Carl Caufal

Leben

Carl und Anna Caufal (geb. Hauswirth) (Foto: Fritz Luckhardt (1843–1894)).

Über das Leben von Carl bzw. Karl Caufal ist sehr wenig bekannt. So weiß man nichts über seine Ausbildung und wann er nach Wien gekommen ist.[1] Jedenfalls realisierte er um die Jahrhundertwende einige Bauten in Wien und war auch im Immobiliengeschäft tätig. Anfang 1903 wurde Karl Caufal, der „durch verunglückte Bauspeculationen in Concurs gerieth, […] auf Grund eines Deficites von 90,000 K[ronen] [2022: 555.000,- Euro] zu drei Wochen strengen Arrests verurtheilt.“[2] Ab Beginn des Ersten Weltkriegs sind keine Bauten mehr von ihm bekannt.

Familiärer Hintergrund

Karl Caufal war ein Sohn von Josef (~1813–1867) und Magdalena Caufal (geb. Wofczaczek). Der Vater, ein Nordbahnbeamter, verstarb am 6. Juni 1867[3] 54-jährig in der Wiener Leopoldstadt, wo die Familie lebte und Karl Caufals Brüder Adolf und Richard Caufal die k.k. Unterrealschule zu St. Johann in der Jägerzeile (= Praterstraße) besuchten.

Karl Caufal besuchte die „k.k. Bau- und Maschinen-Gewerbeschule“ in Wien. Er war seit 19. August 1889 mit der Restaurateurs-Tochter Anna Hauswirth (1869–1939) verheiratet,[4] deren Eltern Hans und Anna Hauswirth (geborene Wild) seit 1869 in der Praterstraße 62 das „Restaurant Hauswirth“ betrieben.[5] Caufal war somit Schwager des 1914 bei der „Körting-Katastrophe“ tödlich verunglückten Hauptmannes Hans Hauswirth (1878–1914). Als Schwager von Hans und Gisela Weigel (geborene Hauswirth) war Karl Caufal zudem ein Onkel der späteren Kinderbuch-Illustratorin Susi Weigel. Selbst hatte Caufal zumindest vier Kinder: Tochter Anna Caufal (1890–1975)[6] sowie die Söhne Hans (1893[7] –1915[8]), Friedrich (1895–1955) und Robert Caufal (1897–1951).

Werk

Das bekannteste und zugleich auch erste bekannte Bauwerk Caufals ist der Dogenhof, der im Stile der venezianischen Gotik gestaltet wurde (in der Nähe befand sich der Vergnügungspark Venedig in Wien im Prater). Seine späthistoristischen Bauten zeigen einen üppigen neobarocken Dekor. Um 1910 werden seine Fassaden schlichter und nehmen secessionistische Gestaltungselemente auf.

Caufal wurde im Zusammenhang mit der Restaurierung des Dogenhofes zwischen 2005 und 2007 von Restauratoren und Journalisten ungerechtfertigt negativ beurteilt.[9] Kritisiert wurde vor allem die Ausführung der Fassadenteile als Betonguss, wie es allerdings zu dieser Zeit durchaus üblich war. Tatsächlich war er ein vielseitiger Architekt, der auf der Höhe seiner Zeit stand.

Foto Baujahr Name Standort Beschreibung
Wohnhaus „Dogenhof“ 1896–1898 Wohnhaus „Dogenhof“

HERIS-ID: 8549
Objekt-ID: 4504
Wien 2, Praterstraße 70 / Mayergasse 1
Standort
f1
BW 1897 Miethaus
Wien 7, Siebensterngasse 38
Standort
Miethaus Hotel Post 1902 Miethaus Hotel Post Wien 1, Fleischmarkt 24
Standort
Miethaus 1905 Miethaus
Wien 3, Hintzerstraße 3 und 5
Standort
BW 1906 Miethaus
Wien 3, Dannebergplatz 12
Standort
BW 1906 Miethaus
Wien 3, Dannebergplatz 13
Standort
Miethausblock 1910 Miethausblock Wien 6, Gumpendorferstraße 70 / Otto-Bauer-Gasse 2
Standort
Wohnhaus von Otto Bauer
BW 1911 Miethaus
Wien 5, Margaretengürtel 2 / Blechturmgasse 1
Standort
Wohn- u. Geschäftshaus 1912–1913 Wohn- u. Geschäftshaus

HERIS-ID: 47627
Objekt-ID: 50828
Wien 4, Paniglgasse 16
Standort
Familie Karl und Anna Caufal (geb. Hauswirth) um 1900 am Semmering. Dort war Anna Caufals älterer Bruder Karl Hauswirth (1874–1946) Pächter des Restaurants und Cafés im „Hotel Erzherzog Johann“, das der Luftfahrt-Pionier Viktor Silberer 1899 errichten ließ. Die Aufnahme zeigt Karl und Anna Caufal mit ihren Kinder Anna, Hans, Friedrich und Robert Caufal sowie Caufals Schwager, den Luftschiffer Hans Hauswirth (1878–1914) in Leutnantsuniform.

Literatur

Commons: Carl Caufal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Im Zusammenhang mit Recherchen zur Biografie von Carl Caufals Nichte, der Kinderbuch-Illustratorin, Susi Weigel hat der Kulturwissenschaftler Andreas Weigel im Sommer 2022 Karl Caufals Familienverhältnisse aufgearbeitet: Siehe Familiärer Hintergrund.
  2. „Aus dem Gerichtssaale.“ In: Neue Freie Presse, Morgenblatt. 13. Jänner 1903, 9.
  3. Sterbeeintrag Josef Caufal: Pfarre St. Leopold, Sterbebuch 03–17, 1. Januar 1866 bis 31. Dezember 1868, Folio 338.
  4. Pfarre St. Johann Nepomuk: Traueintrag Anna Hauswirth und Karl Caufal, Trauungsbuch, 1886–1890, Folio 237.
  5. Todesfall. Todesmeldung. In: Fremden-Blatt. 1. Juli 1915. S. 8.
  6. Pfarre St Johann Nepomuk: Taufeintrag Anna Caufal, Taufbuch, 1890–1892, Folio 112.
  7. Pfarre St. Johann Nepomuk: Taufeintrag Johann Nepomuk Karl Kurt Robert Georg Josef Caufal, Taufbuch, 1899-1894, 01-22, Folio 42.
  8. Vermißt.“ In: Neue Freie Presse, 24. Jänner 1918, 9 (Architekt Karl Caufal sucht seinen seit 1915 im Weltkrieg verschollenen Sohn Hans Caufal).
  9. Beispiel für eine solche negative Beurteilung auf orf.at
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