Carl Friederichs (Politiker, 1830)
Johann Carl Friederichs (* 10. August 1830 in Dickhausen, Kreis Waldbröl; † 22. April 1906 in Remscheid) war ein deutscher Kaufmann, Stadtverordneter in Alt-Remscheid, Mitglied des Provinziallandtages der Rheinprovinz und des Preußischen Abgeordnetenhauses. Die Stadt (Alt-)Remscheid ernannte ihn im Jahr 1900 zum Ehrenbürger.
Leben
Carl Friederichs war achtes und letztes Kind des Landwirts Johann Dietrich Friederichs und dessen Ehefrau Anna Katharina Elisabeth, geborene Schneider. Er war ein Großkaufmann, viele Jahre davon in Spanien und in Havanna auf Kuba, und wurde Mitinhaber der Firma Luckhaus & Günther, einer Eisen- und Stahlwarenfabrik in Remscheid,[1] die Klingen für den Weltmarkt herstellte und sie insbesondere nach Lateinamerika exportierte.[2] 1859 vermählte er sich mit Johanna Günther. Das Paar bekam zwei Töchter.
Ab den 1870er Jahren beschritt er als Stadtverordneter (ab 1876) sowie als Mitglied des rheinischen Provinziallandtages (ab 1877) und des preußischen Abgeordnetenhauses (ab 1888) eine politische Karriere. Er war Mitglied der Nationalliberalen Partei.[3] Besonders setzte er sich für Errichtung der 1882 in Remscheid gegründeten Fachschule für die Stahl- und Eisenindustrie sowie für das Zustandekommen der Bahnstrecke Solingen–Remscheid, der Bahnstrecke Remscheid-Lennep–Remscheid-Hasten und den Bau der Müngstener Brücke ein.
Friederichs war Mitglied der Handelskammer in Lennep, Vorsitzender des Zweigvereins Remscheid des Roten Kreuzes und Begründer der Remscheider Ortsgruppe des Bergischen Vereins für Gemeinwohl. Ferner war er Vorstand des Verschönerungsvereins Remscheid. 1882 gehörte er zu den Gründern des Central-Gewerbe-Vereins für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke, 1886 zum Verwaltungsrat der Transatlantischen Güterversicherungs-Gesellschaft.[4] Im Jahr 1887 zählte er zu den Gründern des Bauvereins Remscheid und des Schlossbauvereins Schloss Burg. Auch stiftete er am 24. September 1901 eine öffentliche Lesehalle und Bücherei. Daraus wurde ein Verein für öffentliche Lesehallen und Bibliotheken (Carl-Friederichs-Stiftung), aus der die Stadtbücherei Remscheid hervorging.[5]
1882 erhielt er den Titel Kommerzienrat, 1893 den Roten Adlerorden 3. Klasse mit Schleife, 1897 den Titel Geheimer Kommerzienrat, 1899 den Königlichen Kronen-Orden 2. Klasse. Am 10. August 1900 ernannte ihn Alt-Remscheid für seine Verdienste zum Ehrenbürger.[6]
Literatur
- Carl Friederichs (Autor und Hrsg.), Edmund Fuchs (Mitarbeit): Aus dem Leben des geheimen Kommerzienrats Carl Friederichs als erster Beitrag zur Geschichte der Familie Friederichs zu Dickhausen. Selbstverlag, Hamburg 1930.
- Gustav Hermann Halbach: Alt-Remscheids bisherige Ehrenbürger. In: Die Heimat spricht zu Dir. Monatsbeilage des Remscheider General-Anzeigers, Jahrgang 1955, Heft 6 (April 1955, PDF).
- Wilhelm Ehrenstein: Viele Verdienste um Remscheid: Aus dem Leben des Remscheider Ehrenbürgers Carl Friederichs. In: Die Heimat spricht zu Dir. Monatsbeilage des Remscheider General-Anzeigers, 55. Jahrgang, Heft 2 (Februar 1988, PDF).
Einzelnachweise
- Luckhaus & Günther. In: Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesammten Industrie Deutschlands, Oesterreichs, Elsass-Lothringens und der Schweiz. Band 1: Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesammten Industrie des preussischen Staats. Verlag von Hermann Wölfert’s Buchhandlung, Leipzig 1873, S. 88 (Google Books)
- J. Anthony Carter (Hauptautor), John Walter, Henning Ritter: German Knife and Sword Makers. The definite directory of makers and marks, from 1850 to 1945. International Military Antiques, Tharston Press, 2014, ISBN 978-0-9960731-0-3
- Düsseldorfer Volksblatt, Ausgabe Nr. 205 vom 4. August 1881 (Digitalisat)
- Export. Organ des Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande. 8. Jahrgang, Ausgabe Nr. 3 vom 19. Januar 1886, S. 43 (Google Books)
- Ehrenbürger: Carl Friederichs. Ehrenbürger Alt-Remscheid (bis 1929), Webseite im Portal remscheid-tourismus.de, abgerufen am 20. August 2022
- Ehrenbürger gab Straße Namen. Remscheider General-Anzeiger, 1. März 2018, abgerufen am 20. August 2022