Calanda (Gebirgsmassiv)

Der Calanda ist ein Gebirgsmassiv in der Schweiz. Es liegt im nördlichen Teil des Kantons Graubünden bzw. südlichen von St. Gallen und nordwestlich von Chur. Sein höchster Gipfel ist mit 2804 m ü. M. der Haldensteiner Calanda.

Calanda

Felsberger und Haldensteiner Calanda

Höhe 2804 m ü. M.
Lage Kanton Graubünden / Kanton St. Gallen, Schweiz
Gebirge Glarner Alpen
Dominanz 6,5 km Panärahörner
Schartenhöhe 1446 m Kunkelspass
Koordinaten 754558 / 196319
Topo-Karte Landeskarte 1:25'000
Calanda (Gebirgsmassiv) (Glarner Alpen)
Calanda (Gebirgsmassiv) (Glarner Alpen)
Besonderheiten Triangulationspunkt 1. Ordnung

Karte: Calanda

Kleines Gipfelkreuz und Gipfelbuchbox auf dem Haldensteiner Calanda

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Grosses Gipfelkreuz auf dem Haldensteiner Calanda

Das Massiv gehört zu den nördlichen Kalkalpen und bildet den östlichsten Abschluss der Glarner Alpen. Die Calandakette ist mit der Gruppe Graue Hörner (Pizol), Kette Sazmartinhorn, Sardonamassiv und des Ringelgebirges Teil des Taminagebirges. Der Gebirgsstock des Calanda ist eine im Südosten durch das Churer Rheintal, im Nordwesten durch das Taminatal begrenzte Bergkette und nur durch den 1358 m hohen Kunkelspass vom Ringelgebirge getrennt.

Geographie und Natur

Der Bergkamm des Calanda setzt sich aus einer Reihe von Gipfeln zusammen und erstreckt sich von Südwesten nach Nordosten. Den südwestlichen Eckpunkt bildet der Taminser Calanda (2389 m ü. M.), dann folgen der Felsberger Calanda (2695 m ü. M.), der Haldensteiner Calanda, mit 2804 m ü. M. die höchste Erhebung der Gruppe, und zuletzt der Berger Calanda (2270 m ü. M.). Ab hier verläuft der Grat stetig absteigend über Zweienkopf, Chimmispitz und Pizalun und erreicht schliesslich südlich von Bad Ragaz den Talboden. Über den zentralen Kamm des Calanda verläuft die Kantonsgrenze zwischen Graubünden und Sankt Gallen. Nach Norden fällt der Calanda mit markanten Felswänden gegen das Taminatal sehr steil ab, während zum Rheintal hin das Terrain zumindest im oberen Teil flacher ist. Hier erstrecken sich ausgedehnte Alpen mit Bergweiden, die nach den jeweiligen Gemeinden am Süd- und Ostfuss des Massivs benannt sind, so etwa das Taminser Älpli, das Felsberger Älpli, die Haldensteiner Alp und die Vazer Alp.

Die Vegetation am sonnenexponierten Süd- und Südosthang hat sich an die Trockenheit angepasst und weist zum Teil mediterrane Züge auf.

Am Calanda lebt seit 2012 das erste Wolfsrudel der Schweiz seit der Wiedereinwanderung von Wölfen aus Italien.[4][5]

Geologie

Historisches Luftbild von Werner Friedli (1957)

Geologisch gehört der Calanda zu den Helvetischen Decken, welche in diesem Gebiet hauptsächlich aus mesozoischen Sedimenten, nämlich aus Malm- und Kreidekalk bestehen. Am Südhang des Felsberger Calanda wurden im 19. Jahrhundert kleine Mengen von Gold gewonnen.

Der Name Calanda leitet sich vom lateinischen calare her, das herablassen bedeutet. Calanda ist also „der Herablassende“, was auf die zahlreichen Rüfen und Rutschungen bis auf die Talsohle des Rheintals hinunter schon in früheren Zeiten hinweist. Auch in neuerer Zeit ereignen sich immer wieder Felsstürze, derjenige von 1843 bedrohte das Dorf Felsberg und führte dazu, dass die Siedlung Neudorf weiter vom Hangfuss entfernt angelegt wurde. Die letzten grösseren Felsstürze fanden 2001 und 2002 statt.

Ende des 20. Jahrhunderts geriet das Calandamassiv in heftige Diskussionen; es war geplant, in unterirdischen Kavernen Erdöl-Lagerstätten für Krisenzeiten anzulegen. Gefährdet fühlten sich Menschen bis weit in den süddeutschen Raum hinein, da der nahe am Fuss des Berges vorbeifliessende Alpenrhein in den Bodensee mündet, der als Trinkwasserspeicher mittels Pipeline zur Sicherung der Wasserversorgung von Stuttgart beiträgt. Von porösem Stein und Erdbebengefahr in der Region war die Rede. Die Planer halten das Vorhaben dagegen für weitgehend sicher, nicht zuletzt wegen der immensen Stärke der Felswände.

Am Fuss des Felsberger Calandas lag das Bergwerk Goldene Sonne.

Waldbrand von 1943

Schiessübungen einer Rekrutenschule für schwere Infanteriewaffen der Schweizer Armee führten am 20. August 1943 an den bewaldeten Hängen des Calanda zum mutmasslich grössten Waldbrand in der Schweizer Geschichte. Rund 477 Hektare Wald fielen dem Feuer zum Opfer. Die Löscharbeiten dauerten mehrere Tage.[6][7][8]

Erschliessung und Routen zu den Gipfeln

Auf einer Terrasse auf 2074 m ü. M. liegt hoch über Chur die Calandahütte des Schweizer Alpen-Clubs SAC. Sie ist Ausgangspunkt für die Bergwanderung auf den Haldensteiner Calanda. Für Mountain-Biker ist die Calandahütte gut erreichbar und ein attraktives Ziel.

