CARE Deutschland

CARE Deutschland e. V. ist eine deutsche Nichtregierungsorganisation, die Entwicklungszusammenarbeit und Nothilfe leistet. Als eine von 16 Schwesterorganisationen gehört sie zum Netzwerk „CARE International“ in Genf.

CARE Deutschland
(CARE DE)
Rechtsform gemeinnütziger eingetragener Verein
Gründung 29. August 1980[1]
Sitz Bonn,[2] Deutschland Deutschland
Motto wirkt. weltweit.
Zweck Entwicklungszusammenarbeit
Schwerpunkt Hunger, Armut, Unterstützung für Frauen und Mädchen
Aktionsraum Deutschland und weltweit
Geschäftsführung Karl-Otto Zentel (Generalsekretär)
Personen Claudia Warning (Präsidentin) Rita Süssmuth (Schirmherrin)
Umsatz 79,5 Mio. Euro (2022)
Beschäftigte 109 (2022)
Mitglieder 83 (2022)
Website www.care.de

Die Organisation ist nach eigenen Angaben eine politisch, religiös und ethisch unabhängige Hilfsorganisation.

Geschichte

Am 29. August 1980 wurde CARE Deutschland als dritte CARE-Organisation nach jenen in den USA und Kanada gegründet. CARE International ist heute ein Zusammenschluss von 16 unabhängig agierenden, nationalen CARE-Organisationen, sogenannten Mitgliedsorganisationen. Hierzu zählen CARE USA (1945), Kanada (1946), Deutschland (1980), Norwegen (1980), Frankreich (1983), Großbritannien (1985), Österreich (1986), Australien (1987), Japan (1987), Dänemark (1988), Niederlande (2001), Thailand (2003), Indien (2011), Peru (2015), Ägypten (2021) und Luxemburg (2021). Um dem internationalen Profil der ursprünglich amerikanischen Organisation gerecht zu werden, erfolgt 1992 die dritte und vorläufig letzte Umbenennung in „Cooperative for Assistance and Relief Everywhere“.[3]

Struktur

Die Organe und Gremien sind die Mitgliederversammlung, der Verwaltungsrat, das Kuratorium und der hauptamtlich tätige Vorstand. Der Verwaltungsrat wird durch die Mitgliederversammlung gewählt. Er besteht aus sieben Mitgliedern mit einem Präsidium an der Spitze aus Präsident, zwei Vizepräsidenten sowie dem Vorsitzenden der Finanzkommission. Er beruft den hauptamtlichen Vorstand, bestehend aus Generalsekretär und einem stellvertretenden Generalsekretär. Der Vorstand vertritt CARE Deutschland gerichtlich und außergerichtlich. Vorstand und Verwaltungsrat werden durch das Kuratorium beraten. Den Vorsitz des Kuratoriums hat seit November 2013 Heribert Scharrenbroich inne. Schirmherrin ist Rita Süssmuth. Im Kuratorium finden sich eine Vielzahl von Persönlichkeiten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Die jährliche Mitgliederversammlung bestimmt die Richtlinien von CARE Deutschland. Sie ist das oberste Aufsichts- und Beschlussorgan. Zwischen den Mitgliederversammlungen nimmt der Verwaltungsrat die Aufsichtsfunktion wahr. Zusätzlich prüft ein vom Verwaltungsrat beauftragter, unabhängiger Wirtschaftsprüfer den Jahresabschluss.[4]

Projektarbeit und Länder

Der Verein konzentriert sich auf die Bereiche Nothilfe und Armutsbekämpfung. Nothilfe soll dabei „[…] Katastrophenvorbeugung, Soforthilfe und die sich hieran anschließende Wiederaufbauhilfe“ umfassen. Dabei werden dauerhafte Kooperationen mit lokalen Partnern abgeschlossen, damit im Ernstfall schnell und wirksam geholfen werden kann.[5] CARE International arbeitete 2023 in 109 Ländern und erreichte mit 1671 Hilfsprojekten fast 167 Millionen Menschen. CARE Deutschland setzte 2022 in 40 Krisenregionen 130 eigene Projekte um und erreichte so 4,2 Millionen Menschen.[6] Im Fokus der Arbeit von CARE steht die Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen. CARE schafft Einkommensmöglichkeiten und unterstützt Frauen und Mädchen mit Gesundheits- und Hygieneprodukten, die speziell auf ihre Bedürfnisse angepasst sind. Außerdem versucht CARE, ihre Stimme in politischen Prozessen zu stärken.[7]

Weitere Schwerpunkte sind die Arbeitsbereiche Geschlechtergleichberechtigung, Bildung, Ernährung, Klimawandel und Nothilfe. So leistete CARE beispielsweise in Mosambik nach den schweren Stürmen Ida und Kenneth erste Nothilfe und versorgte die Menschen mit dem Notwendigsten zum Überleben. Im Jemen unterstützt CARE als eine von nur wenigen Hilfsorganisationen die Bevölkerung unter anderem mit Lebensmitteln, Bargeld und sauberem Trinkwasser. In Lateinamerika unterstützt CARE indigene Gemeinden dabei, eigenständig Projekte umzusetzen, die die Lebensbedingungen der häufig marginalisierten Volksgruppen verbessern. Im Jemen fördert CARE Frauengruppen, die für das Wassermanagement in ihren Dörfern zuständig sind. Auf dem Balkan setzt sich der Verein für die Volksgruppe der Roma ein und fördert die Friedensarbeit.

