Carl Steinacker

Carl Steinacker (* 1785 in Leipzig; † 18. Dezember 1814 in Wien) war ein deutscher Komponist und Kapellmeister in Wien.

Wappen der Familie Steinacker
Steinackers Musik zu Theodor Körners Toni im Wiener Burgtheater, 17. April 1812
Der vierjährige Posten von Steinacker und Körner – Theaterzettel der Uraufführung am 19. August 1813 im Theater an der Wien

Familie

Carl Steinacker entstammte der bürgerlichen Familie Steinacker, die seit Beginn des 16. Jahrhunderts urkundlich in Quedlinburg nachgewiesen ist. Die ununterbrochene Stammfolge beginnt mit Hans Steinacker, der 1530 Ratsherr und Kämmerer der Stadt Quedlinburg war. Dessen Enkel war Philipp Steinacker (um 1565–1613), Jurist sowie fürstlich-sächsischer Rat und Hofgerichtsassessor zu Coburg.

Steinacker war der Sohn des Dessauer Kaufmanns in Inhaber einer Buchhandlung, Gabriel Wilhelm Steinacker (* 1743) und dessen zweiter Ehefrau Johanna Wilhelmine Marie geb. Schink. Sein Vater wanderte später nach Österreich aus. Steinacker hatte noch zwei Halbbrüder aus der ersten Ehe seines Vaters mit Sophie Wilhelmine Christiane geb. Regis:

  • Carl Wilhelm Anton Steinacker (1772–1831), Direktor der Hornbostelschen Seidenfabrik in Wien-Gumpendorf
  • Christian Friedrich Wilhelm Steinacker (1775–1838), Kaufmann und Inhaber einer Großhandlung in Wien.

Leben

Der Musiker Steinacker wurde anfangs im Haus seines Onkels, des Buchhändlers Johann Erdmann Ferdinand Steinacker (1764–1842) in Leipzig erzogen. Nach seiner Schulzeit wirkte er zunächst als Angestellter des Verlegers Göschen in Leipzig. Schon damals war er ein ambitionierter Musiker und Komponist. Er ging dann jedoch ungefähr gleichzeitig wie Theodor Körner nach Wien, um sich völlig der Tonkunst zu widmen. Dort gewann er rasch Anschluss an einflussreiche Musiker, etwa Ignaz Franz von Mosel. Wie Körner wirkte er 1812 beim Händel-Konzert in der Winterreitschule (Alexanders Fest) mit, dies als Hilfsdirigent.

Seine Kompositionen gehören mit wenigen Ausnahmen dem Bereich der Vokalmusik bzw. des Musiktheaters an. Bereits vor seinem Wirken in Wien wird Steinacker in mehreren Nummern des Weimarers Journal des Luxus und der Moden in Musikalien-Rezensionen positiv gewürdigt. Als Komponist verschiedener Bühnenmusiken zu Werken Körners ist er seit 1811 sonst mehrfach in dessen Briefwechsel mit der Familie erwähnt. Bei Körners Singspiel Der vierjährige Posten war Steinacker der erste von nachweislich mindestens 21 Komponisten, die dieses Libretto bis ins 20. Jahrhundert hinein vertonten.

Wie Körner wurde Steinacker – im Alter von 30 Jahren – ein Opfer der sogenannten Befreiungskriege, obwohl er keine Schussverletzung erlitten haben dürfte.[1]

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Kurz-Nekrolog in der Leipziger AMZ, 17 (1815), 18. Januar 1815, Sp. 46.
  • Edmund Steinacker: Die Geschichte der Familie Steinacker in Deutsches Rolandbuch für Geschlechterkunde, herausgegeben vom "Roland" Verein zur Förderung der Stamm-, Wappen- und Siegelkunde E.V., 1. Band, Dresden 1918, S. 325ff.
  • Constantin von Wurzbach: Steinacker, Karl. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 38. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1879, S. 47 (Digitalisat).
  • Augusta Weldler-Steinberg (Hrsg.): Körners Werke. Zweiter Teil. Trauerspiele-Lustspiele-Briefe, Berlin etc. o. J.
  • Till Gerrit Waidelich: Der vierjährige Posten“ von Theodor Körner als Libretto „in der Art eines Finales“ für 21 Opern. In: Dietrich Berke (Hrsg.): Franz Schubert – Werk und Rezeption. Bericht über den Internationalen Schubert-Kongreß Duisburg 1997. Teil 2: Bühnen- und Orchesterwerke, Kammer- und Klaviermusik. Bärenreiter, Kassel 2000, ISBN 3-7618-1477-1, (Schubert-Jahrbuch 1998), S. 57–77.

Einzelnachweise

  1. „Notizen. Am 18ten [December 1814] starb hier, der als Künstler und als Mensch geachtete Componist und Musiklehrer, Carl Steinacker, 30 Jahre alt, an der Abzehrung. Sein schönes Talent, sein Eifer in seiner Kunst, und seine, unter den hiesigen Tonkünstlern keineswegs gewöhnliche, allgemeine Bildung, berechtigten zu bedeutenden Erwartungen. Er war früher in der berühmten Buchhandlung des Hrn. Göschen in Leipzig angestellt, und verliess seinen vortheilhaften Posten, einzig aus Nachgehen gegen einen oft bekämpften, aber unwiderstehlichen Drang, sein Leben der Tonkunst zu weihen – welchem Drange er hier vorzüglich zu genügen gehofft hatte. In den beyden letzten Kriegen mit ausziehend und kämpfend, hatte er, der Strapazen nicht gewohnt, den Saamen zu der Krankheit zurückgebracht, die ihn in seiner Blüthe dahinriss.“ (Allgemeine musikalische Zeitung, 18. Januar 1815, Sp. 46).
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