Carl Stephann

Carl Stephann (* 15. Mai 1842 in Wien; † 11. November 1919 ebenda) war ein österreichischer Architekt.

Carl Stephann

Leben

Carl Stephann war der Sohn des Polizeibeamten Johann Stephan und entstammte sehr einfachen Verhältnissen. Nachdem der Vater früh verstorben war, musste die Mutter ihre sechs Kinder alleine großziehen. Dennoch konnte Carl (vom Schulgeld befreit) die Oberrealschule besuchen. Von 1861 bis 1865 absolvierte er die Technische Hochschule und studierte anschließend an der Akademie der bildenden Künste Wien in der Meisterschule bei Eduard van der Nüll und August Sicard von Sicardsburg.

Nach dem Studium machte Stephann zunächst Praxisjahre bei Johann Romano von Ringe und August Schwendenwein von Lanauberg sowie von 1868 bis 1873 bei Friedrich Schachner. Ab 1873 war er als selbständiger Architekt tätig. Hierbei war er sehr erfolgreich, sodass er mehrere Architekten beschäftigen konnte. Manchmal trat er auch als eigener Bauherr auf. Er war Mitbesitzer mehrerer Unternehmen, wie Sägewerken und Kiesgruben. In St. Andrä-Wördern konnte er ein größeres Anwesen erwerben.

Stephan war seit 1869 mit Marie Sonnleitner verheiratet und hatte elf Kinder mit ihr. Eine seiner Töchter war mit dem Architekten August Belohlavek verheiratet, der einige Jahre auch sein Partner war. Carl Stephann starb im 77. Lebensjahr wahrscheinlich an den Folgen der Spanischen Grippe.

Werk

Carl Stephann war einer der erfolgreichsten Architekten der späteren Ringstraßenära. So konnte er etwa 200 Bauten errichten, hauptsächlich Wohnbauten sowohl für gehobene Ansprüche als auch schlichte Vorstadthäuser. Stilistisch begann Stephann im Historismus mit der Neorenaissance, wandte sich dann aber dem altdeutschen Stil zu. Um die Jahrhundertwende war Stephann auch dem Secessionismus gegenüber aufgeschlossen. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wandte er sich dem Neoklassizismus zu.

Stephanns bekanntestes Bauprojekt war das Vergnügungsetablissement Colosseum.

Foto Baujahr Name Standort Beschreibung
Miethaus mit Passage Adlerhof 1874 Miethaus mit Passage Adlerhof
Wien 7, Burggasse 51 / Siebensterngasse 46
Standort
BW 1876 Miethaus
Wien 3, Reisnerstraße 38
Standort

Anmerkung: Ausführung Alois Schumacher

Miethaus 1879 Miethaus Wien 1, Börseplatz 6
Standort
Miethausgruppe 1879 Miethausgruppe Wien 3, Blattgasse 9–17
Standort

Anmerkung: Ausführung Oskar Laske senior

Miethaus 1880 Miethaus Wien 6, Gumpendorfer Straße 55 / Luftbadgasse 10
Standort
Miethaus Hubatschka Wien 6 1882 Miethaus Hubatschka Wien 6 Wien 6, Esterhazygasse 35
Standort

Anmerkung: Ausführung Johann Sturany

BW 1883 Miethaus Wien 6, Gumpendorfer Straße 77 / Hofmühlgasse 23
Standort
Miethaus 1883 Miethaus Wien 4, Schäffergasse 24
Standort
BW 1886 Miethaus Wien 6, Mariahilfer Straße 35/1 u. 2
Standort

Anmerkung: Innenhofhaus. Möglicherweise keine Fassade und nicht zugänglich

BW 1887 Miethaus Wien 6, Amerlingstraße 17
Standort

Anmerkung: In der Quelle Amerlinggasse

Miethaus F. Pringsheim 1889 Miethaus F. Pringsheim Wien 6, Chwallagasse 2 / Schadekgasse 3
Standort
Miethaus 1890–1891 Miethaus
Wien 1, Grillparzerstraße 5
Standort
Miethaus 1891 Miethaus Wien 7, Kaiserstraße 39
Standort
Miethaus 1895 Miethaus
Wien 8, Blindengasse 18
Standort
Villa 1896 Villa Tullnerbach, Franz-Schubert-Straße 20
Standort
Miethaus 1896 Miethaus
Wien 7, Westbahnstraße 54
Standort
Hotel Bavaria 1896 Hotel Bavaria
Wien 6, Esterhazygasse 33
Standort
Miethaus mit Czerninpassage 1898 Miethaus mit Czerninpassage
Wien 2, Praterstraße 52
Standort

Anmerkung: stark verändert

BW 1898 Miethaus Wien 9, Hahngasse 22
Standort

Anmerkung: Konskriptionsnummer: 12 Rossau; das Haus stand über viele Jahre im Eigentum des Volksschauspielers Hans Moser (1880–1964) bzw. seiner Witwe[1]

BW 1899 Miethaus Wien 9, Berggasse 29
Standort
BW 1899 Wohn- u. Geschäftshaus
Wien 20, Wallensteinstraße 67
Standort

Anmerkung: nicht mehr vorhanden

1899 Wohn- u. Geschäftshaus
Wien 3, Ungargasse 20
Standort
zerstört
Vergnügungsetablissement Colosseum 1899 Vergnügungsetablissement Colosseum
Wien 9, Nussdorfer Straße 4
Standort
zerstört
f1

Anmerkung: mit Bildhauer Rudolf Marschall

Miethaus 1900 Miethaus
Wien 6, Stumpergasse 30
Standort
Miethaus Königskloster-Hof 1900 Miethaus Königskloster-Hof Wien 6, Gumpendorfer Straße 10–12
Standort

Anmerkung: mit August Belohlavek

Miethaus 1900 Miethaus
Wien 8, Lerchenfelder Straße 30
Standort
Villa um 1900 Villa
Wien 13, Maxingstraße 28a
Standort

Anmerkung: mit August Belohlavek

Burggasse 58, Vienna 1901 Miethaus Industriehof
Wien 7, Burggasse 58
Standort
Miethaus 1901 Miethaus
Wien 2, Leopoldsgasse 47
Standort

Anmerkung: Ein weiterer Eintrag unter dieser Adresse (Leopoldsgasse 47/ Große Sperlgasse 15) für das Jahr 1912, Erweiterung zur Großen Sperlgasse?

