Café Holländer

Das Café Holländer war ein von 1906 bis 1956 bestehendes Café in Elberfeld, heute ein Stadtteil von Wuppertal.

Außenansicht Café Holländer

Geschichte

Das Gebäude am Islandufer 5 war 1906 im Anschluss an die Neue Fuhr als kuppelbewehrter Eckbau errichtet worden, architektonisch im Jugendstil und optisch darauf ausgerichtet, Aufmerksamkeit zu erregen.[1] Das Repertorium der technischen Journal-Literatur von C. Heymann beschrieb 1907 die Bauweise als „aus Stein, Beton und Eisen“. Hiernach verfügte das Gebäude über elektrische Beleuchtung mittels einer Sauggasanlage, eine Niederdruckdampfheizung und einen elektrisch betriebenen Personenaufzug.[2] Das Café war mit Möbeln des österreichischen Entwerfers Adolf Loos ausgestattet. In dem Etablissement traten häufig Musikgruppen auf.[3]

Nach der weitgehenden Zerstörung des Viertels um den Brausenwerth 1943 durch den Luftangriff auf Elberfeld im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude nur mehr behelfsmäßig in Stand gesetzt und im Juni 1956 abgerissen. Die Literatur beschreibt das Kaffeehaus als „ein exquisites Großstadt-Café, in dem Generationen von Wuppertalern getanzt haben“.[1]

Bilder

Literatur

  • Baedekers Rheinlande, 1925, S. 305.
Belletristik
  • Als der Schriftsteller Ernst Toller am 17. Februar 1925 zu einer Lesung nach Elberfeld kam, beschwor die hier geborene Dichterin Else Lasker-Schüler von Berlin aus ihren Elberfelder Freund Karl Krall, dem Schriftsteller ihr Elternhaus zu zeigen und ihn mit in das Café Holländer zu nehmen.[4] Sie thematisierte das Café in ihrer Arbeit Unmotivierter Zigarettendampf.[5]
  • Fritz Hüser von der Dortmunder Gruppe 61 beschrieb das Kaffeehaus in seinen Briefen als „so etwas wie ein Literaten-Café“.[6]
  • In seinem Reisebericht schrieb ein britischer Reisender 1910: „Im Café Holländer in Elberfeld ass ich mit dreien aus der Gruppe zu Abend, von denen einer andeutete, dass uns Pferdefleisch serviert worden sei. Zur Klärung dieser Vermutung wandten wir uns an den Oberkellner, der dies in ganz ordentlichem Englisch scharf zurückwies und mit lauter Stimme Kund tat, dass in keinem der Elberfelder Restaurants Pferdefleisch serviert würde.“[7]
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Einzelnachweise

  1. General-Anzeiger Wuppertal vom 18. Juli 1956. In: Hinrich Heyken: Die Talstraße. Verkehrsachse der Stadt. Teil A: Planung und Bau 1930–1972. S. 30.
  2. Repertorium der technischen Journal-Literatur 1906. C. Heymann, 1907, S. 60.
  3. Julio Vives Chillida: El Café Holländer de Elberfeld-Wuppertal (Alemania). In: muebledeviena.com vom 19. November 2018.
  4. Marbacher Magazin. Ausgaben 71–72, Schiller-Nationalmuseum und Deutsches Literaturarchiv Marbach, 1995, ISBN 3-92914-626-6, S. 196.
  5. Ulrike Schrader: „Niemand hat mich wiedererkannt.“ Else Lasker-Schüler in Wuppertal. Begegnungsstätte Alte Synagoge, Wuppertal 2003.
  6. Fritz Hüser, Jasmin Grande (Hrsg.): Fritz Hüser 1908-1979: Briefe. Assoverlag, 2008, S. 30.
  7. Originaltext: „In the Café Holländer, at Elberfeld, I had tea with three of the party, one of whom made the suggestion that we had been served with horseflesh. We appealed to the head waiter, who spoke fair English, for confirmation of the assertion, and he somewhat hotly repudiated the idea, exclaiming rather loudly that it was impossible to obtain horseflesh in any Elberfeld restaurant.“
    In: Reports on Labour and Social Conditions in Germany. Bände 1 bis 2, Tariff Reform League, London 1910, S. 100.
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