Cestus (Waffe)

Der Cestus, besser Caestus[1], ist eine Art antiker Schlagring, der in dem olympischen Kampfsport Pygme (antiker Faustkampf) und zeitweise auch im Pankration benutzt wurde.

Cestus (Waffe)
Angaben
Waffenart: Kampfhandschuh
Bezeichnungen: Himantes, Myrmax, Shpairai
Verwendung: Sportwaffe
Entstehungszeit: etwa 640 v. Chr.
Einsatzzeit: (abgewandelt) bis aktuell
Ursprungsregion/
Urheber:
Griechenland, griechische Sportler
Verbreitung: Griechenland, Römisches Reich, weltweit
Griffstück: Leder, Metall
Besonderheiten: verschiedene Formen und Ausstattungen
Listen zum Thema
Erhaltenes Bodenmosaik eines römischen Faustkämpfers aus der Therme di Porta Marina in Ostia Antica. Deutlich sind die bandagierten Unterarme und die mit Dornen versehenen Schlagriemen zu erkennen.

Geschichte

Der Cestus wurde als eine Art Boxhandschuh oder Kampfhandschuh beim Pankration, einer Mischung zwischen Ringen (pale) und Boxen (pygme) bei den antiken Olympischen Spielen (ab 648 v. Chr.) in Olympia benutzt. Als es zu immer schlimmeren Verletzungen und sogar Todesfällen kam, wurde im Jahre 30 n. Chr. der Cestus bei den Olympischen Spielen verboten. Heute wird das Pankration wieder offiziell als Sport betrieben, allerdings in einer stark abgeänderten Form.

Beschreibung

Der Cestus besteht aus Lederriemen (griechisch himantes), die um die Hände etwas unterhalb der Knöchel gewickelt wurden. Mit seiner komplizierten Anordnung von breiten und schmalen Lederbändern sieht er im kampfbereiten Zustand fast wie ein bis an den Ellenbogen reichender Handschuh aus. Später wurden auf die Knöchelbänder noch metallene Dornen aufgesetzt, um die Schlagwirkung zu erhöhen. Die Römer erweiterten die Schlagwirkung des Cestus noch mehr und fügten Klingen hinzu. Diese römische Art des Cestus hieß myrmax und wurde bei Gladiatorenkämpfen verwendet. Die Griechen entwickelten eine andere Art, die sie sphairai nannten, diese waren ebenfalls mit Klingen ausgestattet.

Literatur

  • Ulrich Sinn: Das antike Olympia. Götter, Spiel und Kunst. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51558-4.
  • Michael B. Poliakoff: Kampfsport in der Antike. Das Spiel um Leben und Tod. Patmos, Düsseldorf u. a. 2004, ISBN 3-491-69110-9 (Patmos Paperback).
  • Stephen G. Miller: Ancient Greek Athletics. Yale University Press, New Haven CT u. a. 2004, ISBN 0-300-10083-3.
  • Wolfgang Decker: Sport in der griechischen Antike. Vom minoischen Wettkampf bis zu den Olympischen Spielen. Beck, München 1995, ISBN 3-406-39669-0 (Beck’s archäologische Bibliothek).
  • Ralph Hickok: New encyclopedia of sports. McGraw-Hill, New York NY u. a. 1977, ISBN 0-07-028705-8.
  • Julius Jüthner: Caestus. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,1, Stuttgart 1897, Sp. 1319–1321.

Anmerkungen

  1. Lexikon Lewis-Short: Von lateinisch caedere, schlagen; cestus eher Nebenform und leicht zu verwechseln mit cestus, Gürtel.
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