Könnern

Könnern (bis 1911 Cönnern) ist eine Kleinstadt im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt.

Wappen Deutschlandkarte
Könnern
Deutschlandkarte, Position der Stadt Könnern hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 40′ N, 11° 46′ O
Bundesland:Sachsen-Anhalt
Landkreis: Salzlandkreis
Höhe: 121 m ü. NHN
Fläche: 125,32 km2
Einwohner: 8094 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner je km2
Postleitzahl: 06420
Vorwahlen: 034691, 034692 (Belleben, Beesenlaublingen, Strenznaundorf), 034722 (Cörmigk)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: SLK, ASL, BBG, SBK, SFT
Gemeindeschlüssel: 15 0 89 195
Stadtgliederung: 30 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
06420 Könnern
Website: www.stadt-koennern.de
Bürgermeister: Martin Zbyszewski (SPD)
Lage der Stadt Könnern im Salzlandkreis
Karte
Karte
Könnern, Luftaufnahme (2017)
Rathaus Könnern
Stadtkirche

Geografie

Die Saale fließt am westlichen Stadtrand vorbei. Dieser Flussabschnitt gehört zum Naturpark Unteres Saaletal. Der Osten der Stadt Könnern wird von der Fuhne durchflossen.

Stadtgliederung

Die Stadt gliedert sich in Ortschaften und Ortsteile:

Ortschaft Ortsteile
BeesenlaublingenBeesenlaublingen, Beesedau, Kustrena, Mukrena, Poplitz und Zweihausen
BellebenBelleben, Haus Zeitz und Piesdorf
CörmigkCörmigk
EdlauHohenedlau, Kirchedlau, Mitteledlau und Sieglitz
GerlebogkGerlebogk und Berwitz
GolbitzGolbitz und Garsena
KönnernKönnern, Nelben und Trebnitz mit Altmödewitz
LebendorfLebendorf, Bebitz und Trebitz
StrenznaundorfStrenznaundorf
WiendorfWiendorf, Ilbersdorf und Pfitzdorf
ZickeritzZickeritz, Brucke und Zellewitz

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind: Aschersleben, Alsleben (Saale), Plötzkau und Bernburg im Norden, Köthen und Südliches Anhalt (beide ABI) im Osten, Wettin-Löbejün (SK) sowie Gerbstedt (Landkreis Mansfeld-Südharz) im Süden, und Arnstein (Landkreis Mansfeld-Südharz) im Westen.

Eingemeindungen, Entwicklung des Stadtgebiets

Die Eingemeindungen nach Könnern fanden in den Jahren 1997 (Trebnitz)[2], 2003 (drei Gemeinden)[3], 2005 (drei Gemeinden)[4] und 2010 (vier Gemeinden)[5] statt.

Eingemeindungen in jetzige Ortsteile (ehemals selbständige Gemeinden) fanden 1950 (elf Gemeinden)[6], 1957 (Kustrena)[6] und 1961 (Piesdorf)[6] statt. Im Jahr 1993 wurde ein Ortsteil umgegliedert.[6]

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Bebitz1. Juli 1950Eingemeindung nach Lebendorf
Beesedau1. Juli 1950Eingemeindung nach Beesenlaublingen
Beesenlaublingen1. Januar 2005
Belleben1. Januar 2005
Brucke1. Juli 1950Eingemeindung nach Zickeritz
Cörmigk1. Januar 2010
Edlau1. Januar 2010
Garsena1. Juli 1950Eingemeindung nach Golbitz
Gerlebogk1. Januar 2010
Golbitz1. Januar 2003
Hohenedlau1. Juli 1950Zusammenschluss mit Kirchedlau zu Edlau
Ilbersdorf1. Juli 1950Eingemeindung nach Wiendorf
Kirchedlau1. Juli 1950Zusammenschluss mit Hohenedlau zu Edlau
Kustrena1. Januar 1957Eingemeindung nach Beesenlaublingen
Lebendorf1. Januar 2003
Mukrena1. Juli 1950Eingemeindung nach Beesenlaublingen
Nelben2. Januar 1993Umgliederung von Gnölbzig
Pfitzdorf1. Juli 1950Eingemeindung nach Wiendorf
Piesdorf14. Juli 1961Eingemeindung nach Belleben
Strenznaundorf1. Januar 2005
Trebitz bei Könnern1. Juli 1950Eingemeindung nach Lebendorf
Trebnitz1. Mai 1997
Wiendorf1. Januar 2010
Zellewitz1. Juli 1950Eingemeindung nach Zickeritz
Zickeritz1. Januar 2003

Geschichte

Könnern

Könnern wurde um 700 als sorbische Siedlung gegründet. Während des Kampfes der Sorben und Franken, die im Jahre 806 die Saale überschritten, entstand hier eine Burg an der Gabelung alter Handels- und Heerstraßen. Die Siedlung Könnern wurde 1004 oder 1007 durch Heinrich II. dem Erzstift Magdeburg geschenkt, im Jahre 1012 wurde der Ort erstmals als Conire in einer Urkunde von Bischof Thietmar von Merseburg erwähnt.