Finanzierung

Die Hilfsprojekte werden von Privat- und Unternehmensspenden sowie von öffentlichen Zuwendungsgebern wie der Bundesregierung und der Europäischen Union finanziert. 2022 beliefen sich die Einnahmen auf rund 79,5 Millionen Euro.[8]

CARE Deutschland ist Mitglied des Deutschen Spendenrates und wurde von diesem mit dem Spendenzertifikat für Transparenz ausgezeichnet. Das Zertifikat belegt den vertrauensvollen und transparenten Umgang mit Spendengeldern.[9] Darüber hinaus wurde CARE von dem Beratungs- und Analysehaus Phineo als besonders „wirksam“ und „leistungsstark“ ausgezeichnet.[10]

Mitgliedschaft in Verbänden und Partnerschaften

Neben der Zugehörigkeit zu CARE International ist CARE Deutschland bei den Bündnissen Aktion Deutschland Hilft (ADH)[11] und Gemeinsam für Afrika engagiert. Außerdem ist die Organisation Mitglied im Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO)[12]. Auf europäischer Ebene ist CARE Mitglied von „Concord“. CARE Deutschland e. V. engagiert sich in der Initiative Global Compact und ist Unterzeichner der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.[13]

Prominente Unterstützer

Der Autor und Publizist Roger Willemsen unterstützte 2005 die Kampagne „Bonner für Afghanistan“[14] und besuchte 2009 ein CARE-Projekt in Nepal. Der Kabarettist Horst Schroth hat mit CARE vier Jahre lang ein Bildungsprojekt für Kinder in Argentinien durchgeführt[15] und unterstützt das Projekt „Kick it“ in Südafrika, ein Betreuungs- und AIDS-Aufklärungsprojekt für Jugendliche in der Nähe von Pretoria. Das Projekt wurde außerdem von der Bundesliga-Stiftung gefördert.[16]

Anfang 2014 unterstützte Steffen Groth die Young Men Initiative mit Jugendlichen im Kosovo. In einem zehntägigen Schauspiel-Workshop behandelte er mit den jungen Männern gängige Geschlechterklischees und Alltagsprobleme wie Drogen und Gewalt. Begleitet wurde das Projekt vom WDR.[17]

Seit 2010 unterstützt die Schauspielerin Judith Hoersch die Organisation. Zuletzt besuchte sie im Rahmen der Kampagne „Im Einsatz für das Leben – Hebammen weltweit“ ein Gesundheitszentrum Uganda.[18]

Breaking the Silence

Seit 2016 veröffentlicht CARE den Bericht „Breaking the Silence“ (bis 2021 „Suffering in Silence“ genannt). In dem Bericht werden jene Krisen vorgestellt, über die es im Vorjahr kaum Medienberichterstattung gab. Ziel ist es, diese in der Öffentlichkeit sichtbarerer zu machen. Zuletzt spielten sich die vergessenen Krisen alle auf dem afrikanischen Kontinent ab. Die Analyse wurde bisher von dem externen Medienbeobachtungsdienst Meltwater übernommen.[19]

CARE-Millenniumspreis / Partnerschaftspreis

Seit 2007 ehrt der Verein alle zwei Jahre Persönlichkeiten und Partnerorganisationen, die sich besonders für das Erreichen der Millenniumsziele einsetzten. Seit 2010 werden die Preise abwechselnd verliehen. Preisträger waren:

  • 2007 Jean-Claude Juncker
  • 2007 HED-Tamat – nigrische Nichtregierungsorganisation
  • 2009 Jean Ziegler
  • 2009 Accíon Andina – peruanische Nichtregierungsorganisation
  • 2010 Shanti Griha – nepalesische Nichtregierungsorganisation
  • 2011 Ashok Bharti
  • 2012 Ayiera Initiative, Safe Spaces und Boxgirls – kenianische Nichtregierungsorganisationen[20]
  • 2013 Clare Short[21]
  • 2014 Better Future – bosnisch-herzegowinische Nichtregierungsorganisation
  • 2015 Horst Köhler
  • 2016 Assistance and Cooperation for Community Resilience and Development (ACCORD) – philippinische Nichtregierungsorganisation
  • 2017 Christiana Figueres
  • 2018 Advocacy and Policy Institute – kambodschanische Nichtregierungsorganisation[22]
  • 2019 Klaus Töpfer
  • 2022 The Lotus Flower – Irakische Frauenrechtsorganisation

