Canal de Huningue

Der Canal de Huningue (deutsch: Hüningen-Kanal) ist ein 1828 fertiggestellter Schifffahrtskanal in der Region Grand Est, Frankreich.

Am Kanal – Blick in Richtung Kembs
Ehemalige Schleuse auf Höhe Saint-Louis-Haberhaeuser

Geschichte

Er war ursprünglich ein Verbindungskanal des Canal du Rhône au Rhin mit dem Rhein, der in Mülhausen abzweigte, nach Hüningen an den Rhein führte und neben der Schifffahrt auch der Wasserversorgung des Kanals diente.

1929 wurde entlang dem Kanal ein Treidelbetrieb mit elektrischen Lokomotiven eröffnet, der im Folgejahr bis Strasbourg ausgeweitet wurde. Mit dem Aufkommen selbstfahrender Kanalschiffe wurde der Treidelbetrieb eingestellt.[1]

Nach Errichtung des Rheinseitenkanals (französisch: Grand Canal d’Alsace) wurde der Nordabschnitt des Canal du Rhône au Rhin zwischen Mülhausen und Straßburg geschlossen. Seither wird der gesamte Schiffsverkehr über den ehemaligen Stichkanal bis nach Niffer geführt, wo er in den Rheinseitenkanal einmündet. Dieser Abschnitt (auch unter dem Namen Kembs-Niffer-Zweigkanal bekannt) wurde für die Großschifffahrt (Grand Gabarit) ausgebaut und wird heute dem Canal du Rhône au Rhin zugerechnet.

Auf dem verbliebenen Rest des Canal de Huningue, der 15 Kilometer lang ist und zwischen Niffer und Hüningen parallel zum Rheinseitenkanal verläuft, wurden 1962 alle vier Schleusen stillgelegt. Von Niffer kann man auf dem schleusenfreien Abschnitt des Kanals trotzdem den Freizeithafen Kembs mit Sportbooten erreichen. Der restliche Kanal ist nur mehr abschnittsweise mit Kanus und Ruderbooten zu befahren. Es existieren noch einige Klappbrücken über den Kanal.

Koordinaten

Umwelt und Radverkehr

Der Kanal verläuft durch die Aulandschaft des alten Rheins, wo 1982 das Naturschutzgebiet (Réserve naturelle) Petite Camargue Alsacienne eingerichtet wurde, das von vielen Touristen besucht wird. Entlang der gesamten Strecke des Kanals verlaufen Abschnitte der EuroVelo-Route Atlantik – Schwarzes Meer (EV6) und der linksrheinische Teil des Rheinradweges (EV15).

Wildwasserpark Hüningen

In der Stadt Hüningen selbst wurde von 1992 bis 1993 der seit 1962 brachliegende Hafen des Kanals zum künstlichen Wildwasserrevier Parc des Eaux Vives ausgebaut. Dabei wurde das Kanalbett erheblich umgestaltet, ca. 50.000 m³ Material bewegt und künstliche, teilweise variable Hindernisse in den Flusslauf eingebaut. Der durchschnittliche Schwierigkeitsgrad liegt bei Stufe II, stellenweise (z. B. Eingangswelle) bei Stufe III. Parallel zum 350 m langen Wildwasserkanal verläuft ein Kanal zurück bis zum Wehr, auf dem die Kanuten zurückpaddeln können und nur eine kurze Umtragestrecke haben. Betreiber des Wildwasserparks ist die Stadt Hüningen.

Orte am Kanal

Commons: Canal de Huningue – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Rudolf Pleuler: Drehscheibe Basel. Pharos-Verlag Hansrudolf Schwabe AG, Basel, 1982, ISBN 3-7230-313-3.
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