In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts ließ Erzbischof Wichmann in Könnern ein ländliches Gut erbauen. Nach mehrfachen Verpfändungen ab etwa 1300 gelangte Könnern 1479 an das Erzstift Magdeburg zurück. Eine Urkunde aus dem Jahre 1364 belegt, dass Könnern zu diesem Zeitpunkt ein Rathaus besaß und Stadtrecht hatte. Die Stadt Könnern gehörte als Mediatstadt zum Erzstift Magdeburg,[7] ab 1680 das brandenburg-preußische Herzogtum Magdeburg, und lag im Saalkreis, dessen Grenzen 1816 mit Einrichtung der Provinz Sachsen verändert wurden.

Während der französischen Besetzung (1807 bis 1813) wurde Könnern dem Königreich Westphalen angegliedert und dem Distrikt Halle im Departement der Saale zugeordnet. Die Stadt war der Hauptort des Kantons Cönnern.[8]

Von 1952 bis 2007 gehörte Könnern zum Kreis Bernburg. Einen verbogenen, 45,2 Gramm schweren goldenen Eidring fand man 2009 im Bereich der Biogasanlage.[9]

Trebnitz

Der Ortsteil Trebnitz wurde 961 erstmals erwähnt, als Markgraf Gero hier eine Burg errichten ließ. Die Burg wurde nach ihrer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg als Wasserschloss neu aufgebaut. Das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von der örtlichen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft genutzte Schloss wurde im Jahr 2001 von Uwe Meenen für 100.000 DM erworben; dieser wollte aus dem Schloss ein so genanntes „nationales Schulungszentrum“ machen; als Betreiber war Steffen Hupka eingesetzt. Nach internen Streitigkeiten und Finanzproblemen wurde das Projekt aufgegeben. Im Jahr 2010 wurde das gut erhaltene Schloss mit 2.000 Quadratmetern Wohnfläche bei einer Versteigerung des Amtsgerichts Bernburg von den NPD-Politikern Thomas Wulff und Axel Schunk für 80.000 Euro erworben.[10]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1995 31. Dezember):[11]

  • 1840: 2.510
  • 1990: 9.200 1
  • 1995: 8.964
  • 2000: 8.797
  • 2001: 8.650
  • 2002: 8.608
  • 2003: 8.456
  • 2004: 8.349
  • 2008: 9.546 2
  • 2011: 9.114 2

1: am 3. Oktober 1990
2: einschließlich aller Ortsteile

Politik

Stadtrat

Bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 wurden 20 Stadträte gewählt. Die Wahl führte zu folgendem Ergebnis:[12]

Rathaus Könnern
Partei / ListeStimmenanteiSitze
CDU27,2 %5
LINKE18,6 %4
SPD10,3 %2
FDP14,3 %3
Wählergruppen29,6 %6
Gesamt100 %20

Wappen

Wappen von Könnern
Wappen von Könnern
Blasonierung: „In Blau unter goldenem Baldachin stehend der heilige Wenzeslaus im hermelingefütterten roten Mantel, mit dem Herzogshut auf dem Haupte, in der Rechten ein gesenktes Schwert mit goldenem Griff, in der Linken einen grünen Palmwedel haltend; zu seinen Füßen ein geteilter Schild mit 2 : 1 Kugeln, die oberen silbern in Rot, die untere rot in Silber; zu beiden Seiten des Baldachins schließt sich je ein goldenes Kirchenschiff an.“
Wappenbegründung: Das Wappen bezieht sich auf ein bereits 1364 nachweisliches Bild. Später wurde aus dem Heiligen ein Kavalier mit Degen an der Seite, dann ein Ritter. Das Wappen wurde 1993 vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch nach einer Vorlage von Otto Hupp gestaltet und ins Genehmigungsverfahren geführt.

Flagge

Die Flagge ist Blau – Weiß längsgestreift. Das Stadtwappen ist mittig auf die Flagge aufgelegt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Schloss Piesdorf, 1479 Lehen derer von Krosigk, ab 1754 der von Wedell, im Stil der Neorenaissance 1868 erbaut von Wilhelm von Wedell
  • Gutshaus Beesedau, errichtet 1707 von Vollrath Leberecht von Krosigk-Sandersleben
  • Gutshaus und Park Beesenlaublingen, ab dem 12. Jh. im Besitz derer von Krosigk
  • Schloss Poplitz, erbaut ab 1671 für Bernhard Friedrich von Krosigk

Gedenkstätten

  • Grabstätten auf den Friedhöfen der Ortsteile Belleben, Golbitz und Piesdorf von acht KZ-Häftlingen, die bei einem Todesmarsch vom KZ Langenstein-Zwieberge, einem Außenlager des KZ Buchenwald, in Richtung Köthen im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden
  • Grabstätten auf dem Ortsfriedhof für drei (nach anderen Angaben 15) unbekannte KZ-Häftlinge sowie für 20 während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppte Frauen und Männer, die Opfer von Zwangsarbeit wurden
  • Grabstätten auf dem Friedhof des Ortsteiles Strenznaundorf für vier erschossene KZ-Häftlinge
  • Grabstätten auf dem Friedhof des Ortsteiles Brucke für zwei KZ-Häftlinge

