Carl Schuhmann

Carl Schuhmann (* 12. Mai 1869 in Münster, Westfalen; † 24. März 1946 in Berlin) war ein deutscher Sportler. Als vierfacher Olympiasieger bei den Olympischen Spielen 1896 in Athen zählt er zu den erfolgreichsten Sommerolympioniken.

Carl Schuhmann
Nation Deutsches Reich Deutsches Reich
Geburtstag 12. Mai 1869
Geburtsort Münster, Norddeutscher Bund Norddeutscher Bund
Größe 163 cm
Beruf Goldschmied
Sterbedatum 24. März 1946
Sterbeort Berlin, Deutschland 1946 Deutschland
Karriere
Disziplin Turnen
Ringen
Gewichtheben
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 4 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Olympische SpieleVorlage:Medaillen_Wintersport/Wartung/unerkannt
Gold Athen 1896 Pferdsprung
Gold Athen 1896 Mannschaft Reck
Gold Athen 1896 Mannschaft Barren
Gold Athen 1896 Griechisch Römisch
 

Wirken

Schuhmann, von Beruf Goldschmied, begann seine Sportlaufbahn bei der Aachener TG und wurde später Mitglied der Berliner Turnerschaft Korporation 1863. Schumann folgte dem Aufruf des von Willibald Gebhardt ins Leben gerufenen Komitees für die Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen zu Athen, wo er der erfolgreichste internationale Teilnehmer wurde, der mit vier Siegen die meisten Goldmedaillen errang, gefolgt von Hermann Weingärtner, der mit fünf Medaillen (dreimal Silber, zweimal Bronze) ausgezeichnet wurde. Zudem war Schuhmann der vielseitigste Sportler. Er gewann seine Medaillen für den ersten Platz[1] im Gerätturnen mit der deutschen Riege am Barren und am Reck sowie den Einzelwettbewerb im Pferdsprung.[2] Auch im Ringen gewann er den Wettbewerb, was besonderes Aufsehen erregte, da er mit 1,63 m der kleinste teilnehmende Sportler war.[2] Dabei bezwang er den Griechen Georgios Tsitas, der sowohl größer als auch schwerer als Schuhmann war, in einem 65-minütigen Kampf, der sich über zwei Tage erstreckte.[2] Zudem wurde er Vierter beim beidarmigen Wettbewerb des Gewichthebens und nahm an der Leichtathletik teil.[2]

Nach seiner Rückkehr wurden Carl Schuhmann und die anderen deutschen Teilnehmer verhöhnt, da die Deutsche Turnerschaft die Olympischen Spiele in Athen boykottiert hatte. Carl Schuhmann emigrierte nach England und kehrte erst 1918 wieder nach Deutschland zurück.

Carl Schuhmann starb im März 1946 im Alter von 76 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend.[3] Auf Beschluss des Berliner Senats ist die letzte Ruhestätte von Carl Schuhmann seit 1990 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet. Die Widmung wurde 2018 um die übliche Frist von zwanzig Jahren verlängert.[4]

2008 war Schuhmann einer der ersten 40 Sportler, die zum Gründungsakt in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen worden sind.

Commons: Carl Schuhmann – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Eine Auszeichnung der ersten drei Plätze in der heutigen Form mit Gold-, Silber- und Bronzemedaille hatte es 1896 und 1900 nicht gegeben. Bei einigen Sportarten und Wettbewerben wurden Plaketten aus Silber oder Bronze vergeben.
  2. Michael Schulte: Sportliche Legenden: Dr. Reiner Klimke führt die Liste an: Münsters erfolgreichste Olympioniken.@1@2Vorlage:Toter Link/www.wn.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2023. Suche in Webarchiven) In: Westfälische Nachrichten, Münster, 9. August 2012
  3. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 495.
  4. Ehrengrabstätten des Landes Berlin (Stand: November 2018). (PDF, 413 kB) Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, S. 79. Abgerufen am 23. November 2019. Anerkennung und weitere Erhaltung von Grabstätten als Ehrengrabstätten des Landes Berlin. (PDF, 369 kB). Abgeordnetenhaus von Berlin, Drucksache 18/1489 vom 21. November 2018, S. 1 und Anlage 2, S. 12. Abgerufen am 23. November 2019.
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