hamburg-Poppenbüttel ein eigenes Atelier beziehen, das er im Laufe der Jahre ausbaute: die „Kriete“, wo auch Konzerte stattfanden.[2] Im Jahre 1963 hatte er die Pianistin Brigitte Ahringsmann geheiratet – Justus Frantz war einer ihrer Schüler an der Hamburger Musikhochschule.[3]

Thematisch bildeten sich im Werk Krietes mehrere Schwerpunkte. Neben Bildnissen von Menschen, malte er norddeutsche Landschaften. Daneben schuf er Werke, die sich mit seinen Kriegserlebnissen auseinandersetzten und religiöse Themen zum Inhalt haben. Sein zumeist gegenständlicher Stil lässt Kriete durchaus als Vorreiter und Mitgestalter der so genannten „Neuen Deutschen Malerei“ erscheinen. Doch unterscheidet er sich von dieser Stilrichtung durch die Ablehnung von Nacktheit und seiner eigenen existentiellen Ergriffenheit.

Das Lebenswerk von Carlo Kriete soll rund 700 Ölgemälde und über 2000 graphische Blätter umfassen. Bis heute gibt es jedoch keinen Werkkatalog des Künstlers. Werke Krietes befinden sich u. a. im Besitz der Hamburger Kunsthalle (Kupferstichkabinett) sowie in Privatsammlungen im In- und Ausland.

Krietes letzte Lebensjahre waren durch Krankheit und Alkoholismus überschattet. Er wurde auf dem Rahlstedter Friedhof bestattet, sein Grab befindet sich in unmittelbarer Nähe seines Freundes Joachim Schweppe.[4]

Literatur

  • Kriete, Carlo. In: Volker Detlef Heydorn: Maler in Hamburg. Band 3: 1966–1974, Berufsverband Bildender Künstler, Hamburg (Hrsg.), Hans Christians Verlag, Hamburg 1974, ISBN 3-7672-0290-5, S. 132.
  • Kriete, Carlo. In: Volker Detlef Heydorn: Maler in Hamburg. Band 4: Druckgraphik 1945–1976, Berufsverband Bildender Künstler, Hamburg (Hrsg.), Hans Christians Verlag, Hamburg 1977, ISBN 3-7672-0480-0, S. 29.
  • Carlo Kriete. In: Elisabeth Axmann (Red.): Künstler in Hamburg. Hrsg.: Kulturbehörde Hamburg, Christians Verlag, Hamburg 1982, ISBN 978-3-7672-0749-3 (nicht paginiert).
  • Lothar Stolte: Leben und Werk des Malers Carlo Kriete — Malerei als dramatische Aktion. In: Rahlstedter Jahrbuch für Geschichte und Kultur, Jhrg. 2007, S. 23–34 (PDF-Datei).
  • Maike Bruhns: Kriete, Carlo. In: Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung. Hrsg.: Familie Rump. Überarbeitete Neuauflage des Lexikons von Ernst Rump. Ergänzt und überarbeitet von Maike Bruhns, Wachholtz, Neumünster 2013, ISBN 978-3-529-02792-5, S. 249.
Commons: Carlo Kriete – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Carlo Kriete erinnert sich, in: Katrin von Behr, Heinrich Steinhagen 1880–1948, Ein deutscher Expressionist, Fischerhude 2003, ISBN 3-88132-259-0, S. 147–153.
  2. Abbildung Atelier „Kriete“ in Poppenbüttel, S. 30 bei rahlstedter-kulturverein.de
  3. zu Brigitte Ahringsmann, Seite 28 bei rahlstedter-kulturverein.de
  4. Grab Rahlstedter Friedhof, Seite 33 bei rahlstedter-kulturverein.de
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