Capsicum longifolium

Capsicum longifolium ist eine 2019 beschriebene Art aus der Gattung Paprika (Capsicum) in der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie kommt vom nördlichen Peru bis in den Süden Ecuadors vor und ähnelt am meisten der Art Capsicum dimorphum, vor allem in Form und Farbe der Krone, den Früchten und den Samen.

Capsicum longifolium

Blüten von Capsicum longifolium

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Gattung: Paprika (Capsicum)
Art: Capsicum longifolium
Wissenschaftlicher Name
Capsicum longifolium
Barboza & S.Leiva

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Pflanzen der Art Capsicum longifolium sind kletternde Sträucher mit einer Höhe von 1,4 bis 3 m (selten nur 0,6 m). Sie sind schwach verzweigt und leicht plagiotrop. Junge Sprosse sind grün, zerbrechlich, unbehaart und reichlich mit eiförmigen, hellen Korkzellen bedeckt. Später wird die Rinde dunkelgrün und ist nur noch spärlich mit dann weißen Korkzellen besetzt. Die Laubblätter stehen paarweise, beide Blätter sind auffallend unterschiedlich in Größe und Form.

Die Laubblätter sind nicht geteilt und lederig. Ober- und Unterseite sind leicht unterschiedlich gefärbt, die Oberseite ist dunkelgrün und glänzend, die Unterseite hellgrün und durchscheinend. Sowohl Blattflächen als auch die Ränder sind unbehaart. Die Blattspreiten der größeren Blätter werden 8,5 bis 17 cm (selten 7 bis 18 cm) lang und sind 1 bis 2,5 cm (selten nur 0,8 cm) breit. Sie sind schmal elliptisch, von der Blattachse gehen 13 bis 17 Paare von Seitenadern aus. Die Basis der Blattspreite ist asymmetrisch und verengt, der Blattrand ist ganzrandig, die Spitze ist zugespitzt. Die Blattstiele sind 0,5 bis 1,4 cm (selten nur 0,2 cm) lang und unbehaart. Die kleineren Blätter unterscheiden sich neben der Größe (nur 2,5 bis 5,7 cm lang und 1 bis 2 cm breit) auch in der eiförmigen oder breit elliptischen Form, nur 4 oder 5 Paaren an Seitenadern und einer kurz verengten Basis mit abgestumpfter Spitze. Die Blattstiele sind hier nur 0,1 bis 0,5 cm lang.

Blütenstände und Blüten

Die Blüten stehen in Büscheln von drei bis sieben (selten auch bis neun) an einem Kurztrieb, der nach dem Abfallen deutliche Narben hinterlässt. Nur selten stehen die Blüten auch einzeln. Die Blütenstiele sind grün, fadenförmig, drehrund und nickend, dabei leicht gekurvt. Zur Blütezeit ist keine knieförmige Abwinklung zu erkennen. Zur Spitze hin werden sie etwas breiter, sie sind 0,3 bis 0,8 cm lang und unbehaart. Die Blütenknospen sind eiförmig, gelb oder purpurn-gelb. Der Kelch ist 2,5 bis 3 mm lang und 2,8 bis 3 mm weit, becherförmig, sehr dünn und transparent, hellgrün oder grünlich purpurn gefärbt. Der Rand ist gezahnt, unbehaart und weist zwei oder drei dicke, dreieckig-gestauchte, grüne oder purpur-farbene Flügel von 2 bis 2,5 mm Länge und 1,8 bis 2,2 mm Breite auf.

Blüte mit rot-braunen Verfärbungen am Rand der Kronblätter, wie es bei einigen Individuen zu beobachten ist.

Die Krone ist 6 bis 8,5 mm lang und misst 8 bis 11 mm im Durchmesser. Sie ist sternförmig-glockenförmig, dick und meist vollständig gelb oder gelb mit rot-braunen Verfärbungen an den Rändern oder im inneren der Blüte. Diese Verfärbungen können an Individuen, die unter gleichen Umweltbedingungen wachsen, auftreten. Die Kronröhre ist 4 bis 5 mm lang (selten nur 3 mm), sie ist innen und außen unbehaart. Die Kronlappen sind 3 bis 3,5 mm lang (selten bis 4 mm) und etwa 3 mm breit; sie sind breit eiförmig, stehen aufrecht oder abstehend. Sie sind unbehaart, nur die Spitzen sind papillös und kapuzenartig gebogen.

Die fünf Staubblätter sind gleichgestaltig, die Staubfäden sind 2 bis 2,6 mm lang. Sie sind weiß oder rot-braun, unbehaart und stehen etwa 2 mm oberhalb der Basis der Krone, am Ansatzpunkt sind unauffällige Aurikel vorhanden. Die Staubbeutel sind 2 bis 2,75 mm lang, purpur-weiß oder braun, nicht zusammengeneigt und elliptisch geformt. Der Fruchtknoten ist 1,6 bis 1,8 mm lang, misst 1,2 mm im Durchmesser und ist nahezu kugelförmig, weiß oder hellgrün gefärbt und unbehaart. Die Nektarien sind 0,3 bis 0,5 mm hoch und weiß. Der Stempel ist 5 bis 5,8 mm lang, unbehaart, weiß und an der Spitze lila gefärbt, er verbreitert sich um Ende hin. Die Narbe ist 0,3 mm lang und 0,2 bis 0,4 mm breit, hellgrün und leicht zweilappig.

