Caltojar

Caltojar ist ein Ort und eine kleine nordspanische Gemeinde (municipio) mit nur 53 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) in der Provinz Soria in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Zur Gemeinde gehören auch die ehemaligen Dörfer Bordecorex und Casillas de Berlanga, die beide jeweils nur noch etwa zehn Einwohner haben.

Gemeinde Caltojar

Caltojar – Ortsbild
Wappen Karte von Spanien
?
Hilfe zu Wappen
Caltojar (Spanien)
Caltojar (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Kastilienleon Kastilien und León
Provinz: Soria
Comarca: Berlanga
Gerichtsbezirk: Almazán
Koordinaten: 41° 24′ N,  46′ W
Höhe: 960 msnm
Fläche: 84,36 km²
Einwohner: 53 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 1 Einw./km²
Postleitzahl(en): 42367
Gemeindenummer (INE): 42048 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Bürgermeister: Juan Carlos Egido
Website: Caltojar
Lage des Ortes

Lage

Der Ort Caltojar liegt am Río Escalote knapp 70 km (Fahrtstrecke) südwestlich der Provinzhauptstadt Soria bzw. ca. 41 km südöstlich der Stadt Burgo de Osma in einer Höhe von ca. 960 m ü. d. M.[2] Das Klima im Winter ist kühl, im Sommer dagegen durchaus warm; die eher geringen Niederschläge (ca. 485 mm/Jahr) fallen – mit Ausnahme der eher regenarmen Sommermonate – verteilt übers ganze Jahr.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr1900195020002016
Einwohner71580012463

Der deutliche Bevölkerungsrückgang im 20. Jahrhundert ist im Wesentlichen auf die Mechanisierung der Landwirtschaft und den damit einhergehenden Verlust an Arbeitsplätzen zurückzuführen.[4]

Wirtschaft

Infolge der Höhenlage sind die ackerbaulichen Erträge eher gering; Viehzucht und Milchwirtschaft spielten deshalb immer schon eine wichtige Rolle. Seit den 1960er Jahren sind Erträge aus der Vermietung von Ferienhäusern (casas rurales) als Einnahmequelle hinzugekommen.

Geschichte

Über die Geschichte des kleinen Ortes ist nicht viel bekannt. In islamischer Zeit war die Gegend entvölkert und wurde von Wachtürmen (Atalayas) gegen christliche Angriffe gesichert. Im 11. und 12. Jahrhundert wurde sie von Zuwanderern aus dem christlichen Norden, aber auch aus dem Süden Spaniens wiederbesiedelt (repoblación). Die romanische Kirche entstand in der Zeit um 1200, als der Ort bereits eine gewisse Bevölkerungszahl erreicht hatte. Im ausgehenden 20. Jahrhundert wurden die Weiler Bordecorex und Casillas de Berlanga eingemeindet.

Sehenswürdigkeiten

Caltojar
Portal der Iglesia San Miguel
  • Die dem Erzengel Michael geweihte Kirche San Miguel Arcángel aus dem späten 12. bzw. frühen 13. Jahrhundert ist gut erhalten; das Äußere der Apsis ist mit einem doppelten Rundbogenfries unterhalb der Dachtraufe außergewöhnlich reich gestaltet. Der Turm der Kirche wurde in späterer Zeit – wahrscheinlich auch aus Stabilitätsgründen – angefügt. Der besondere Schatz der Kirche ist jedoch das mehrfach zurückgestufte Archivoltenportal auf der Südseite, welches oberhalb eines hängenden Schlusssteins in der Mitte eine Statue des Erzengels Michael zeigt. Der äußere Bogenlauf zeigt einen Zackenfries. Das romanische Nordportal der Kirche wurde irgendwann zugemauert; die schmucklosen Archivoltenbögen blieben jedoch erhalten. Das dreischiffige Innere überrascht durch seine offene Raumwirkung – vier Pfeiler mit vorgelegten Halbsäulen stützen die von Gurtbögen unterstützten Kreuzgratgewölbe des Mittelschiffs und der beiden Seitenschiffe. Nur zwei Kapitelle zeigen figürlichen Schmuck; die anderen sind weitgehend schmucklos gestaltet. Im 17. Jahrhundert erhielt die Kirche ein barockes Altarretabel, das die architektonische Strenge der Kirche etwas auflockert.[5][6]
Atalayas
Atalaya La Viruela

Auf dem Gemeindegebiet von Caltojar befinden sich die Überreste von drei islamischen Wachtürmen aus dem 10. Jahrhundert, welche im Rahmen von etwa zwei- bis dreistündigen Wanderungen erkundet werden können:

  • Beim etwa vier Kilometer von der Ortschaft entfernten Atalaya Ojaraca ist eine Hälfte des Turmschaftes weggebrochen, doch seine Höhenlage (1119 Meter) und seine Ausmaße (Höhe 7,50 Meter; Durchmesser 5,10 Meter; Mauerstärke 1,20 Meter) sind immer noch imposant.
  • Der Atalaya La Viruela ist nur etwa zwei Kilometer von Caltojar entfernt. Er ist noch bis zu einer Höhe von neun Metern erhalten; seine Maße sind ansonsten denen des Atalaya Ojaraca vergleichbar. Heute führt eine Wendeltreppe hinauf zum ca. 2,50 Meter hoch gelegenen Eingang.
  • Vom dritten Wachturm (Atalaya La Corona) sind nur noch Bruchsteine erhalten.
Bordecorex – Wehrkirche
Bordecorex
  • Der eingemeindete Weiler Bordecorex mit seinen etwa zehn Einwohnern hat eine einschiffige, nahezu fensterlose romanische Kirche mit einer durch Lisenen gegliederten und durch einen unterhalb der Dachtraufe verlaufenden Rundbogenfries geschmückten Apsis. Auch die Konsolen unterhalb der Traufe des Langhauses sind abwechslungsreich gestaltet. Von den breiten Aussichtsluken oberhalb des Glockengeschosses im gedrungen wirkenden, vollkommen ungegliederten aber aus exakt behauenem Steinmaterial errichteten Westturm ist das gesamte Tal weithin gut zu überblicken. Die hohe Friedhofsmauer auf der Südseite der Kirche verstärkt den wehrhaften Charakter der Kirche.[7][8]
Casillas de Berlanga
Umgebung

Weitere romanische Kirchen befinden sich ebenfalls innerhalb der Comarca (siehe Weblink).

Literatur

  • Pedro Luís Huerta Huerta: Todo el Románico de Soria. Fundación Santa María la Real, Centro de Estudios del Románico. Aguilar del Campoo 2012, ISBN 978-84-15072-63-8, S. 101–103.
Commons: Caltojar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. Caltojar – Karte mit Höhenangaben
  3. Caltojar – Klimatabellen
  4. Caltojar – Bevölkerungsentwicklung
  5. Caltojar – Kirche
  6. Caltojar – Kirche
  7. Bordecorex – Kirche
  8. Bordecorex – Kirche (Memento des Originals vom 7. Juli 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.soriaromanica.es
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.