Von Kunkelspass, über das Taminser Älpli

Der Calanda über Tamins und Felsberg hinweg gesehen. Zu sehen sind der Kunkelspass, das Taminser Älpli, Taminser Calanda, Felsberger Älpli, Felsberger Calanda
  • Ausgangspunkt: Kunkelspass (1357 m)
  • Via: Taminser Älpli
  • Schwierigkeit: B
  • Zeitaufwand: 2½ Stunden

Von Caschleira, durch die Nordwestflanke

  • Ausgangspunkt: Caschleira (1056 m)
  • Schwierigkeit: BG
  • Zeitaufwand: 4 Stunden
  • Bemerkung: Ungebräuchlich

Vom Felsberger Calanda, über den Nordostgrat

Auf dem Weg vom Felsberger Calanda zum Taminser Calanda
  • Ausgangspunkt: Felsberger Calanda (2697 m)
  • Schwierigkeit: L
  • Zeitaufwand: 1 Stunde

Von Felsberg, über das Felsberger Älpli

  • Ausgangspunkt: Felsberg (572 m)
  • Via: Felsberger Älpli
  • Schwierigkeit: EB
  • Zeitaufwand: 4¾ Stunden

Über Tüfels Chilchli und Nordostgrat

  • Ausgangspunkt: Calandahütte (2073 m) oder Vättis (940 m)
  • Schwierigkeit: L
  • Zeitaufwand: 3 Stunden von der Calandahütte oder 4¾ Stunden von Vättis

Durch die Ostflanke

  • Ausgangspunkt: Calandahütte (2073 m)
  • Schwierigkeit: L
  • Zeitaufwand: 2¼ Stunden

Über die Südseite

  • Ausgangspunkt: Calandahütte (2073 m)
  • Schwierigkeit: L
  • Zeitaufwand: 2½ Stunden

Von Felsberg, über das Felsberger Älpli

Felsberger Calanda vom Felsberger Älpli gesehen.
  • Ausgangspunkt: Felsberg (572 m)
  • Schwierigkeit: L
  • Zeitaufwand: 5½ Stunden

Vom Taminser Calanda, über den Südgrat

  • Ausgangspunkt: Taminser Calanda (2390 m)
  • Schwierigkeit: L
  • Zeitaufwand: 1½ Stunden

Von der Calandahütte, durch die Ostflanke

  • Ausgangspunkt: Calandahütte (2073 m)
  • Schwierigkeit: B
  • Zeitaufwand: 2 Stunden
  • Bemerkung: Auch Winterroute

Von Vättis, durch die Südwestwand

  • Ausgangspunkt: Vättis (940 m)
  • Schwierigkeit: L
  • Zeitaufwand: 4½ Stunden

Von Vättis, durch die Nordwestwand

  • Ausgangspunkt: Vättis (940 m)
  • Schwierigkeit: WS
  • Zeitaufwand: 6 Stunden

Über Rossfallenspitz

  • Ausgangspunkt: Mastrilser Alp (1755 m) oder Berger Calanda (2270 m)
  • Schwierigkeit: ZS-
  • Zeitaufwand: 3¾ Stunden von der Mastrilser Alp oder 2½ Stunden vom Berger Calanda

Von der Südseite

  • Ausgangspunkt: Mastrilser Alp (1755 m) oder Vazer Alp (1751 m)
  • Schwierigkeit: B
  • Zeitaufwand: 1½ Stunden

Über die Stelli und den Nordgrat

  • Ausgangspunkt: Vättis (940 m) oder Salez (1788 m)
  • Schwierigkeit: WS
  • Zeitaufwand: 4¼ Stunden von Vättis oder 3¾ Stunden von Salez

Panorama

360°-Panorama vom Haldensteiner Calanda

Bilder

Literatur

Commons: Calanda (mountain) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schweiz. Bundesamt für Landestopografie: Vättis. Calfeisen - Pizol - Calanda (= Landeskarte der Schweiz 1:25'000. Blatt 1175). Bundesamt für Landestopografie swisstopo, Wabern, ISBN 978-3-302-01175-2 (Digitalisat).
  2. Schweiz. Bundesamt für Landestopografie: Schiers. Landquart - Trimmis - Jenaz (= Landeskarte der Schweiz 1:25'000. Blatt 1176). Bundesamt für Landestopografie swisstopo, Wabern, ISBN 978-3-302-01176-9 (Digitalisat).
  3. Schweiz. Bundesamt für Landestopografie: Reichenau. Trin - Kunkelspass - Chur (= Landeskarte der Schweiz 1:25'000. Blatt 1195). Bundesamt für Landestopografie swisstopo, Wabern, ISBN 978-3-302-01195-0 (Digitalisat).
  4. Das Rudel. Tages-Anzeiger, 15. Februar 2015, abgerufen am 7. Februar 2016.
  5. Umgang mit Wolf und Kormoran: Bundesrat setzt geänderte Verordnungen in Kraft. BAFU, 1. Juli 2015, abgerufen am 29. April 2016.
  6. Daniel Steffen: Flug durch die Hölle In: Neue Zürcher Zeitung vom 18. August 2018
  7. Vor 70 Jahren wütete am Calanda ein verheerender g rossbrand
  8. Der Waldbrand am Felsberger Calanda
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