CIDOC Conceptual Reference Model
Das CIDOC-CRM (Conceptual Reference Model) bietet eine erweiterbare Ontologie für Begriffe und Informationen im Bereich des Kulturerbes. Es ist eine Norm (ISO 21127:2023)[1] für den kontrollierten Austausch von Informationen im Bereich des kulturellen Erbes und soll unter anderem von Archiven, Bibliotheken und Museen zur Verbesserung der Verfügbarkeit von Wissen angewandt werden.
Es ist das Ziel des CIDOC CRM, die vielfältigen Informationen im Bereich des kulturellen Erbes gemeinsam zu erfassen und einen allgemeinen Rahmen ihrer formalen Semantik zur Verfügung zu stellen, damit jede Information dieses Bereichs den Begriffen des CIDOC CRM zugeordnet werden kann. Auf diese Weise werden wichtige Voraussetzungen für die Informationsintegration geschaffen, da auf der Grundlage des CIDOC CRM Werkzeuge zur Schematransformation und -integration entwickelt werden können. Das CIDOC CRM unterstützt außerdem die Erarbeitung von Anforderungen an Informationssysteme und kann als Richtschnur oder Hilfe für gute semantische Modellierung, Daten- oder Datenbankmodellierung dienen.
Die Anwendung von Techniken wie XML und RDF werden vom CIDOC CRM unterstützt.
Geschichte
Das CIDOC-CRM ging aus der Arbeit der CIDOC Documentation Standards Working Group (DSWG) des International Committee on Documentation hervor. Namensgebend für dieses Committee beim International Council of Museums (ICOM) ist die französischsprachige Bezeichnung dieses Comité international pour la documentation, kurz CIDOC[2]. Bis 1994 arbeitete man an einem Gegenstands-Beziehungs-Modell für Informationen im Bereich der Museen. Seit 1996 wurde die Objektorientierung zur Grundlage der Entwicklung, die 1999 zur Vorlage des ersten „CIDOC Conceptual Reference Model (CRM)“ führte. Im Jahre 2000 begann das Verfahren zur Etablierung als internationale Norm (ISO), das mit der Etablierung als Standard 2006 endete. 2023 wurde die dritte überarbeitete Version veröffentlicht.[1]
CIDOC CRM Implementationen and Systeme
- Das CIDOC CRM wurde in OWL DL als Erlangen CRM/OWL (ECRM) implementiert.
- Das WissKI system, eine ontologiebasierte virtuelle Forschungsumgebung verwendet das ECRM (und damit CIDOC CRM), um Forschungsprimärdaten im Bereich des kulturellen Erbes als Linked Data standardisiert zu repräsentieren.
Literatur
- Definition des CIDOC Conceptual Reference Model : Version 5.0.1., autor. durch die CIDOC CMR Special Interest Group (SIG). Berlin 2010, ISBN 978-3-00-030907-6 (PDF)
- Görz, G.; Schiemann, B.; Oischinger, M.: An Implementation of the CIDOC Conceptual Reference Model (4.2.4) in OWL-DL*; Proceedings CIDOC 2008 - The Digital Curation of Cultural Heritage
Weblinks
- Deutsche Edition des CIDOC Conceptual Reference Model
- The CIDOC Conceptual Reference Model (engl.)
- Martin Doerr, Nicholas Crofts: Electronic Communication on Diverse Data. The Role of the oo CIDOC Reference Model (engl.)
- Regine Stein, Jürgen Gottschewski u. a.: Das CIDOC Conceptual Reference Model: Eine Hilfe für den Datenaustausch? Berlin, 2005 (PDF; 12 MB)
- T. Gill: Making sense of cultural infodiversity: The CIDOC-CRM, 2002 (Memento vom 22. September 2005 im Internet Archive)
- Erlangen CRM/OWL web site and OWL sources
- Suche nach CIDOC Conceptual Reference Model im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Einzelnachweise
- Technical Committee: ISO/TC 46/SC 4, ICS: 35.240.30: ISO 21127:2023. Oktober 2023, abgerufen am 26. Januar 2024 (englisch).
- CIDOC Supporting Museum Documentation. In: ICOM international committee for documentation. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. November 2013; abgerufen am 26. Januar 2022.