1902 Miethaus Wien 2, Ausstellungsstraße / Stuwerstraße

Anmerkung: Adressangabe ungenau in der Quelle

Miethaus 1902 Miethaus Wien 1, Rotenturmstraße 29
Standort

Anmerkung: mit August Belohlavek

BW 1903 Miethaus Mercantili-Hof
Wien 6, Gumpendorfer Straße 72
Standort
Miethaus 1903 Miethaus
Wien 15, Sechshauser Straße 36–38
Standort
BW 1903 Miethausgruppe Wien 3, Steingasse 33–37
Standort
BW 1904 Miethausgruppe Avenue-Hof
Wien 3, Rechte Bahngasse 10–16
Standort
Miethaus 1904 Miethaus
Wien 3, Reisnerstraße 13
Standort
Miethaus 1904 Miethaus Wien 3, Neulinggasse 26 (Dannebergplatz-Viertel)
Standort
Miethaus 1904 Miethaus
Wien 7, Neubaugasse 44
Standort
BW 1904 Miethaus Wien 9, Hahngasse 7
Standort
BW 1904 Miethaus
Wien 9, Berggasse 33
Standort
Miethaus 1905 Miethaus
Wien 6, Mariahilfer Gürtel 2 / Gumpendorfer Straße 144
Standort

Anmerkung: Ausführung M. u. J. Sturany

Miethaus 1906–1907 Miethaus
Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 126a
Standort
Café Dobner 1906 Café Dobner Wien 6, Getreidemarkt 1
Standort
zerstört

Anmerkung: Das spiegelsymmetrische Gebäude Linke Wienzeile 2 ist bei Adolf Stöger mit Baujahr 1911 angeführt, dessen Baustil jedoch eher an Josef Hoffmann angelehnt ist.

Miethaus 1906–1907 Miethaus Wien 6, Getreidemarkt 1
Standort
Miethausgruppe 1907–1909 Miethausgruppe
Wien 6, Papagenogasse 1a–3
Standort
1908 Miethaus Wien 7, Seidengasse 56

Anmerkung: mit Heinrich Müller. Adresse existiert nicht. Seidengasse endet bei Haus 48

1910 Entwurf für das Looshaus Wien 1, Michaelerplatz 3
Standort
Entwurf
Miethaus 1910 Miethaus Wien 7, Mariahilfer Straße 95
Standort

Anmerkung: stark verändert

Miethaus 1910 Miethaus
Wien 7, Kirchengasse 18
Standort
um 1910 Landhaus Hadersdorf-Weidlingau Hadersdorf-Weidlingau

Anmerkung: Adressangabe in der Quelle ungenau

Miethaus 1910 Miethaus
Wien 7, Lindengasse 56
Standort
Wohn- u. Fabriksgebäude 1910–1911 Wohn- u. Fabriksgebäude
Wien 7, Hermanngasse 18
Standort
MiethausBW 1911 Miethaus Wien 2, Taborstraße 17 / Karmeliterplatz
Standort
BW 1911 Miethaus
Wien 2, Taborstraße 5
Standort
Miethaus 1911 Miethaus
Wien 6, Otto-Bauer-Gasse 12
Standort

Anmerkung: ehemals Kasernengasse

Miethaus Industrie-Hof 1911–1912 Miethaus Industrie-Hof Wien 7, Mariahilfer Straße 51
Standort
Miethaus 1912 Miethaus
Wien 4, Preßgasse 6
Standort

Anmerkung: Ausführung Alois Schumacher

Miethaus 1912 Miethaus
Wien 7, Lindengasse 55
Standort
Miethaus 1912 Miethaus
Wien 7, Seidengasse 25
Standort
Straßenhof 1912–1913 Straßenhof Wien 18, Weimarer Straße 5–7
Standort
BW 1913 Miethaus Wien 7, Kaiserstraße 69
Standort
Grabenhotel 1913 Grabenhotel

HERIS-ID: 30446
Objekt-ID: 27191
Wien 1, Dorotheergasse 3
Standort
Miethaus 1914 Miethaus Wien 6, Mollardgasse 34
Standort

Anmerkung: Ausführung Karl Limbach

1917–1918 Munitionsfabrik Carl Pochtler Wien 14, Linzer Straße 227
Standort
zerstört
Miethaus 1918 Miethaus Wien 7, Mariahilfer Straße 88
Standort
verändert
Umbau des 1901 von Kupka & Orglmeister als Remise und Depot[2] errichteten Gebäudes[3]

Literatur

Commons: Carl Stephann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Georg Markus: Apropos Gestern: Meine Geschichten hinter der Geschichte. Amalthea, Wien 2015, ISBN 978-3-99050-004-0, S. 132 f. Online.
  2. Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien II. bis IX. und XX. Bezirk Verlag Anton Schroll & Co ISBN 3-7031-0680-8 S. 266
  3. Carl Stephann. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Architekturzentrum Wien, abgerufen am 16. Juli 2020.
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