Früchte und Samen

Reife Frucht

Die Frucht ist eine 0,8 bis 1,3 cm durchmessende, kugelförmige Beere, die an der Spitze leicht abgeflacht ist. Sie ist zunächst grün, wird zur Reife jedoch orange. Sie ist unbehaart, nicht scharf und weist im Perikarp keine Riesenzellen oder Steinzellen auf. An den reifen Früchten haben sich die Stiele nur leicht auf 1 bis 1,6 cm verlängert, sie sind hängend, drehrund und zum Ende hin verbreitert. Der Kelch ist an der Frucht persistent, er misst 4 bis 5,5 mm im Durchmesser, ist scheibenförmig und grün-purpurn oder grün gefärbt. Die Anhängsel sind nun abstehend oder zurück gebogen, fleischig und pfriemförmig. Sie können kurz und breit (mit 2 bis 2,8 mm Länge und an der Basis mit einer Breite von 2,4 bis 2,6 mm) oder lang und schlanker (mit 4,5 bis 5,5 mm Länge und an der Basis mit einer Breite von etwa 1,5 mm) sein.

In der Frucht befinden sich etwa 24 Samen. Diese sind 1,7 bis 2,3 mm lang, 1,7 bis 2,2 mm breit, nicht eingedrückt, umgekehrt konisch und schwarz. Die Oberfläche ist netzartig, die Zellen sind rechteckig oder mehrseitig. Die Seitenwände sind glatt oder leicht gebogen.

Verbreitung und Standorte

Verbreitung der Art (Blaue Markierungen).

Die Art kommt endemisch im nördlichen Peru und südlichen Ecuador vor und wächst dort in feuchten Bergwäldern in mittleren Höhen von 1800 bis 2200 m. Sie wächst dort zwischen anderen Büschen und Bäumen im inneren des Primärwaldes an schattigen Standorten. Als assoziierte Pflanzen wurden unter anderem andere Nachtschattengewächse wie Capsicum geminifolium, Nachtschatten- und Deprea-Arten, aber auch Arten der Gattungen Cyathea, Miconia, Piper, Ocotea und Anthurium festgestellt.

Botanische Geschichte

Die Art wurde 2019 von Gloria Barboza und Segundo Leiva González anhand eines Exemplars, welches im Juni 2005 in der Nähe der ecuadorianischen Stadt Loja gesammelt wurde, erstbeschrieben. Bereits 2016 wurden Exemplare der Art in einer phylogenetischen Untersuchung einbezogen, um die Stellung innerhalb der Gattung Capsicum zu analysieren. Das Epitheton longifolium verweist auf die auffälligen Laubblätter, die die längsten und schmalsten innerhalb der Gattung Capsicum beobachteten sind.

Systematik

Innerhalb der Gattung Capsicum wird Capsicum longifolium aufgrund phylogenetischer Untersuchungen in die Anden-Klade eingeordnet. Hier bildet sie einen einzelnen Zweig, der sie von allen anderen Arten der Klade trennt.








Capsicum geminifolium


   

Capsicum lycianthoides



   

Capsicum piuranum



   

Capsicum lanceolatum



   

Capsicum rhomboideum


   

Capsicum hookerianum




   

Capsicum dimorphum



   

Capsicum longifolium



Morphologisch zeichnet sich die Art innerhalb der Gattung durch die längsten und schmalsten Laubblätter und die sehr deutlichen Kelchblatt-Anhängsel aus, die als seitlich eingedrückte, dicke Erweiterungen oder Flügel zu erkennen sind. Die ähnlichste Art ist Capsicum dimorphum, mit der sie Farbe und Form der Krone, sowie Merkmale der Früchte und Samen gemein hat. Capsicum longifolium besitzt aber keinerlei Trichome an den vegetativen Teilen und dem Kelch, zudem unterscheidet sie sich durch die langen und schmalen Laubblätter und die in Büscheln stehenden Blüten.

Nachweise

  • Gloria E. Barboza, Carolina Carrizo García, Segundo Leiva González, Marisel Scaldaferro, Ximena Reyes: Four new species of Capsicum (Solanaceae) from the tropical Andes and an update on the phylogeny of the genus. In: PLoS ONE, Band 14, Ausgabe 1, 2019. doi:10.1371/journal.pone.0209792.
  • Carolina Carrizo García u. a.: Phylogenetic relationships, diversification and expansion of chili peppers (Capsicum, Solanaceae). In: Annals of Botany, Band 118, 2016. Seiten 35–51. doi:10.1093/aob/mcw079.
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