Auszeichnungen

Für die Russland-Hilfe erhielt die Organisation im Jahr 1999 vom damaligen Staatspräsidenten Boris Jelzin eine öffentliche Auszeichnung. CARE Deutschland e. V. wurde 2008 mit dem 1. Platz des Transparenzpreises[23] ausgezeichnet, der jährlich durch das Wirtschaftsprüfungsunternehmen PricewaterhouseCoopers verliehen wird. Nachdem CARE aufgrund der Auszeichnung in 2008 einige Jahre außer Konkurrenz teilgenommen hatte, bewarb sich die Organisation 2012 erstmals wieder regulär und belegte zusammen mit UNICEF den zweiten Platz.[24]

Deutsche CARE-Stiftung

Die Deutsche CARE-Stiftung mit Sitz in Bonn wurde im Jahr 1997 gegründet ist eine selbstständige Stiftung bürgerlichen Rechts.[25] Das Stiftungsvermögen beläuft sich auf 431.053,03 (2022).[26]

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento vom 23. Januar 2017 im Internet Archive)
  2. www.care.de (Memento vom 27. Januar 2017 im Internet Archive) Satzung (PDF)
  3. History of CARE. Abgerufen am 3. Juni 2013.
  4. Transparenz bei CARE. Archiviert vom Original am 23. Januar 2017; abgerufen am 23. Januar 2017.
  5. CARE International – Gemeinsam für Eine Welt. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Mai 2013; abgerufen am 3. Juni 2013.
  6. Auszüge aus dem CARE Deutschland Geschäftsbericht 2022. CARE Deutschland e.V., abgerufen am 10. Januar 2024.
  7. CARE-Hilfe für Frauen und Mädchen. Abgerufen am 4. Januar 2021.
  8. Auszüge aus dem CARE Deutschland Geschäftsbericht 2022. CARE Deutschland e.V., abgerufen am 10. Januar 2024.
  9. Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrates. Abgerufen am 10. Juli 2017.
  10. CARE-Qualität und Kontrolle. Abgerufen am 10. Januar 2024.
  11. Hilfsorganisationen. Abgerufen am 3. Juni 2013.
  12. VENRO Home. Abgerufen am 3. Juni 2013.
  13. Die Unterzeichner der Initiative Transparente Zivilgesellschaft. Transparency International Deutschland e.V., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. September 2017; abgerufen am 4. März 2014.
  14. „Helfen steckt an! – Bonner für Afghanistan“. Archiviert vom Original am 24. Juli 2013; abgerufen am 3. Juni 2013.
  15. Bonn: Horst Schroth, CARE und das Pantheon: Gemeinsam gegen Not und Armut. Abgerufen am 3. Juni 2013.
  16. Bundesliga-Stiftung unterstützt AIDS-Projekt in Südafrika. Archiviert vom Original am 16. Juni 2010; abgerufen am 3. Juni 2013.
  17. Steffen Groth. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Januar 2017; abgerufen am 23. Januar 2017.
  18. CARE-Im Einsatz für das Leben - Hebammen weltweit. Abgerufen am 10. Januar 2024.
  19. CARE-Vergessene Krisen. Abgerufen am 10. Januar 2024.
  20. CARE-Partnerschaftspreis für Sportinitiativen aus Kenia. Archiviert vom Original am 22. Dezember 2014; abgerufen am 3. Juni 2013. Partnerschaftspreisverleihung 2012 durch CARE Deutschland-Luxemburg.
  21. CARE-Millenniumspreis für britische Politikerin Clare Short. Archiviert vom Original am 22. Dezember 2014; abgerufen am 3. Juni 2013. Milleniumspreisverleihung 2013 durch CARE Deutschland-Luxemburg.
  22. CARE vergibt Partnerschaftspreis 2018 an kambodschanische Organisation API. Archiviert vom Original am 30. Juli 2019; abgerufen am 30. Juli 2019. Partnerschaftspreisverleihung 2018 durch CARE Deutschland.
  23. CARE erhält Transparenzpreis 2008. Abgerufen am 3. Juni 2013.
  24. Plan International Deutschland erhält den Transparenzpreis 2012 von PwC. 28. Dezember 2012, archiviert vom Original am 16. Dezember 2014; abgerufen am 3. Juni 2013.
  25. Worin besteht der Unterschied zwischen Stiften und Spenden? (Memento vom 27. Januar 2017 im Internet Archive)
  26. Auszüge aus dem CARE Deutschland Geschäftsbericht 2022. CARE Deutschland e.V., abgerufen am 10. Januar 2024.

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