Religionen

St.-Wenzels-Kirche

In Könnern gibt es eine Kirche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, die St.-Wenzels-Kirche, die nach Wenzel von Böhmen benannt ist.[13] Sowie eine Kirche der Neuapostolischen Kirche in Nord- und Ostdeutschland, deren Gemeinde Könnern auf das Jahr 1928 zurückgeht.[14]

Nachdem Könnern im 16. Jahrhundert durch die Reformation protestantisch geworden war, erfolgte 1932 die Einrichtung einer katholischen Kapelle, die sich in einem Nebengebäude der Gaststätte Emilius an der Leipziger Straße befand und am 28. März 1932 benediziert wurde. Ab 1937 gehörte Könnern als Kuratie „Regina pacis et sanctus Wenceslaus“ zur Pfarrei St. Elisabeth (Alsleben). Im Haus Neue Straße 9 wurde ein Raum angemietet und eine neue Kapelle eingerichtet. Dies geschah wohl um 1939, nachdem ein Plan von 1937, auf einem angekauften Grundstück am Friedhofsweg eine Kirche zu bauen, nicht realisiert werden konnte. Von 1964 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1990 war Josef Gröschler (1918–2009) der letzte Kuratus in Könnern,[15] nach seinem Eintritt in den Ruhestand wurde die Kapelle wieder aufgegeben. Katholiken in Könnern gehören heute zur Kirche in Alsleben (Saale).[16]

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Bereits vor 1990 bestehende bedeutende Unternehmen:

Könnern, Industriegebiet Nord, Pfeifer u. Langen, Luftaufnahme (2017)

Verkehrsanbindung

Der Bahnhof von Könnern

Durch den Ort verlaufen u. a. die Landesstraßen L50 und L85. Könnern besitzt daneben einen Anschluss an der A 14 von Halle (Saale) nach Magdeburg.

Die vorhandene Schieneninfrastruktur auf der Bahnstrecke Halle–Halberstadt wurde in den vergangenen Jahren erneuert. Im Bahnhof Könnern als ÖPNV-Knotenpunkt halten die Regional-Express-Züge Halle–Halberstadt(–Goslar). Über die Bahnstrecke Könnern–Baalberge ist Könnern mit der Kreisstadt Bernburg verbunden. Diese Strecke wird von den Regionalbahnen Halle–Bernburg der Abellio Rail Mitteldeutschland mit Halt an allen Unterwegsbahnhöfen bedient. An dieser Strecke liegen auch die Haltepunkte Trebitz (b Könnern) und Bebitz (beides Ortsteile von Könnern), die bis zum 9. Dezember 2018 bedient wurden.[17]

Bildung

  • Sekundarschule (in Trägerschaft der Stadt Könnern)
  • zwei Grundschulen
  • eine Privatschule (Ersatzschule)
  • fünf Kindertagesstätten und ein Schulhort in städtischer Trägerschaft
  • zwei Kindertagesstätten und ein Schulhort in freier Trägerschaft

Söhne der Stadt

Im heute zu Könnern gehörigen Gebiet geboren:

Quellen

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2022 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1997
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
  5. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  6. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  7. Erwähnung des Orts im Buch "Geographie für alle Stände", S. 122
  8. Beschreibung des Saale-Departements
  9. 2.800 Jahre alter Goldring in Könnern gefunden. (Memento vom 27. Februar 2009 im Internet Archive)
  10. Neonazis kaufen Schloss. „Die Lage ist ideal“. die tageszeitung, 16. Februar 2010, abgerufen am 4. September 2011 (Memento vom 21. Februar 2010 im Internet Archive)
  11. Datenquelle ab 1990: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt.
  12. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt (Memento des Originals vom 31. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik.sachsen-anhalt.de
  13. Altengerechtes Wohnen im St. Wenzelstift. Kanzler von Pfau’sche Stiftung, abgerufen am 1. Oktober 2021.
  14. 90 Jahre Neuapostolische Gemeinde in Könnern. Neuapostolische Kirche Nord- und Ostdeutschland, 20. September 2018, abgerufen am 1. Oktober 2021.
  15. Nachruf auf Pfarrer Josef Gröschler. Bistum Magdeburg, 23. Juli 2009, abgerufen am 5. Oktober 2021.
  16. Rudolf Joppen: Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Band 21, Teil 10, St. Benno Verlag, Leipzig 1978, S. 83–89.
  17. André Plaul: Das bringt der Bahn-Fahrplan 2019 Sachsen-Anhalt. Mitteldeutscher Rundfunk, 16. Oktober 2018, abgerufen am 16. Oktober 2018.
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